Page 44 - DIE MACHER_Sommer 2022_Druck_converted
P. 44
„Wir wollen, dass
in Oberösterreich
möglichst viel
Sonnenenergie
genutzt wird.“
Markus Achleitner
Wirtschafts- und
Energie-Landesrat OÖ
Strom vom Dach
Wenn ein Boom es schafft, das System vor ungeahnte Herausforderungen
zu stellen, ist es Zeit für neue Strategien. „Gerade bei der Photovoltaik ist
das Interesse in Oberösterreich regelrecht explodiert“, sagt Wirtschafts- und
Energie-Landesrat Markus Achleitner. Die Kraft der Sonne spielt nicht nur aus
diesem Grund eine tragende Rolle bei der Energiewende: Ziel des Landes ist
es, die Gewinnung von Sonnenstrom bis 2030 zu verzehnfachen, auf 3.500
Gigawattstunden.
„Da oben, da entsteht die Energie.“ Landesrat kurzfristig aufzunehmen und abzugeben. Mit dem
Markus Achleitner zeigt auf das Dach des gegen- Stromnetz-Masterplan und einer Investition von
überliegenden Gebäudes. Die Sonne scheint über etwa einer Milliarde Euro in 34 Leitungsprojekte
Linz und man sieht den Strom sprichwörtlich in und Umspannwerke sollte dies gelingen. Die wei-
die Steckdose fließen. Im Jahr 2021 wurden an die teren Knackpunkte sind ebenfalls elementar. Man
8.200 netzgekoppelte Photovoltaikanlagen in Be- brauche dringend Fachkräfte sowie Komponenten
trieb genommen. Damit befinden sich etwa 43.000 für die PV-Anlagentechnik. Besonders die Beschaf-
Anlagen mit einer Leistung von circa 614 MWp im fung des benötigten Materials setzt das System teil-
oberösterreichischen Stromnetz. Welche Heraus- weise in Warteposition – doch die Situation soll
forderungen zeigen sich gerade? sich ab 2023 wieder verbessern.
„Um den PV-Ausbau zu erleichtern, braucht es Bleibt noch die Frage
einen einfachen Zugang und keine bürokratischen nach dem Standort.
Hürden. Deshalb haben wir die Bewilligung für
PV-Anlagen am Dach schon maximal dereguliert“, Wo werden die neuen PV-Anlagen stehen? Hier set-
antwortet Markus Achleitner. Bis vor wenigen Jah- ze man klare Prioritäten, so Markus Achleitner. Zu-
ren war es nämlich mit einem großen Aufwand ver- erst die Dächer. Hier habe man mit 300.000 Ein-
bunden, selbst eine kleine 20-kW-Anlage bewilligt familienhäusern, 40.000 Mehrfamilienhäusern und
zu bekommen – heute benötigt eine 1,5-Megawatt- 40.000 Nichtwohngebäuden sehr viel nutzbare
Anlage auf einem Industriedach nur mehr einen Dachfläche. Die 430 Deponien, 2.900 Parkplätze
Einspeisezählpunkt des Netzbetreibers. und rund 3.000 Hektar Verkehrsrandflächen bie-
ten weitere geeignete Standorte, die zur Verfügung
Das große Interesse zeigt die nächsten Punkte auf stehen. Erst dann denke man an mögliche Anlagen
der To-do-Liste auf: Das Netz muss umgebaut auf schlecht nutzbaren Agrarflächen. „Wir wollen,
Text Sonja Wöhrenschimmel- werden. Denn ein System aus lauter dezentralen dass in Oberösterreich möglichst viel Sonnenener-
Wahl
Einspeiseanlagen ist noch neu. Das Netz, das jetzt gie genutzt wird. Es ist in unserem Interesse, dass
Foto Land OÖ / Mayrhofer,
Energie AG gebraucht wird, ist fähig, große Mengen an Strom dies auch rasch geschieht.“_
44