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Unsere Aufgabe ist
es, die Zukunft zu
antizipieren und die
Trends schon Jahre
vor der Umsetzung zu
erkennen.
Harald Großauer
Landesdirektor
ÖAMTC Oberösterreich
zutage sind in Autos zahlreiche Sensoren verbaut, Beispiel könne man etwa über die Lenkbewegun-
die irgendwann – nach Unfällen oder Alterungs- gen und Reaktionen der Fahrer Rückschlüsse auf
einflüssen – kalibriert werden müssten. „Wir be- den Gesundheitszustand ziehen. „Wir als Inter-
schäftigen uns in der Regel schon sehr frühzeitig essensvertretung der Autofahrer setzen uns derzeit
damit – sobald das Problem am Markt auftaucht, dafür ein, dass die Fahrzeughalter über diese Da-
sind wir bereit“, sagt Großauer. ten verfügen sollen und nicht die Industrie“, sagt
Großauer. Gemeinsam mit der Federation Inter-
„DEM UMFELD EINEN nationale de l‘ Automobile (FIA) startete man die
SCHRITT VORAUS SEIN“ Initiative „My Car my Data“ und lobbyiert bei der
EU, dass die technischen Fahrzeugdaten auch auf
Generell gelte es, dem Umfeld immer einen Schritt einer neutralen Plattform für Dienstleistungen zur
voraus zu sein. Die Planung des Clubs reicht weit Verfügung gestellt werden. Das soll mehr Wettbe-
in die Zukunft: Vor zwei Jahren wurde eine Stra- werb zum Wohle der Konsumenten erzeugen.
tegie bis 2030 entwickelt und anhand von Zu-
kunftsprognosen definiert. „Unsere Aufgabe ist es, Trotz aller technologischen Weiterentwicklungen
die Zukunft zu antizipieren und die Trends schon wird die klassische Pannenhilfe wohl auch in ab-
Jahre vor der Umsetzung zu erkennen“, erklärt sehbarer Zeit eine Kerndienstleistung des ÖAMTC
Großauer. Wie könnte diese Zukunft aussehen? bleiben. „Nachdem die Fahrzeuge aber immer
Beispielsweise werde es durch die Klimaschutz- komplexer werden, wird es auch für Pannenfahrer
ziele einen stärkeren Mix an Antriebstechnologien immer schwieriger, alle Details im Kopf zu behal-
geben. Autonomes Fahren wird an Bedeutung ge- ten.“ Derzeit prüft der Mobilitätsclub deswegen
winnen, aber später als gedacht. „Die Assistenzss- die Einsatzmöglichkeiten von VR- (Virtual Reali-
ysteme entwickeln sich ständig weiter, aber auch ty) und AR- (Augmented Reality)Anwendungen.
2035 werden wir noch keinen komplett KI-gesteu- Mitarbeiter könnten dann etwa mit einer AR-Brille
erten Autoverkehr auf unseren Straßen – außer zu technische Fehler viel schneller erkennen, via Aug-
Testzwecken – sehen“, prophezeit Großauer. mented Reality wäre es für Helpdesk-Mitarbeiter
möglich, sich remote mit dem jeweiligen Pannen-
Schon heute produzieren die hoch vernetzten helfer zu verbinden. „Ich bin überzeugt, dass diese
Autos ein enormes Maß an sensiblen Daten. Zum Technologien kommen werden“, sagt Großauer._
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