„Ein Dach ohne PV ist ein schlechtes Dach“
Passend zum Thema „Noch schneller zu noch mehr Sonnenstrom in Oberösterreich“ strahlte am Freitag vor der Pressekonferenz im Landhaus die Sonne über Linz. LH-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ), Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Michaela Langer-Weninger (Agrar- und Gemeindelandesrätin) gaben vor zahlreichen Journalist:innen und mehreren Kamerateams ein Update zur OÖ. Photovoltaikstrategie. Oberösterreich hat in diesem Bereich ohnehin eine Art Vorreiterrolle übernommen. So kommt bereits ein Viertel des österreichweit erzeugten Solarstroms aus unserem Bundesland. Zudem wurde ein Viertel der in ganz Österreich neu errichteten PV-Anlagen in Oberösterreich in Betrieb genommen.
Erst im Mai vergangenen Jahres wurde von der Landesregierung die Photovoltaik-Strategie 2030 mit dem 200.000 Dächer-Programm beschlossen. Wie Achleitner betont, habe der PV-Ausbau auf Dächern weiter ganz klar Priorität. Er sagt: „Das Ziel von 200.000 Dächern bis 2030 bleibt unverändert. Jedes Dach ohne PV ist ein schlechtes Dach.“ Die Strategie aus dem Vorjahr wurde aber etwas überarbeitet, um künftig noch mehr Anlagen zu ermöglichen. So wird es unter anderem leichter, Agro-PV-Anlagen zu errichten. Die Abstandsregeln zu den Gewässern werden gelockert und in regionalen Grünzonen sind nach erfolgter Einzelprüfung nun auch Anlagen möglich.
Parkplätze nutzen
Ebenfalls genutzt werden sollen in Zukunft verbaute oder belastete Bereiche wie Parkplätze oder Verkehrsrandflächen. Freiflächenanlagen auf Böden mit hoher landwirtschaftlicher Bonität sind aber weiterhin kein Thema. Freiflächenanlagen, die sich im Umkreis von 7,5 Kilometern von Umspannwerken befinden, könnten bald zum Thema werden. Hier gibt es laut Land Potenzial von 1.200 – 1.300 Hektar. „Bei voller Ausschöpfung des Potenziales wäre die Stromversorgung beinahe aller ca. 650.000 Privathaushalte in Oberösterreich abgedeckt“, sind sich Achleitner, Haimbuchner und Langer-Weninger einig.
Die schnellsten Verfahren sind jene, die nicht durchgeführt werden müssen
Markus Achleitner (Wirtschaftslandesrat)
Auf den beiden schlechtesten Bodenbonitätsstufen landwirtschaftlicher Flächen (1 und 2) dürfen in Zukunuft Freiflächenanlagen errichtet werden. Auf mittleren Böden (Stufe 3) ist eine Doppelnutzung möglich und Böden der Stufen 4 und 5 bleiben allein der Landwirtschaft vorbehalten. Die einzigen Ausnahmen: Im nahen Umkreis um ein Umspannwerk darf man auch auf Böden der Stufe 4 eine Doppelnutzung etablieren und in der Geflügelwirtschaft ist diese auch auf den besten Böden zulässig, wenn die Paneele beispielsweise als Beschattung verwendet werden.
Entlang von Gewässern ist ein Uferrandstreifen von zehn Metern (früher 30 Meter) einzuhalten sowie bei besonders wertvollen Wasserläufen von 30 statt bisher 50 Metern. Im Wald sollen Flächen in Einzelfällen genutzt werden können.
Genehmigungsfreistellung
Der große Vorteil: Diese Regelungen brauchen nicht mehr in Gesetze oder Verordnungen gegossen werden. Sie gelten ab jetzt, da die PV-Strategie den Leitfaden für die vollziehenden Behörden darstellt. Das ist aber längst nicht alles, wie Achleitner im Rahmen der Pressekonferenz verrät. So gibt es auch den Plan einer Genehmigungsfreistellung von PV-Anlagen bis 1.000 kWp. Die Grenze liegt aktuell noch bei 400 kWp. Achleitner: „Die schnellsten Verfahren sind jene, die nicht durchgeführt werden müssen.“ Auf öffentlichen Parkplätzen sind ebenfalls PV-Anlagen vorstellbar. Hierfür will das Land ein eigenes Förderprogramm aufsetzen.
„Mit unserem Impulsprogramm wollen wir in einem ersten Schritt die Überdachung von rund 25 Parkplätzen mit einer PV-Anlage fördern. Damit soll eine Doppelnutzung auf bereits genutzten Flächen ermöglicht werden“, sagt Achleitner.
Das Land Oberösterreich drückt also gehörig aufs Tempo, um künftig noch mehr auf Sonnenstrom zu bauen.