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Carbon Cleanup
Carbon-Cleanup-Gründer Jörg Radanitsch erin- Camps um containergroße, mobile Anlagen, in
nert sich noch genau an den 1. April 2021. An denen automatisiert mechanisches Recycling be-
diesem Tag wurde die Deponieverordnungsnovel- trieben wird“, erklärt der Gründer. Die Anlagen
le 2021 beschlossen. Der Inhalt: Karbonfaserstof- sind mit Kameras bestückt und geben Informa-
fe dürfen zukünftig nicht mehr auf der Deponie tionen über die Werkstoffe weiter. Heraus kommt
landen, sondern müssen recycelt werden. Genau am Ende Material, das im Vergleich zu neuen
für dieses Problem liefert sein Unternehmen die Produkten einen 80 bis 99,3 Prozent niedrigeren
Lösung. „Es war schon besonders cool, zu wissen, CO -Fußabdruck hat.
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dass wir genau zum richtigen Zeitpunkt die rich-
tige Lösung parat haben werden“, sagt er. Anfang Die Idee für das Unternehmen kommt Rada-
des Jahres ist die Novelle in Kraft getreten – und nitsch als Technologieberater für die Luftfahrtin-
in den Cleanup-Camps des Unternehmens wer- dustrie: „Ich habe gesehen, wie mit Abfällen ver-
den Abfälle aus der Automotive- und Luftfahrt- fahren wird, und gemerkt, dass es hier eine große
branche verarbeitet. „Es handelt sich bei unseren Chance gibt.“ 2018 beginnt er, die Idee auszu-
arbeiten, zeichnet auf seinem iPad Skizzen und
fährt damit zu einem großen Luftfahrtzulieferer.
Die Rückmeldung des Geschäftsführers: „Das ist
innovativ, das will ich haben!“ Radanitsch meldet
ein Patent an und beginnt sofort mit der Um-
setzung. „In der Gründungsphase war die Unter-
stützung von tech2b besonders wertvoll, es gab
so viele Kleinigkeiten, die wir zuerst nicht be-
dacht haben.“ Auch die heimische Förderland-
schaft lobt er. „Wir haben zwar selbst 300.000
Euro eingezahlt, aber mit 10 Mitarbeiter:innen
kommt man damit nicht weit.“ Fördergelder von
Es war schon besonders cool, Land, Bund und der EU wurden dem Startup zu-
gesprochen.
zu wissen, dass wir genau zum
200 Tonnen Material pro Jahr
richtigen Zeitpunkt die richtige
Die erste Recyclinganlage des Unternehmens
Lösung parat haben werden. steht in Traun – sie kann bis zu 200 Tonnen Ma-
terial pro Jahr verarbeiten. Die nächsten Camps
Jörg Radanitsch sollen auf das Doppelte kommen. „Österreich ist
Gründer, Carbon Cleanup nicht der größte Markt für uns, wir sind seit Lan-
gem in Nachbarländern unterwegs und in den
USA haben wir auch eine Geschäftsanbahnung
bekommen“, sagt Radanitsch. Zahlreiche große
Entsorger hätten bereits ihr Interesse bezeugt.
Wir sind für dich da … BEZAHLTE ANZEIGE Um die großen Mengen an Material abzufangen,
läuft derzeit die Planung eines „sehr großen“ Zwi-
… egal ob du an einer Geschäftsidee bastelst oder dein schenlagers – wo genau, will man aber noch nicht
verraten.
Startup einen Schritt weiterbringen möchtest. Als Pate bei
deiner Unternehmensgründung oder als Trainer für deinen
wirtschaftlichen Erfolg, wir unterstützen dich. Derzeit ist das Recycling von Karbonfaserstof-
fen noch teuer. Die Vision von Carbon Cleanup:
Wir sind der OÖ Inkubator für Recyclingmaterial günstiger machen. Radanitsch
Gründungsvorhaben und betreuen erklärt: „Auch Bioobst war in Österreich einmal
bereits seit 20 Jahren jährlich über 40 eine Nische und teurer.“ Die Infrastruktur für eine
Startups in den Bereichen Technologie, Kreislaufwirtschaft sei gerade am Entstehen. „Wir
Kreativwirtschaft, Hardware, MedTech arbeiten mit dem Klimaschutzministerium und
und Tourismus. Bist du bereit für eine mit Kund:innen zusammen, alle sind stark an ei-
aufregende Reise als Entrepreneur:in? ner Lösung interessiert.“ Konzerne würden viel in
den Wandel investieren. „Man ist mit neuen Ideen
Wir sind startklar und gespannt auf dich: startup@tech2b.at
willkommen und es wird sofort ein Budget freige-
macht, das ist nicht selbstverständlich.“_
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