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„JEDE KRISE HAT AUCH
EINE POSITIVE SEITE“
Mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent an der österreichischen
Gesamtwertschöpfung ist der Dienstleistungssektor die mit Abstand wichtigste
Säule unserer Wirtschaft. Wie sind die Dienstleistungsbetriebe durch die Krise
gekommen, was haben sie gelernt, was macht sie aus, warum haben sie genau
jetzt gegründet? Vier unterschiedliche Unternehmen unter der Lupe.
Angst alleine
ist immer ein
schlechter
Ratgeber.
Felix Schober
Geschäftsführer,
Schober GmbH
# Schober GmbH
Das Familienunternehmen ist auf Gesamtobjekt- „NICHTS NEGATIVES, WO MAN
betreuung und Gebäudereinigung spezialisiert, NICHT AUCH ETWAS POSITIVES
Geschäftsführer und Eigentümer Felix Schober MITNEHMEN KANN“
verwandelte das Unternehmen von einem Haus-
betreuungsbetrieb in einen Meisterbetrieb, der Derzeit arbeiten rund 140 Mitarbeiter für die
neben der klassischen Stiegenhausreinigung auch Schober GmbH, besonders in der Anfangszeit der
anspruchsvolle Fassaden- und Büroreinigung Krise fielen nicht wenige schlagartig aus. „Wir wa-
sowie Gartenpflege, Winterdienst und eine Art ren mit allen Kunden in enger Abstimmung, wie
„Hausmeisterservice“ für Wohnbauten anbie- wir die Aufträge trotzdem erfüllen können. Zum
tet. Durch das Corona-Jahr 2020 ist man mit Glück haben wir das aus meiner Sicht gut hin-
einem blauen Auge gekommen, sagt Schober. bekommen, was zu einem großen Teil an meinen
„Wir hatten das Glück, dass wir mit wenigen sehr ambitionierten und engagierten Mitarbeitern
Ausnahmen durcharbeiten durften. Der Begriff liegt“, erzählt Schober. Insgesamt hätte man sich
‚herausfordernd‘ beschreibt das Jahr am besten“, 2020 weniger um fachliche, sondern stärker um
sagt Schober. Von einem Tag auf den anderen organisatorische Belange kümmern müssen, das
stiegen die Preise für wichtige Materialien deut- soll sich jetzt wieder ändern. „Die Situation wird
lich – allen voran Desinfektionsmittel, Schutz- sich wieder normalisieren, es gilt, immer neue
Text Valentin Lischka
masken und Einweghandschuhe. „Wir hatten ein Wege zu suchen und lösungsorientiert zu denken“,
Foto Schober: AQILA- richtiges Materialbeschaffungsproblem. Daraus sagt Schober, „Angst alleine ist immer ein schlech-
Pictures; Global Office:
Siegrid Cain habe ich gelernt und mir ein noch größeres Lager ter Ratgeber.“ Aus jeder Krise könne man Positives
Photography;
Schöppl: privat; angelegt“, sagt Schober. Die Lieferdauer erhöh- mitnehmen. In Zukunft will das Unternehmen sei-
Marschallinger te sich in einigen Fällen von Tagen auf mehrere nen Weg der Gesamtobjektbetreuung fortführen
Consulting: Elena
Anisimova Wochen. und die Erfahrungen aus dem Krisenjahr umsetzen.
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