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„Ich spüre, ich
atme – alles andere
ist mir wurscht.“
Max Raber
Geschäftsbereichsleiter,
ELO Digital Office AT
rauf, dass es funktioniert. Auch wenn der Schmerz zu bleiben, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen?
jetzt stärker wird. „Da ist ein absolutes Grundvertrauen da, sonst
würde ich es nicht machen. Ich gehe schon seit
Echte Schmerzpunkte im Betriebsablauf entdeckten Jahren immer wieder an meine Grenzen, etwa bei
zu Beginn von Corona auch zahlreiche Unterneh- Zwölf-Stunden-Läufen, beim Triathlon oder Renn-
men. Jetzt hieß es, Aktenordner zwischen Homeoffi- radfahren. Ich kenne meinen Körper mittlerweile
ce und Büro hin- und herzuschleppen und mitzuerle- sehr gut und weiß, was ich ihm zumuten kann.
ben, wie der Informationsfluss stockte. Von zuhause Und krank war ich seit dem Eisbaden kein einziges
aus zu arbeiten offenbarte so manche Tücken. Und Mal. Eher das Gegenteil. Ich bin viel belastbarer
die Frage kam auf, wie man ortsunabhängig den geworden, sowohl körperlich als auch mental.“
Überblick über die normalen Abläufe in einem Pro-
jekt bewahren kann, an dem mehrere Personen betei- DAS WESENTLICHE ZÄHLT
ligt sind. Wie man etwa wissen kann, wer schon was
erledigt hat. „Das können unsere Officelösungen. Minute 20. Die Kälte kriecht weiter unaufhalt-
Hier greift alles ineinander. Selbst handgeschriebene sam in den Körper hinein, die Finger und Füße
Notizen können als eingefügte Kommentare einge- verwandeln sich nach und nach zu Eis. Der Herz-
spielt werden, die allen das Zusammenarbeiten leicht schlag wird langsamer, die Atmung dehnt sich ge-
und übersichtlich machen. Alles ist online abrufbar fühlt über Minuten. Hat man in dieser Phase noch
und somit überall verfügbar.“ die Energie, um einen klaren Gedanken zu den-
ken? „Nein. Ich bin nur im Moment, ich spüre,
Tatsächlich hat die Nachfrage nach der Software des ich atme. Alles andere ist mir wurscht. Ich würde
Unternehmens mit Niederlassung in Linz schon vor sagen, so bei mir bin ich sonst nie.“
der Pandemie einen Anstieg von 30 Prozent ver-
zeichnet. Und ab 2020 nochmal um ein beträcht- Ins kalte Wasser zu springen gehört zu Max Rabers
liches Stück mehr. Mittlerweile unterstützt das Vita dazu. Es hat ihn stärker gemacht, belastbarer.
Unternehmen mit 24 Niederlassungen und mehr „Aber physisch ins eiskalte Wasser springen, das
als 780 Beschäftigten Groß- und Mittelbetriebe würde ich nie. Das ist lebensgefährlich. Besser ist,
aus den verschiedensten Branchen, sogar Kranken- es erst ruhig anzugehen und dann dafür krachen
häuser und die Züricher Polizei. Das System bietet zu lassen.“ Wie bei der nächsten Challenge, die er
je nach Fachbereich individuell vorgefertigte Ab- sich vorgenommen hat. 90 Minuten Eisbaden. In
teilungslösungen, von der Vertragsverwaltung über Ruhe, im Vertrauen, dass Körper und Geist best-
die Buchhaltung bis hin zur Personalsoftware und möglich funktionieren – und mit der nötigen Do-
mehr. Das Zusammenarbeiten wird einfach. sis Restrisiko. Das haben bisher nur wenige Men-
schen geschafft. Doch Grenzen sind dazu da, um
VERTRAUEN verschoben zu werden.
Ein transparentes Officesystem braucht natürlich Aber jetzt erst einmal raus aus dem Wasser. Die
auch einige Sicherheitsmaßnahmen. „Man stel- Füße sind hart wie Eis. Die gefrorenen Finger Das x-te Mal für Max
le sich ein Haus mit all seinen Räumen vor. Bei können – nichts. Gleich wieder aufwärmen, eine Raber, das erste Mal
uns bekommt man den symbolischen Schlüssel warme Decke umlegen, in Bewegung bleiben, das für die Redakteurin.
nur zu den Räumen, die man für die eigene Arbeit ist jetzt wichtig. Warten, bis die Finger aufgetaut Fazit: Super war´s!
braucht. So gewährleisten wir die nötige Sicherheit genug sind, um sich aus der Badehose zu schälen.
für die Firma wie auch für das Team.“ Sein Atem Und ins warme Gewand hinein. Der Körper pul-
bläst kleine Wölkchen über die Wasseroberfläche. siert, das Herz pumpt. Dieser Augenblick ist ma-
Wie wichtig ist denn das Vertrauen in den eigenen gisch. „Zu wissen, dass ich alles erreichen kann,
Körper und das, was er aushalten kann, fragen wir was ich will. Das ist pures Glücksgefühl, jedes Mal
Max Raber. Eine Spaziergängerin blickt neugierig wieder.“ Das Limit in unserem Kopf ist nicht das
zurück. Ist es denn möglich, so lange im Wasser Limit. Nicht im Unternehmen, nicht als Mensch._
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