Page 176 - DIE MACHER_2022_1
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„Unterschätzt zu
             werden, war das
              Beste, das uns
            passieren konnte.“                „Mit Wertschätzung kannst
                                                    du viel erreichen.“
               Dietmar Maier
                 Geschäftsführer                  Christian Zimmermann
                                                    Marketingleiter, Key Account

















                                                                                      „Gute Ideen setzen wir
                                                                                        schnell um, wir haben
                                                                                       keine Bürokratiewege.“
                                                                                             Patricia Brock
      „WIR HABEN                                                                              Programmchefin



      ALLE HUMMELN


      IM HINTERN“





          Kamera läuft, der Schmäh rennt, der Eifer brennt. So in etwa könnte man die
          Stimmung bei LT1,  einem der bekanntesten Privat-Fernsehsender in Oberösterreich,
          beschreiben. Es ist ein Mittwochvormittag, wir treffen uns mit dem Führungsteam im
          Meetingraum, werfen mit den Moderator:innen einen Blick ins Studio und plaudern mit
          den Redakteur:innen in der Lounge. Dabei erfahren wir nicht nur, wie es im Team so
          läuft, sondern auch, wo(hin) der Sender in Zukunft laufen möchte.

                           Didi Maier hat eine Allergie. Gegen Menschen,   raum ist völlig frei, nur Glaswände trennen ihn von
                           die denken, sie wären etwas Besseres, weil sie beim   der  angrenzenden Teamküche.  Eigentlich  ist  Didi
                           Fernsehen  arbeiten.  „Wir  brauchen  hier keine   Maiers Büro im oberen Stockwerk, doch die meiste
                           Stars“, sagt der LT1-Geschäftsführer. „Auch die ver-  Zeit sitzt er hier im Meetingraum, „da bin ich nä-
                           meintlich bekannten Gesichter sind bei uns keine   her dran am Geschehen und es kann jede:r jeder-
                           Stars.“ Viel wichtiger sei ihm die soziale Kompetenz   zeit zu mir kommen“. Patricia Brock findet es ganz
                           seiner Mitarbeiter:innen. „Es kann jemand noch   praktisch, wenn Maiers Büro frei ist. „Das ist näm-
                           so gescheit sein und den Job vielleicht wirklich gut   lich mein Lieblingsplatz“, sagt die Programmchefin
                           machen, aber wenn ihm oder ihr die soziale Kom-  ganz offen heraus und schmunzelt. Dorthin ziehe
                           petenz fehlt, dann hat die Person nichts bei uns   sie sich gern zurück, wenn sie Ruhe zum Kreativsein
                           verloren. Da bin ich restriktiv“, so Maier. Er setze   braucht. Didi Maier schaut sie überrascht an. „Echt?
                           vielmehr auf Wertschätzung, Respekt untereinander   Das wusste ich gar nicht.“
                           und Bodenständigkeit.
                                                                      Wirklich überrascht scheint er dann aber doch nicht
                           VON LIEBLINGSPLÄTZEN                       zu sein. Er ist es offenbar gewöhnt, dass Patricia
                           UND FREIRÄUMEN                             Brock genau weiß, was sie will. „Ich bin am ersten
                                                                      Tag  meines  Praktikums  reingekommen  und  habe
                           Die Bodenständigkeit (kombiniert mit Industrial   gewusst: Ich will Redaktionsleiterin werden.“ Das
                           Design) zieht sich übrigens auch im Erscheinungs-  ist jetzt genau zehn Jahre her, sie studierte damals
                           bild der neu umgebauten Räumlichkeiten von LT1   noch Sozialwirtschaft (ihr Politikwissenschaftenstu-
                           am Linzer Hafen durch. Die Decke ist aus Beton,   dium hatte sie bereits abgeschlossen) und natürlich
         Text  Susanna
            Winkelhofer    der Boden aus Eichenholz, die Loungemöbel aus   behielt sie ihren Karriereplan erst mal für sich. Doch
         Foto  Mario Riener  tannengrünem Samt. Der Blick in den Meeting-  als plötzlich der damalige Redaktionsleiter zu Ser-


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