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Als Führungskraft
                                    muss man wirklich
                                     mit dem Herzen
                                        dabei sein.

                                         Doris Vitale
                                       Geschäftsführerin,
                                         Waizenauer

















       Wir


       müssen



       reden






                                                                       
          Über Klischees und Vorbehalte. Über ein gelungenes          Doch wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift.
          Miteinander. Und darüber, was all dem zugrunde liegt:      „Auf Dauer leidet dann das Zwischenmenschliche.
          unsere Gefühle. Vor allem dort, wo „echte Kerle“ zugange    Aggressionen, Wut oder Schweigen sind typische
          sind, wo man „durch die harte Schule des Lebens             Reaktionen, wenn Männern einfach alles zu viel
          muss“, wo kein Platz für Gefühlsduseleien ist – etwa        wird.“ Daran, wie der Stein zwischen Schneebauer
          in der Baubranche. Mit all diesen Klischees räumt das       und dem Bauunternehmen Waizenauer einst ins
          Bauunternehmen Waizenauer eiskalt auf. Oder besser          Rollen geriet, kann sich Geschäftsführerin Doris
          gesagt: warmherzig und fortschrittlich.                     Vitale nur zu gut erinnern: „Wir hatten vor mitt-
                                                                      lerweile fast fünfzehn Jahren ein Problem mit
                                                                      dem Verhalten einer unserer Führungskräfte, der
                           Es  ist  also so  weit  …  ich  mache  mich  auf  den   als extremer Patriarch aufgetreten ist und andere
                          Weg zu meinem ersten Termin bei einem Psycho-  Mitarbeitende unterdrückt hat.“ Die gelernte di-
                           logen. Genauer gesagt bei einem Männerpsycho-  plomierte Krankenschwester wendet sich zu die-
                           logen. „Nein, alles gut bei mir!“, versichere ich   ser Zeit an Schneebauer, weil die Denkweise, man
                           meinem privaten Umfeld. Bin ja schließlich rein   müsse da durch und sich abhärten, für sie veraltet
                           beruflich dort. Für ein Interview. Warum es mir   und nicht tragbar ist.
                           trotzdem ein Anliegen ist, das gegenüber meinem    
                           engsten Kreis doppelt und dreifach klarzustel-  „Am Anfang wurden wir belächelt“
                           len? Vermutlich ist das das erste Indiz dafür, wie
                           sehr dieses Thema nach wie vor stark mit Tabus   Was als einfaches Coaching für Mitarbeitende
                           behaftet ist. „Männer sind schließlich  Weltmeis-  begann, ist zur langfristigen Maßnahme in der
                           ter im Aushalten“, bestätigt der „Männerken-  Personalentwicklung mit Alleinstellungsmerkmal
                           ner“ Richard Schneebauer, kurz nachdem ich –    geworden. Denn die  Waizenauer-Führung und
                           in einem Büro, nicht auf einer Couch – Platz ge-  Schneebauer selbst erkennen schnell, welches Po-
                           nommen habe. Über weite Strecken ist das aus sei-  tential hinter dieser Idee steckt. „Anfangs war es
                           ner Sicht eine gute Qualität. „Etwa wenn auf der   noch schwierig, Akzeptanz in der Breite der Beleg-
                           Baustelle am späten Nachmittag noch die Decken   schaft zu finden“, erinnern sich die beiden. Nach
        Text  David Bauer  fertig betoniert werden müssen und alle wissen:   und nach habe sich dann ein gegenseitiges  Ver-
                          Wir ziehen das jetzt durch und es gibt keine Mü-  trauen entwickelt. „Heute nehmen Mitarbeitende
        Foto   Waizenauer
                           digkeit.“                                  kostenlos bis zu fünf Sitzungen in Anspruch, um
         Illu  Gettyimages
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