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and Chemical Technology absolvierte. Brummayer Der Airmate gleicht mit seinem Mechanismus eher Text Valentin Lischka
feilt an der technischen Umsetzung und Mechanik. einem integrierten Airbag als einer Schwimmweste. Foto Gettyimages
„Die Idee ist mir während eines Projekts für mein Die Teilkomponenten funktionieren bereits alle, jetzt Airmate
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Innovations- und Produktmanagement-Studium ge- muss noch der gesamtheitliche Proof of Concept ab- Tonestro
kommen. Als ich gesehen habe, dass es keine zufrie- geschlossen werden. Danach muss die Produktion
denstellenden technischen Lösungen dazu gibt, habe von 3D-Druck in Spritzguss umgelagert werden. „In
ich mich selbst drangesetzt“, sagt er. Der erste Kon- den nächsten Monaten planen wir eine Kickstarter-
struktionsversuch eines Prototyps scheiterte aber. Kampagne, bei der Kundinnen und Kunden vorbe-
„Ich wollte als Auslöser für die Schwimmkörper eine stellen können. Starten soll der Release des Produkts
mechanische Feder verwenden, das hat nicht funk- kurz vor der Badesaison 2024“, erzählt Leibetseder.
tioniert“, erinnert er sich. Zusätzlich ist man derzeit auf Investorensuche.
In der Gründungsphase habe besonders der Inku- Die zukünftige Produktion des Airmates soll hoch-
bator tech2b geholfen. „Wir sind in das damalige skalierbar sein. „Unser langfristiges Ziel ist es, und
Pre-Scale-up-Programm gekommen und hatten das meine ich ganz ernst, dass wir unser Produkt
einen Mentor, der uns durch die einzelnen Grün- weltweit günstig anbieten können, damit global viel
dungsschritte begleitet hat“, sagt Brummayer. Der weniger Kinder ertrinken“, sagt Brummayer. Der
vielleicht wichtigste Rat: Zuerst den Fokus auf das positive Nutzen der Erfindung sei für die beiden ein
Patent legen. „Ansonsten hätten wir das Risiko ge- besonderer zusätzlicher Antrieb. „Wir arbeiten beide
habt, dass Geschäftspartner:innen das Potential nebenbei bei der Freiwilligen Feuerwehr, auch dar-
der Erfindung sehen und uns kopieren“, sagt der um hat sich der Antrieb, zu helfen, bei uns tief ein-
Gründer. geprägt“, erklärt der Gründer.
Sendance
Sendance ist ein Spin-off des LIT Soft Materials Lab Noch heuer starten Pilotstudien mit Sensoren in
an der JKU Linz. „Einige Wissenschaftlerinnen und Schuheinlagen oder Einlagensohlen, im Laufe des
Wissenschaftler, die Technologie zur Integration von kommenden Jahres wird es zu weiteren Produktein-
Sensoren durch Strukturanpassung und Durchläs- führungen kommen. „Unser Ziel ist es, gemeinsam
sigkeit vorangetrieben haben, konnten aufgrund aus- mit großen Herstellern in der Orthopädietechnik
laufender Verträge nicht länger am Institut bleiben. Hilfsmittel auf den Markt zu bringen, die großflä-
Damit die Ergebnisse nicht verloren gehen, entstand chig zum Einsatz kommen“, sagt Koeppe.
die Idee, die Forschungsideen mit einem Startup
zu verwerten“, sagt Robert Koeppe, Geschäftsführer Derzeit wird gerade die erste Finanzierungsrunde zu-
von Sendance. Er gründete bereits 2009 ein Unter- sammengestellt, man ist auf der Suche nach privaten
nehmen, das 2014 von einem Industriekonzern Investor:innen. Die langfristige Vision des Startups
übernommen wurde – und wurde auch aufgrund geht über die reine Einbettung von Sensoren hin-
seiner Erfahrung für seine Position ausgewählt. „Wie aus. „Wir wollen Möglichkeiten schaffen, Elektronik
das so ist mit dem Firmengründen: Man wird ge- in individuell gefertigte Produkte einzufügen – als
fragt, ob man etwas übers Gründen erzählen kann, Alternative zur Massenproduktion von Standardpro-
und wenn man nicht aufpasst, ist man im Handum- dukten“, erklärt Koeppe.
drehen Geschäftsführer“, sagt Koeppe und lacht.
Der USP von Sendance liegt in der Integration von
Sensoren in Bereiche, wo dies bisher nicht sinnvoll
möglich war. „Wir haben eine Technologie ent-
wickelt, mit der man Sensoren und andere elekt-
ronische Elemente flexibel in individuell geformte
Objekte einbauen kann“, erklärt der Gründer. Der
Anwendungsbereich: die Orthopädie, wo Prothesen
und andere stützende Objekte einzeln angefertigt
werden. Mittels der eingebauten Sensoren kann der
Gesundheitszustand der Patient:innen besser über-
wacht werden – etwaige Druckstellen lassen sich
erkennen, bevor Probleme wie chronische Wunden
entstehen. So sinkt auch der Aufwand für Orthopä- Mit unserer Technologie
dietechniker:innen. Seit einem Jahr wird das Kon-
zept entwickelt, nun soll es in Zusammenarbeit mit kann man Sensoren in individuell
Kunden getestet werden. „Wir hatten ein extrem
gutes Feedback von potentiellen Kunden auf der geformte Objekte einbauen.
Orthopädietechnik-Messe in Leipzig, wo wir unsere
Technologie zum ersten Mal einer breiteren Öffent- Robert Koeppe
lichkeit vorgestellt haben“, sagt Koeppe. Geschäftsführer, Sendance
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