Linz – Bosch will in den nächsten zwei Jahren rund 28 Millionen Euro in den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur am Linzer Standort investieren und dort einen grünen Wasserstoffkreislauf schaffen. Das Unternehmen verbindet damit in idealer Weise zwei innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff, an denen am Bosch Engineering Center in Linz entwickelt wird: Einblasventile zur Nutzung sowie Elektrolyse-Stacks zur Erzeugung von Wasserstoff. „Wir nutzen unsere Entwicklungsaktivitäten in Linz, um zu zeigen, wie ein Wasserstoffkreislauf aussehen kann,“ so DI (FH) Christian Ganser, Leiter des Bosch Engineering Center in Linz.
Im ersten Schritt hat man einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor einschließlich der Versorgung eingerichtet – vorrangig zur Erprobung der von Bosch in Linz entwickelten Einblasventile. Im nächsten Schritt sollen Prüfstände für die von Bosch in Linz entwickelten Elektrolyse-Stacks aufgebaut werden. Diese Prüfstände sollen durch grünen Strom betrieben werden, der von dem Wasserstoffmotor und der hauseigenen Photovoltaik produziert wird beziehungsweise aus externen Quellen stammt. Der von den Prüfständen erzeugte grüne Wasserstoff wird wiederum zum Betrieb des Wasserstoffmotors verwendet. Bis Mitte 2025 will man diesen kompletten grünen Wasserstoffkreis-lauf am Linzer Bosch-Standort abbilden.
Bei Bosch ist man vom Energieträger überzeugt: Wasserstoff, insbesondere aus erneuerbarer Energie, sei ein zentrales Instrument für wirksamen Klimaschutz. „Mit Bosch-Technik aus Linz wollen wir einen Beitrag leisten zum raschen Aufbau einer Wasserstoff-Produktion in Europa und darüber hinaus“, betonte Ganser im Rahmen des heutigen feierlichen „First Firing“ des ersten Wasserstoff-Motors im Bosch Engineering Center in Linz. Regionale Stakeholder wie Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und der Linzer Stadtrat Dietmar Prammer wohnten der feierlichen Erstinbetriebnahme ebenso bei wie Vertreter des Bosch Managements aus Stuttgart. „Gerade für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 ist Wasserstoff ein entscheidender Schlüsselfaktor, um den Standort noch zukunftsfitter auszurichten. Daher haben wir auch eine eigene ‚OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030‘ gestartet, die neben einem eigenen Wasserstoff-Forschungszentrum für Oberösterreich an der Fachhochschule in Wels auch ein OÖ. Wasserstoff-Netzwerk umfasst, in dem die zahlreichen Aktivitäten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen betreffend Wasserstoff-Einsatz gebündelt werden. Das Bosch Engineering Center Linz nimmt hier mit seiner Entwicklungstätigkeit eine wichtige Rolle ein und ist deshalb auch im Strategieboard des Wasserstoff-Netzwerks vertreten“, so Landesrat Markus Achleitner. Der Linzer Stadtrat Dietmar Prammer betonte: „Die Inbetriebnahme des ersten Wasserstoffmotors bei Bosch in Linz ist ein bedeutender Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg zur klimaneutralen Industriestadt 2040. Unsere Stadt setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie, um gemeinsam den Übergang zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologien zu meistern. Der Einsatz von grünem Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle und zeigt, wie engagiert Linz und seine Partner die Herausforderungen des Klimawandels annehmen und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft entwickeln.“
Innovative Lösungen aus Österreich für die ganze Welt
Die bei Bosch in Linz entwickelten Wasserstoff-Einblasventile dienen dazu, in einem Wasserstoffmotor den Kraftstoff einzudosieren. Elektrolyse-Stacks wiederum sind das Herzstück von Elektrolyseuren und damit das zentrale Element bei der Herstellung von grünem Wasserstoff. Ein Expertenteam in Linz treibt im internationalen Entwicklungsverbund der Bosch-Gruppe die Industrialisierung der Stacks für Elektrolyseure voran. Dazu kooperiert das Linzer Bosch Engineering Center mit österreichischen Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem HyCentA in Graz, einem der modernsten Wasserstoff-Forschungszentren in Europa, oder dem LCM (Linz Center of Mechatronics). Auch mit dem neuen Wasserstoff-Forschungszentrum in Wels arbeitet man zusammen. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei Bosch in Linz werden zudem von der FFG, der Österreichischen Forschungsförderungs-gesellschaft, unterstützt.
Breites Tätigkeitsfeld von Bosch in Linz
Das Bosch Engineering Center in Linz ist international anerkannt für die Entwicklung von sogenannten Common Rail Injektoren für Nutzfahrzeuge, also Einspritzinjektoren für beispielsweise LKWs, Bagger oder Boote. Zudem werden auch Einblasventile für Gas-Großmotoren entwickelt, die auch in Richtung Wasserstoff weiterqualifiziert werden. Darüber hinaus werden Datenanalyse-Services mithilfe Künstlicher Intelligenz für die Produktentwicklung vorangetrieben. Dabei wird auch auf die enge Zusammenarbeit mit der Johannes Kepler Universität in Linz und des Software Competence Center Hagenberg gesetzt. Auch ein Team von Hochfrequenz-Experten arbeitet in Linz, nämlich an der Entwicklung von sogenannten „SoC“ (Systems on Chip) für Automobil-Radar-Systeme, die beispielsweise Aktoren in autonom fahrenden Fahrzeugen in Echtzeit ansteuern. Das jüngste Projekt am Standort ist der Charger-Converter – das ist die zentrale Komponente in einem Elektrofahrzeug, die für das Laden und die richtige Bordspannung verantwortlich ist. Ein Linzer Bosch-Team verantwortet dabei Teile der Mechanik-Entwicklung. Insgesamt sind rund 255 Mitarbeitende im Bosch Engineering Center in Linz beschäftigt.