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93 Text Susanna Winkelhofer Foto Sabine Kneidinger, Luis Zeno KuhnMax Ortner kennt das Gef%u00fchl, sich durchzuk%u00e4mpfen %u2013 im Ring und im Leben. Seine Geschichte ist die eines Menschen, der gegen alle Widerst%u00e4nde aus dem tiefsten Tal wieder aufsteht und zeigt, wie man den Kampf f%u00fcr sich gewinnen kann. Heute ist er ein erfolgreicher Theater-, Film- und Fernsehschauspieler. Fehlt nur noch seine Traumrolle: die eines Kampfsportlers %u2013 boxen kann er n%u00e4mlich auch. Wo beginnt eigentlich eine Erfolgsgeschichte? %u201eGanz unten%u201c, wenn es nach Max geht. Und er meint damit jenen Moment, als ihn eine Bier-fl asche mitten im Gesicht traf. Er war wieder mal in eine Schl%u00e4gerei geraten, landete im Krankenhaus und musste gen%u00e4ht werden. %u201eDas war das Beste, was mir je passiert ist%u201c, sagt er heute. R%u00fcckblickend. Aber beginnen wir die Geschichte etwas fr%u00fcher. Damals, als Max Ortner sechs Jahre alt war und ihn sein Gro%u00dfvater (Gr%u00fcnder des Linzer Kellertheaters) zum ersten Mal auf eine B%u00fchne gestellt hat %u2013%u00a0im Linzer Brucknerhaus. %u201eIrgendwie ist da schon so eine Flamme in mir aufgegangen%u201c, erinnert er sich. Wirklich Feuer gefangen hat er durch die Schauspielerei dann aber erst viel sp%u00e4ter. Dazwischen lagen schwierige Jahre. Schulzeit? Ein Kampf. Max fl og gleich aus vier Schulen, landete schlie%u00dflich im Internat und hat dann %u201eirgendwie mit Ach und Krach die Schule geschaffi t%u201c, erz%u00e4hlt er. Seine Teenagerjahre waren gepr%u00e4gt von einer Clique, die keine Grenzen kannte, %u201edie H%u00e4lfte trug eine Fu%u00dffessel%u201c. Nach der Schule wollte Max Immobilienmakler werden, er strebte nach Status und Erfolg. Doch auch dieser Weg war von inneren Konfl ikten und einem Gef%u00fchl des Verlorenseins gepr%u00e4gt. %u201eIch wollte einfach m%u00f6glichst schnell Geld verdienen.%u201c Dann kam der besagte Abend mit der Bierfl asche.Der Boxring als LebensschuleNach dem Krankenhausaufenthalt schwor er sich: Nie wieder will er hilfl os sein. Sein Bruder dr%u00e4ngte ihn schon lange dazu, doch einmal ins Kampfsporttraining zu kommen. Max, bis dahin ein regelm%u00e4%u00dfiger Partyg%u00e4nger und starker Raucher (%u201eIch hab teilweise zwei Packerl am Tag geraucht%u201c), begann mit Kampfsport. %u201eDas Boxen hat mich zu einem anderen Menschen gemacht%u201c, erz%u00e4hlt er. %u201eEs ist einfach eine Lebensschule. Du lernst Disziplin, Respekt und ffl ndest ein neues Verh%u00e4ltnis zu deinem K%u00f6rper.%u201cIm Boxring lernte Max, was es hei%u00dft, sich mit vollem Einsatz auf etwas einzulassen und die eigenen Grenzen zu sprengen. %u201eAm Anfang siehst du, dass die anderen schneller und st%u00e4rker sind. Du fragst dich: An welchen Stellschrauben kann ich drehen? Und so habe ich angefangen, das Rauchen aufzugeben, meine Ern%u00e4hrung und meine Ausdauer zu verbessern.%u201c Kampfsport wurde f%u00fcr ihn mehr als ein Hobby, er wurde ein Lebensstil. Vom %u00fcbergewichtigen Jugendlichen verwandelte er sich zum sportlichen jungen Erwachsenen %u2013%u00a0und lie%u00df dabei 45 Kilo K%u00f6rpergewicht auf der Strecke.Alle Spots an Doch Max%u2019 Reise endet nicht im Boxring. Die Schauspielerei, die Leidenschaft seines Gro%u00dfvaters und Vaters, begann in ihm zu brennen. Er wagte die Aufnahmepr%u00fcfung an der Anton Bruckner Universit%u00e4t und bestand im ersten Versuch. Tags%u00fcber war er an der Uni, abends im Boxring, nachts arbeitete er als T%u00fcrsteher. Ein harter Alltag, aber f%u00fcr Max Ortner war es genau das Richtige. %u201eIm Ring und auf der B%u00fchne musst du ganz da sein. Alles andere wird nebens%u00e4chlich.%u201c Doch sein unb%u00e4ndiger Ehrgeiz brachte ihn an einen gef%u00e4hrlichen Punkt. %u201eIch wollte immer mehr, immer besser werden%u201c, gibt er offi en zu. %u201eAlles Gute kommt von unten%u201cDas Live-Interview zum Anh%u00f6ren.#162 Wie kommt man von ganz unten nach ganz oben, Max Ortner?