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Der innovative,
junge Maschinenbauer
Stefan Knöbl führt in Wolfau
im Burgenland das Unternehmen
Maschinenbau Brunner, das
maßgeschneiderte Maschinen und
Anlagen in der Förder-, Steuerungs-
und Automatisierungstechnik
entwickelt, die am Markt
nicht regulär
verfügbar sind.
Rainer Haude
ist Geschäftsführer von
dvo Software und Scopevisio
Österreich – ein Anbieter von
cloudbasierter Unternehmens-
und Steuerkanzleisoftware mit
Fokus auf die Automatisierung
von kaufmännischen
Prozessen zur optimierten
Unternehmenssteuerung.
STEFAN KNÖBL: Es waren große Herausfor- sie denken dabei an den Verlust der
derungen dabei und auch wir haben gemerkt, menschlichen Arbeitskraft oder sogar an
ohne Digitalisierung geht es nicht, da gibt es kein die Vormundschaft der Maschine über
Wachstum. Wir sind mit der cloudbasierten Lö- den Menschen. Welchen Zugang haben
sung von Scopevisio jetzt extrem flexibel, auch in Sie zu diesen Vorbehalten?
der aktuellen Liefersituation. Man hat einen besse-
ren Überblick. STEFAN KNÖBL: Ein großer Teil bei uns im Ma-
schinenbau ist Automatisierungstechnik, das wol-
Studien zeigen auf, dass man nur len wir auch beständig optimieren. Ein großer Er- Künstliche
wettbewerbsfähig bleibt, wenn man die folg ist es beispielsweise, manuelle Schritte zeitlich Intelligenz in
Digitalisierung vorantreibt. Trifft das zu halbieren. So ist es auch in der Organisation: Je der Praxis.
inzwischen auf jede Branche zu? mehr automatisch passiert, desto mehr Freude hat Podcastfolge
man beim Arbeiten, ich denke da etwa an die auto- #31
Unternehmer-
RAINER HAUDE: Bisher hatte man die Vorstel- matische Auslesung von Rechnungen. Man muss Duo Rainer
lung, dass nur gewisse Branchen dem Zwang der halt auch die Mitarbeiter:innen mitnehmen. Wenn Haude
Digitalisierung unterliegen. Seit zwei Jahren wis- sie die Vorteile erkennen, nehmen sie die Verände- und Stefan
sen wir: Es gibt keine Ausnahme – alle müssen rung auch gut an. Knöbl über
sich die Frage stellen, wie sie arbeiten wollen. Be- die Zukunft
der KI im
triebe wie Brunner machen sehr innovative Pro- RAINER HAUDE: Software kann aus meiner Sicht Mittelstand.
dukte, da sind visionäre Gedanken dahinter. Wir dabei helfen, Prozesse sowie Mitarbeiter:innen zu
sehen auch öfter, dass Unternehmer:innen den unterstützen und zu entlasten. Künstliche Intelli-
Anspruch haben, im Backoffice ebenso visionär genz wird ja oft auch privat eingesetzt, zum Bei-
zu arbeiten. Die meisten Betriebe arbeiten aller- spiel bei Kühlschränken, die die Haltbarkeit der
dings mit Softwareprodukten aus den 1990er oder Lebensmittel erkennen. Der Konsumbereich ist
2000er Jahren. Die sind zwar funktional, kom- da also weiter vorne, jetzt wollen wir das auch im
men aber aus einer ganz anderen Generation und Arbeitskontext umsetzen.
werden daher nicht mehr den heutigen Ansprü-
chen und der Dynamik in diesem Sektor gerecht. Kann man die Aufgeschlossenheit
gegenüber Automatisierung am
Das Thema Künstliche Intelligenz Alter festmachen? Gehen jüngere
bereitet jedoch vielen Unbehagen, Arbeitskräfte hier eher mit?
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