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Dämpfer für Industriekonjunktur

Erste Dämpfer für die Industriekonjunktur

Nach einem „fantastischen Jahr 2018 mit einem weit überdurchschnittlichen Wachstum“, spürt die Industrie in Oberösterreich nun erste Dämpfer. 2019 werde ein Jahr mit vielen Fragezeichen, sagen Präsident Axel Greiner sowie Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch bei einem Pressegespräch.

In manchen Branchen, wie etwa in der Automobilindustrie und im Maschinenbau, sei nach der Hochkonjunktur des vergangenen Jahres nun bereits deutlich eine Abkühlung spürbar. Schuld daran sei auch die abflauende Konjunktur in China. Grund zur Sorge gibt es laut Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), aber nicht: „Jede Konjunktur geht einmal über den größten Berg darüber und flaut dann ab.“ Während es im vergangenen Jahr bereits Zeichen einer Überhitzung gegeben habe, normalisiere sich die Konjunktur nun wieder. Die Auftragsbücher der oberösterreichischen Industrieunternehmen sind Großteils noch voll: „Wir nehmen den Schwung aus dem vergangenen Jahr mit. Es wäre jetzt falsch, in einen Krisenmodus zu fallen , die Erwartungshaltung für 2019 bleibt positiv.“

Aggressive Slogans

Neben einer grundsätzlichen positiven Erwartungshaltung werde 2019 aber ein Jahr mit vielen Fragezeichen wie etwa dem Brexit, der „Trumpschen Kreativpolitik“ oder auch die Entwicklung Frankreichs. Letztere zeigt laut IV OÖ, dass die Standortpolitik für die gesamte Entwicklung des Landes ausschlaggebend ist und wenn es in die falsche Richtung geht, letztlich sozialer Unfrieden verursacht wird. Deutschland und Frankreich seien früher wirtschaftlich vergleichbar gewesen - nun stehe Deutschland ganz anders da. Als Grund nennt Greiner, dass in Deutschland besonders mit der Fahrzeug- und Maschinenbauindustrie die Globalisierung genutzt, der Haushalt konsolidiert und Reformen umgesetzt wurden. In Frankreich sei darauf verzichtet und auf protektionistische Maßnahmen gesetzt worden. Dazu Greiner: „Wir müssen in den Standort und dessen Wettbewerbsfähigkeit investieren, die eingeschlagenen Reformkurse durch Bund und Land müssen konsequent fortgesetzt werden.“

Die Regierung sollte sich mit der neuen Steuerreform nicht zu viel Zeit lassen. Kritik gab es für die Gewerkschaft und die SPÖ, diese hätten „an den sozialen Frieden in Österreich ein Streichholz drangehalten“ mit „aggressiven Slogans“ und den Streiks im Rahmen der KV-Verhandlungen. Die vier Bereiche Wirtschaft und Arbeit, Migration, Mobilität sowie Technologie würden unsere Gesellschaft verändern und haben „für ganz Europa erhebliche Sprengkraft, wenn man falsche Entscheidungen trifft“, so IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. Zum Bereich Wirtschaft und Arbeit nannte Haindl-Grusch das Thema Flexibilisierung, wo die Regierung mit dem neuen Arbeitszeitgesetz einen ganz wichtigen Schritt in die richtige Richtung gesetzt hat und die viel zu hohe Sockelarbeitslosigkeit in Österreich. Im Bereich Migration sei das Problem, dass die Politik in den letzten Jahren deutlich versagt habe und es müsse erlaubt sein bei den NGO zu hinterfragen, ob die Steuermittel auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Die Mobilität werde sich zukünftig stark verteuern, im Bereich Technologie gebe es das Problem, dass die Bevölkerung in anderen Ländern wesentlich aufgeschlossener gegenüber anderen Technologien sei.

2018 war ein fantastisches Jahr mit überdurchschnittlichem Wachstum. Wenn wir genügend Fachkräfte gehabt hätten, hätten wir noch mehr tun können.

Axel Greiner, Präsident, IV OÖ

von links: IV OÖ-Präsident Axel Greiner und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch

Wir würden uns bei der Steuerreform über Leistungsanreize sehr freuen – Überstunden und Mitarbeiterprämien sollten gar nicht oder weniger besteuert werden.

Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer, IV OÖ