Page 177 - DIE MACHER_2022_1
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vusTV wechselte, zögerte sie nicht lange, klopfte an   ist das Schönste, was einem Unternehmen passieren
            Maiers Büro und teilte ihm mit, dass sie die Redak-  kann: Wenn du jemandem Freiheiten gibst und es
            tionsleitung übernehmen wolle. „Ich war wirklich   doppelt zurückkommt.“ Dieses Engagement der
            skeptisch“, erinnert sich Maier. „Sie war ganz jung,   Mitarbeiter:innen brauche es heute mehr denn je.
            hatte gerade ihr Praktikum abgeschlossen und hatte   Denn: „Semiprofessionalität lassen die Leute nicht
            keine Erfahrung als Redaktionsleiterin.“ Trotzdem   mehr zu. Früher hat man uns das als Regionalfern-
            gab er ihr die Chance.                      sehen noch verziehen, aber heute müssen regionale
                                                        Fernsehsender in der Redaktion genauso geführt
            SENDEPAUSE? VON WEGEN!                      werden wie nationale Sender. Die Qualität der Be-
                                                        richterstattung muss genauso hoch sein. Das ist die
            „Sie ist ein Arbeitstier und hat sich so reingehängt,   große Herausforderung – mit den Budgets, die wir
            dass es ein Wahnsinn ist. Ich bin dann schnell zur   zur Verfügung haben“, so Maier.
            Erkenntnis gekommen: Wir brauchen keine neue
            Redaktionsleitung,  wir  haben  bereits  eine“,  sagt   AUS NICHTS WIRD NICHTS? OH DOCH!
            Maier. Der Job sei kein einfacher, denn „sie ist für
            alles und für alle da. Die Leute kommen ja nicht   Doch genau darin waren Maier und Zimmermann
            nur wegen der Arbeit zu uns, sondern auch mit viel   immer schon gut: „Aus nichts etwas machen“,
            Privatem, weil wir diese Firma sehr familiär führen.“
            Dieser, wie er sagt, demokratische Führungsstil sei                            Moderatorin
            nicht für jede:n geeignet. „Manche genießen es, in
            so einem Umfeld zu arbeiten, andere brauchen eine
            starke Führung. Die sind dann bei uns nicht so gut
            aufgehoben, weil sie das System ausnutzen würden.“
            Gut aufgehoben seien hingegen jene, die sich selbst
            verwirklichen möchten. „Natürlich sind Strukturen
            wichtig, aber bei uns kann man sehr, sehr flexibel
            arbeiten und jede:r kann sich hier selbst verwirkli-
            chen“, erklärt Marketingleiter Christian Zimmer-
            mann. Genau das hat er auch selbst gemacht. Er ist
            seit elf Jahren bei LT1. Bei Didi Maier sind es vier-
            zehn Jahre und auch er setzt auf Freiräume für das
            Team: „Wenn ich jetzt den Chef spiele und verlan-
            ge, dass jemand von acht bis fünf hier ist und genau
            dieses oder jenes machen soll, dann blockiere ich die
            Person.“ Zimmermann nickt zustimmend und er-     Isabella
            gänzt: „Je mehr Vertrauen du jemandem schenkst
            und je mehr du die Leute in Entscheidungen ein-
            bindest, desto besser kannst du die ganze Firma auf      Köck
            ein next level bringen.“

            IN DIE FERNE SEHEN                             Bald hat sie ihr Wirtschaftsstudium an der JKU abgeschlossen, dann
                                                           möchte die 21-Jährige voll als LT1-Moderatorin durchstarten. Seit drei
            Genau dieses „next level“ brauche es schließlich in   Jahren ist sie schon beim Sender und moderiert nun seit einigen Mo-
            der Medienbranche. Der Druck ist im Laufe der   naten die Nachrichten. Warum sie so selbstsicher vor der Kamera ist?
            Jahre, vor allem durch den Fortschritt der Digitali-  Vielleicht liegt es an ihrer Ausbildung als Balletttänzerin, den Dreh mit
            sierung, groß geworden. „Natürlich ist das eine Rie-  der (Bühnen-)Präsenz hat sie jedenfalls heraußen.
            senherausforderung“, sagt Maier. „Aber wir mögen
            Herausforderungen. Und ja, wir arbeiten ein biss-  Mein Lieblingsplatz im Studio_ist hinter dem Nachrichtenpult.
            chen mehr als andere, aber wir lieben die Arbeit hier
            eben.“                                         Ich wollte immer_Radiomoderatorin werden,
                                                           seit ich zehn bin. Schon während der Schulzeit hab
                                                           ich bei LT1 Praktika gemacht.
            Ähnlich geht es Patricia Brock. Wenn ihre Freun-
            dinnen sie etwa bemitleiden wollen, weil sie an ei-  3 Dinge, die es für Teamwork braucht_Flexibilität (kurzfristig kann
            nigen Tagen so lange arbeitet, dann denkt sie sich:   sich immer viel ändern), Verständnis und auch eine gewisse Lockerheit
            „Bevor ich acht Stunden am Tag etwas mache, das   im Umgang miteinander
            ich fad finde, mache ich lieber mehr Stunden am   Einen Lachanfall bekomme ich, wenn_meine Kollegin Sandrine Witze
            Tag etwas, das ich lustig finde. Das bringt mir ein-  macht, während die Kamera auf mich zufährt.
            fach mehr.“ Am meisten schätzt sie die kurzen Weg-
            zeiten. „Wenn ich eine Idee habe, dann gibt es da   5 Minuten Sendezeit würde ich dazu nutzen, um_hinter die Kulissen
            keine Bürokratie. Wenn sie gut ist, dann setzen wir   von Balletttanz zu blicken. Ich glaube, dass viele nicht wissen, wie hart
                                                           dieser Sport ist, wie viel Training dahintersteckt.
            sie um. Dazu brauchen wir dann nicht fünf Instan-
            zen und müssen einen Arbeitskreis bilden und dann   Eine Frage, auf die ich noch keine Antwort gefunden habe_
            reden wir noch mal drüber und in einem halben   Wie man auf Knopfdruck kreativ sein kann.
            Jahr schauen wir weiter … bei uns ist alles unmittel-  Zufrieden bin ich mit meiner Arbeit_eigentlich nie. Ich finde immer
            bar.“ Diesen Einsatz schätzt Didi Maier sehr: „Das   irgendetwas, das ich gern besser machen möchte.


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