Page 101 - DIE MACHER_2022_1
P. 101

1991 hat mein Vater in den USA das

                                                           erste Mal Lasertechnologie

                                                           kennengelernt und rasch erkannt,
                                                           welches Potential dahintersteckt.



                                                        CHRISTOPHER MÜLLER
                                                        Eigentümerbeirat, TroGroup



             Sofort beginnt die Forschungs- und Entwicklungs-  ist Trotec, die seit 2019 gemeinsam von den Ge-
            abteilung des Stempelherstellers mit der Arbeit an   schäftsführern Andreas Penz und Peter Kratky ge-
            einem Prototyp: Das Gerät stammt noch von einem   leitet wird, genauso wie Trodat eine 100-prozentige
            anderen Hersteller und wird an die speziellen An-  Tochter der TroGroup. Diese befindet sich zu 74,9
            forderungen angepasst, zeigt aber einige Schwächen,   Prozent im Besitz der Müller-Just-Familienstiftun-
            vor allem bei der Absaugung von Staub und Gerü-  gen und zu 25,1 Prozent im Besitz der niederöster-
            chen.  Also  holt man Andreas  Penz ins  Boot,  der   reichischen ImWind Gruppe.
            damals als Universitätsassistent an der TU Wien im    
            Bereich Lasertechnik geforscht hat: „Der Start war   RASANTE ENTWICKLUNG
            bescheiden, unser Forschungslabor war in einem
            Container aufgebaut und dort haben wir an den   Schon bald nach der Gründung kann Trotec Laser
            ersten Lasergeräten getüftelt“, erinnert sich Penz.   budgetär Fuß fassen: 2001 schafft das Unterneh-
            Unter seiner Leitung wird 1996 ein eigener Trotec   men den Break-even – im selben Jahr, in dem An-
            Laser entwickelt und gebaut. „Das erste Gerät hat   dreas Penz von der Entwicklungsabteilung in die
            neue Standards bei Präzision, Staubschutz und Fil-  Geschäftsführung wechselt. Der Rollentausch habe
            tertechnologie gesetzt“, erinnert sich Penz.   für ihn auch spezielle Herausforderungen gebracht,
                                                        gesteht Penz: „In manche Details bei aktuellen For-
            VON DER TOCHTER ZUR SCHWESTER               schungsprojekten muss ich mich heute aufgrund der
                                                        Komplexität richtig einarbeiten. Aber was ich sehe,
            Über das Vertriebsnetz von Trodat werden die ers-  sind die leuchtenden Augen von jungen Forschern,
            ten Trotec Laser zur Stempelproduktion verkauft –     die mir mit Stolz was Neues präsentieren, und das
            bis sich herausstellt, dass die Kund:innen Lust auf   begeistert auch mich noch immer.“
            mehr haben: „Viele der kleinen Stempelmacher pro-   
            duzieren nicht nur Stempel, sondern auch Schilder“,   Mit Penz‘ Wechsel in die Geschäftsführung beginnt
            erzählt Penz – und die wollten sie genauso mit den   auch die internationale Expansion: 2001 wird die
            Lasern herstellen. „Dadurch sind wir in andere An-  erste  Vertriebsniederlassung in  Deutschland eröff-
            wendungen hineingewachsen und haben neue Märk-  net, 16 weitere folgen – von den USA über Russland
            te entdeckt, die größer sind und stärker wachsen.“    bis China. Aktuell wird ein zusätzlicher Standort in
                                                        Singapur aufgebaut. Mittlerweile werden 97 Pro-
            Im Jahr 1997 gliedert Klaus Müller die Laserspar-  zent  des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet.  „Es
            te aus Trodat aus und gründet ein eigenständiges   gibt sicher günstigere Laser in der Anschaffung, aber
            Schwesterunternehmen. „Die Erfolgsgeschichte von   wenn ein Problem auftritt, haben wir mit den lo-
            Trotec Laser wäre viel schwieriger gewesen, hätte   kalen Niederlassungen die Möglichkeit, mit einem
            man diesen neuen Bereich damals als eingegliederte   Techniker schnell vor Ort zu sein, der die Sprache
            Abteilung belassen“, sagt Penz rückblickend. Heute   der Kunden spricht“, erläutert Christopher Mül-


                                                                                            101
   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106