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Jedes Unternehmen
braucht klar definierte
Regeln, wie mit Daten
umgegangen wird.
Ronald Kopecky
CEO, Komdat
Datenschutz
erklärt Kopecky. „Ein funktionierendes Daten- gen gelassen wird“, sagt der Geschäftsführer. In
schutzsystem ist nicht kompliziert, wenn man einem Fall sammelte eine Reinigungskraft etwa
sich damit auskennt – und es muss so aufgebaut alle weggeworfenen Papierzetteln mehrerer Abtei-
sein, dass es über Jahre gepflegt und gewartet wer- lungen. Als sie feststellte, dass im Müllraum des
den kann“, erklärt der Gründer. Komdat bietet Bürogebäudes kein Platz mehr war, entsorgte sie
Unternehmen neben der Erarbeitung und Umset- die Dokumente mit sensiblen Daten kurzerhand
zung eines Datenschutzkonzepts auch Wissens- in den Mülleimern daheim im Gemeindebau.
vermittlung, das Erstellen einer Risikolandkarte „Dort hat sich ein Bewohner gewundert, warum
oder einen externen Datenschutzbeauftragten, die Papiercontainer schon wieder voll sind, hat
der ein Unternehmen über einen längeren Zeit- die Zetteln herausgeholt und hielt dann plötzlich
raum betreuen kann. die gesamte Unternehmenskorrespondenz eines
Konzerns in Händen“, erzählt Kopecky.
10,4 MILLIONEN EURO STRAFE
FÜR DATENSCHUTZVERGEHEN Noch fataler ist ein Datenschutz-Verstoß in
Deutschland abgelaufen: Der Elektronikhändler
Eine Datenschutzstrategie funktioniert nicht notebooksbilliger.de wurde von der Landesbe-
ohne genau festgelegte Verhaltensregeln. „Jedes hörde für Datenschutz (LfD) Niedersachens zu
Unternehmen braucht durch das Management einem Bußgeld in der Höhe von 10,4 Millionen
klar definierte Regeln, es muss niedergeschrieben Euro verurteilt. Das Unternehmen hatte mindes-
werden, wie mit Daten genau umgegangen wird – tens zwei Jahre lang seine Beschäftigen mit Kame-
und in Schulungen sollte regelmäßig daran erin- ras an ihren Arbeitsplätzen, im Lager und in den
nert werden“, erklärt Kopecky. Ohne eine genaue Aufenthaltsbereichen überwacht – ohne erforder-
Umsetzung der Regeln würden die Maßnahmen liche Rechtsgrundlagege. Die hohe Strafe erklärt
nicht mehr greifen. sich durch Artikel 83 der DSGVO: Bußgelder be-
tragen bis zu vier Prozent des gesamten weltweit
Was dann passiert, hat Kopecky selbst unzählige erzielten Jahresumsatzes des Unternehems. Ge-
Male mitbekommen – die Folgen für die betroffe- wöhnlich ist der drohende Imageschaden für das
nen Unternehmen können fatal sein. „Oft gibt es betroffene Unternehmen viel größer als die Strafe
zwar ein Bewusstsein, dass durchaus sensible Da- der Behörden. Durch eine genaue Umsetzung der
ten vorhanden sind, dann werden diese aber nicht Verhaltensregeln lassen sie sich verhindern._
richtig geschützt, etwa, indem eine Türe nicht
verschlossen oder alles offen am Schreibtisch lie-
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