Oberösterreich bleibt das Bundesland der Lehrlinge
Derzeit absolvieren insgesamt 23.285 Personen in Oberösterreich eine Lehre (Stichtag: 31.12.2019). Damit ist Oberösterreich erneut führend in der landesweiten Lehrlingsausbildung. „Wir haben die große Freude, verkünden zu dürfen, dass wir auch heuer wieder unsere Position als Nummer eins in Österreich verteidigen konnten“, freut sich Doris Hummer, Präsidentin der WKO Oberösterreich. Mit deutlichem Abstand folgt Wien auf dem zweiten Platz. In der Hauptstadt werden aktuell 17.176 Lehrlinge ausgebildet. Platz drei sichert sich Niederösterreich mit 16.804 Auszubildenden. Im vergangenen Jahr haben sich 47 Prozent der 15 bis 17-Jährigen in Oberösterreich für die Lehre entschieden – auch hier liegt man über dem landesweiten Durchschnitt von knapp 40 Prozent. „Bei der Berufswahl ist die Verteilung aber immer noch sehr traditionell“, erklärt Hummer und führt weiter aus: „Es geht allerdings nicht darum, dass wir junge Frauen von einem Berufsfeld zum anderen abwerben. Vielmehr geht es darum, dass wir die Anzahl der insgesamt 7.722 weiblichen Lehrlinge erhöhen und das große Potenzial nutzen, das vorhanden ist. In diesem Bereich gilt es nach wie vor mit vielen Vorurteilen aufzuräumen, weshalb es diesbezüglich auch weiterhin zahlreiche Initiativen der WKO geben wird.“
Metalltechnik erfreut sich großer Beliebtheit
In Oberösterreich entscheidet sich rund jeder fünfte Lehrling für einen Metallberuf. „Wir sind vor allem ein technisch geprägtes Bundesland“, weiß auch Friedrich Dallamaßl, Leiter der WKOÖ-Abteilung Bildungspolitik. „Sehr erfreulich ist, dass der Bereich der Metalltechnik bei den jungen Damen im Jahr 2019 erstmals auf den vierten Platz der beliebtesten Lehrberufe vorgerückt ist“, so Dallamaßl, der hier einen Erfolg der WKOÖ-Initiativen sieht. Auf den Top drei befinden sich allerdings immer noch die Lehrberufe Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin bzw. Stylistin, die in Summe von rund 70 Prozent der weiblichen Lehrlinge ausgeübt werden. Metalltechniker, Elektrotechniker und Kraftfahrzeugtechniker bilden mit rund 60 Prozent die Top drei bei den jungen Männern.
Fachkräftesicherung bleibt weiterhin oberste Priorität
„Die beiden D’s, nämlich Demografie und Digitalisierung, sind die zentralen Themen, die unsere Gewerbebetriebe am meisten beschäftigen“, so Hummer. Die ibw-Unternehmensbefragung zum Thema Fachkräftebedarf zeigt, dass bei über 80 Prozent der oberösterreichischen Gewerbebetriebe der Fachkräftemangel im Jahr 2019 stark spürbar war – auch das ist leider österreichweit Platz eins. Über 60 Prozent der regionalen Betriebe hatten mit der Akquisition von Fachkräften mit Lehrabschluss zu kämpfen. Dieses Thema wird für die oberösterreichische Wirtschaft auch in den nächsten Jahren eine zentrale Herausforderung bleiben, denn die Prognosen der Statistik Austria zur Bevölkerungsstatistik gehen bis zum Jahr 2030 von einer negativen Entwicklung der Erwerbstätigen (20 bis 60-Jährigen) von über 56.000 Personen aus.
Insgesamt fällt das Resümee zum Lehrlingsjahr 2019 positiv aus, WKOÖ-Präsidentin Hummer weiß aber auch, dass es in Zukunft noch weitere Aufgaben zu lösen gibt: „Die Bilanz macht uns stolz und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber es könnten noch tausende Jugendliche mehr sein, die einen Lehrberuf ergreifen.“
Top-5 Lehrberufe – weibliche Lehrlinge:
34,6 % – Einzelhandel (mit allen Schwerpunkten)
23,8 % – Bürokauffrau
11,5 % – Friseurin (Stylistin)
5,2 % – Metalltechnik
4,6 % – Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz
Top-5 Lehrberufe – männliche Lehrlinge:
27,4 % – Metalltechnik
17,4 % – Elektrotechnik
15,0 % – Kraftfahrzeugtechnik
9,1 % – Mechatronik
7,8 % – Installations- und Gebäudetechnik