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Wir wollen langfristig
die Musikschule ersetzen.
Christoph Huber
Gründer, Tonestro
Tonestro forscht. „Die Software hört über das Smartphone-
Mikrophon beim Proben mit und berechnet in Echt-
zeit, ob die Töne richtig oder falsch gespielt wurden,
Der Vater von Tonestro-Gründer Christoph Huber ob Tonhöhe und Timing passen“, erklärt Huber.
ist passionierter Klarinettenspieler – und hatte bis vor
einiger Zeit ein lästiges Problem. „Sein Musiklehrer Ende 2018 veröffentlichte das Startup dann den Pro-
hat ihm immer wieder gesagt, dass er falsch spielt, totyp. Doch das ursprüngliche Geschäftsmodell –
obwohl er daheim beim Üben dachte, dass alles die Software an Musikvereine zu verkaufen, die sie
richtig ist“, sagt Huber. Frustrierend, denn: Ist eine dann an ihre Mitglieder weiterverteilen – „crasht
Passage erst einmal falsch eingelernt, ist es schwer, komplett“, erinnert sich der Gründer. „Mit Corona
den Fehler nachträglich zu korrigieren. „Mein Vater gab es dann von einem Tag auf den anderen keine
wollte von mir wissen, ob es nicht irgendeine App Proben mehr und sämtliche Vereins- und Orches-
gibt, die ihm direkt beim Üben zuhören kann und tertätigkeiten waren mit einem Schlag gestoppt, wir
Fehler sofort erkennt“, erinnert sich der Gründer. mussten uns neu erfinden“, erzählt Huber. Aus dem
„Ich bin selbst Softwareentwickler und habe ihm Problem wird eine riesige Chance für das Startup.
geantwortet, dass es so etwas sicher gibt – und dass „Viele Menschen hatten auf einmal mehr Freizeit
ich es ihm sonst einfach programmiere“, sagt Huber. und damit Zeit, sich mit Instrumenten zu beschäf-
Tatsächlich findet er nichts – und beginnt selbst mit tigen – und die wollten wir ansprechen.“ Das Team
der Entwicklung. krempelt die App komplett um und adaptiert sie für
Anfänger:innen – und hat mehr Erfolg denn je.
Etwa fünf Jahre später: Die Blasmusik-App Tones-
tro wird etwa 150.000-mal im Monat heruntergela- Mittlerweile ist die langfristige Vision von Tonestro,
den, die Benutzerzahlen steigen stetig. Der Weg da- Musikschulen zu ersetzen. „Was wir aber nicht er-
hin war aber kein Selbstläufer. Nach der Gründung setzen wollen, sind die Lehrer:innen – die machen
2017 wurde ein Jahr an der Technologie hinter der immer noch den besten Job. Allerdings braucht es
App – einem Signalverarbeitungsprogramm – ge- unserer Meinung nach nicht jede Woche zu einem
fixen Zeitpunkt eine:n Lehrer:in“, sagt Huber. Das
Startup wird deswegen noch heuer einen Lehrerchat
in die App integrieren, mit dem Benutzer:innen sich
spontan bei Bedarf Unterstützung holen können.
BEZAHLTE ANZEIGE lasse ich mich einfach mit einem Experten bzw. einer
Mit großem Herz … „Wenn ich daheim beim Üben ein Problem habe,
bei dem mir Tonestro nicht mehr weiterhelfen kann,
… für Spinner:innen hilft tech2b Visionen konkret und Expertin verbinden“, erklärt der Gründer.
wirtschaftlich umsetzbar zu machen. Als Begleiter auf
dem Weg zur klaren Geschäftsidee. Als Pate bei der Derzeit läuft eine Fundraising-Runde, um Marke-
Unternehmensgründung. Sowie als Trainer für den tingkapital für das weiterhin schnelle Wachstum
wirtschaftlichen Wettbewerb.
zu lukrieren. „Ab 50.000 Euro kann jede:r mitma-
chen“, sagt Huber. Die nächste, größere Runde ist
Wir sind der oö. Inkubator für Gründungsvorhaben mit
Technologie, Kreativwirtschaft und Hardware-Fokus bzw. im für Anfang kommenden Jahres geplant. „Wir haben
MedTech sowie im Tourismus Bereich. Wir betreuen jährlich mehrere Interessent:innen und sind derzeit dabei,
40 Startups und sind stolz auf eine Weiterempfehlungsrate Vertragsdetails auszuhandeln“, sagt Huber. Eilig hat
von 99 %. Bereit für eine Zusammenarbeit mit uns? man es im Unternehmen damit aber nicht. „Teil-
Wir sind startklar. startup@tech2b.at weise haben wir sehr freche Angebote weit weg von
www.tech2b.at/gruenden der Realität bekommen. Wir spüren, dass derzeit ein
starker Käufermarkt vorhanden ist“, sagt der Grün-
der._
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