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Rita Faullant

Geschäftsführende Direktorin der
School of Management, Organizational
Development and Technology an der
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt,
akademische Entwicklungspartnerin
von innovate!new und Vorstands-
mitglied der Plattform für Innovation

Rita Faullant klärt
vier Mythen
über Innovation auf_

1. Es gibt einen Mangel an guten Ideen.
Tatsächlich mangelt es oft eher an der Umsetzung
oder einem guten Businessmodell.

2. Innovation braucht immer viele Ressourcen.
Tatsächlich bringt Ressourcenmangel oft erst sehr
innovative Lösungen hervor.
Wichtig für die
3. Innovation muss immer etwas völlig Neues
sein. Die meisten Innovationen, auch radikale Wettbewerbsfähigkeit
Innovationen, bauen auf bestehendem Wissen auf ist die nahtlose
und kombinieren dieses mit neuem Wissen. Integration und
Kombination von Offline-
4. Neue Technologien transformieren & Onlinekomponenten
Industrien völlig. Neue Technologien können zu ganzheitlichen
dann transformativ oder disruptiv wirken, Lösungen.
wenn sie auf marktseitige Bedürfnisse treffen
und diese besser oder neu erfüllen können.

Kindheit bereits in einem Umfeld aufgewachsen nutzt werden können. Dazwischen gibt es die
sind, in dem sie selbst kreative Lösungen für for- Verbindungsoffiziere, die sogenannten Bridger.
dernde Situationen gefunden haben, mit Krisen Leute, die mit neuen Ideen umgehen können,
deutlich besser um. die diese Ideen in kleine Häppchen übersetzen,
sodass sie die Builder auch annehmen können.
FAULLANT_Innovation braucht das Zusam- Eine Firma, die nur Builder hat, mag momentan
menspiel von individueller Kreativität und or- gut sein, hat aber keine Zukunft. Eine Firma,
ganisationaler Unterstützung. Es sind immer die hingegen nur auf Pioniere setzt, hat zwar un-
einzelne Personen und Teams, die Ideen haben, glaublich viele Ideen, kann aber nichts auf den
diese vorantreiben, trotz Fehlschlägen und Wi- Boden bringen.
derständen daran glauben. Und die bereit sind,
viele Extrameilen für die Realisierung der Idee An welcher Kategorie fehlt es den
zu gehen. Dazu braucht es ein innovations- meisten Firmen?
freundliches Umfeld, also eine konsequente Zu-
kunftsorientierung und Werte wie Mut und Ri- LERCHER_Meine Wahrnehmung ist, dass die
sikobereitschaft. meisten Firmen viele Builder haben, aber zu we-
nige Pioniere und Bridger. Und da ist die Frage:
Wie viel Veränderungsbereitschaft Wie kommt man zu denen? Die muss man sich
braucht es im Team und wie passen hier heranzüchten. Der Mensch ist ein Gewohn-
veränderungswillige und veränderungs- heitstier. Veränderung tut ihm weh. Das Erste
scheue Menschen zusammen? ist: Man muss es vorleben, Führung durch Vor-
bild. Man kann tausendmal sagen, dass Innova-
LERCHER_Es braucht drei verschiedene Kate- tion wichtig ist; wenn man es nicht vorlebt und
gorien von Menschen in einem erfolgreichen zeigt, wie sollen die Leute es dann leben? Das
Team: die Pioniere, also jene, die permanent in Zweite: Man muss die Leute motivieren, ihnen
Chancen denken, Veränderung und Herausfor- einen Sinn und Zweck geben. Und das Dritte ist
derung suchen. Als Gegenpol dazu braucht es eine ausgeprägte Fehlerkultur. Man kann nicht
die sogenannten Builder – Menschen, die auf- sagen: „Seid alle innovativ, ich liebe Innovation,
bauen, stabilisieren. Die eine gewisse Stabilität aber es darf nichts passieren.“ Bei Innovation
reinbringen, sodass die Ideen nachhaltig ge- passiert etwas!

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