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Doch wo liegt hier das Blackout-Problem? „Ein
Kohle- und Gaskraftwerk kann durchgängig lau- Wir müssen aufgerüttelt
fen. Sonnen- und Windenergie führen hingegen werden, um ins Handeln
zu Schwankungen in der Stromerzeugung“, er-
klärt Haindl-Grutsch. Sie gelten als sehr volatil. zu kommen.
Man brauche aber ein stabiles Netz mit stabiler Herbert Saurugg
Frequenz. Oder Speicher- und entsprechende Lei-
tungskapazitäten, um Schwankungen ausgleichen Präsident der
zu können. „Darin liegt das Grundproblem. Die Österreichischen
Gesellschaft für
Transformation des Energiesystems ist eine echte Krisenvorsorge
Herkulesaufgabe.“
DAS BLACKOUT UND DIE FOLGEN
Kein Licht. Kein Handy. Kein Internet. Kei-
ne Heizung. Kaum Wasserpumpen. „Und vieles
mehr. Ohne Strom funktioniert heutzutage so gut
wie gar nichts mehr. Unser Alltag ist völlig von
einer funktionierenden Strom- und Telekommu-
nikationsversorgung abhängig“, erklärt Saurugg.
Spätestens am vierten Tag gäbe es in Österreich
rund drei Millionen Menschen, die sich nicht
mehr ausreichend selbst versorgen könnten. Am
siebten Tag wären es bereits sechs Millionen. Und
Haindl-Grutsch meint dazu: „Unser Leben und SCHON GEWUSST?
unsere Gesellschaft basiert auf elektrischem Strom.
Wenn dieser ausfällt, haben wir innerhalb weniger In Österreich werden aktuell 79 Prozent des Stroms aus
Tage anarchische Zustände in unserem Land, weil erneuerbaren Energien bezogen. Bis 2030 sollen es 100 Prozent
die Nahrungsmittelversorgung plötzlich stillsteht. sein. Zum Vergleich: Der durchschnittliche EU-Wert beträgt
Es wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die man un- 38 Prozent, international liegt er bei 27 Prozent.
bedingt verhindern muss.“
Foto | Hermann Wakolbinger
BLACKOUT:
Gefahr
für heimische
Wirtschaft
Anfang Januar schrammte Europa knapp an einem
großflächigen Blackout vorbei, einem längerfristigen Wir setzen uns dafür ein, dass die
Stromausfall mit gravierenden Folgen.
Bundesregierung Maßnahmen ergreift,
Die Gründe für den Blackout sind vielfältig, vom Wet- um den Blackout zu verhindern und
terschaden bis hin zu Netzproblemen durch den stei-
genden Anteil erneuerbarer Energien. Schätzungen dadurch heimische Unternehmen
zufolge würde allein in Österreich ein Blackout in den zu schützen.
ersten 24 Stunden einen Schaden von rund 1,2 Mil-
liarden Euro verursachen. Das Verteidigungsministe- Herwig Mahr
rium geht zu 100 Prozent davon aus, dass es in den Klubobmann, FPÖ
kommenden fünf Jahren zu einem länger anhaltenden
Stromausfall kommt.
Damit würde von der Ampelschaltung bis hin zu IT hindern. Außerdem müssen Unternehmen besser bei
der Eigenvorsorge unterstützt werden, damit etwaige
und moderner Kommunikation alles ausfallen. Davon
BEZAHLTE ANZEIGE „Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Bundesre- Schäden minimiert und der Betrieb auch in Krisenzei-
wären auch heimische Unternehmen massiv betroffen.
ten möglichst aufrechterhalten werden kann“, fordert
gierung Maßnahmen ergreift, um den Blackout zu ver-
FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr.
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