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Die junge
Generation hat
das Internet mit
der Muttermilch
aufgenommen.
Rüdiger Maas
Psychologe und
Generationenforscher
erst einmal im Unternehmen an, bevor du überall
mitsprichst‘, und beginnen die Jüngeren zu for-
dern.“ Doch dabei beißen sie oft auf Granit mit
Antworten wie in der Art „Das haben wir nie ge-
lernt“ oder „Das brauchen wir ja gar nicht“.
anderen Sprachduktus oder -habitus, sie haben
auch ein anderes Zeitgefühl und oft viel mehr SO KLAPPT ES
Geduld.“ So treffen automatisch völlig unter-
schiedliche Weltanschauungen und Denkweisen Als Führungskraft müsse man im Umgang mit
aufeinander. Es war zwar schon zu Lebzeiten von den unterschiedlichen Generationen im Unter-
Sokrates und Aristoteles so, „dass sich etwa die nehmen behutsam vorgehen, Fingerspitzenge-
Älteren über die Jüngeren und deren Verhaltens- fühl bei Kritik sei besonders gefragt: „Während
weisen beschwert haben. Heute kommt noch Generation X und Y Lob oft nicht gewohnt sind
hinzu, dass die Jungen mit gewissen Fähigkei- und nach dem Motto ‚Nicht geschimpft ist halb
ten auf den Arbeitsmarkt kommen, die sich die gelobt‘ arbeiten, kennen die Jüngeren das Wort
ältere Generation mühsam erarbeiten musste.“ ‚schimpfen‘ oft gar nicht, da sie von den Eltern
Kurzum: Sie sind ihr digital überlegen. Und das sehr oft gelobt und zu dem noch stark protegiert
wissen sie auch. wurden“, meint der Generationenforscher. Füh-
rungskräfte müssten hier lernen, die junge Gene-
DER CLASH ration zur Selbstreflexion anzuregen, um so Kritik
anzubringen. „Mit Fragen wie ‚Wie würdest du
Anweisungen von älteren an jüngere Generatio- deine Arbeit selbst beurteilen?‘ oder ‚Wie schätzt
nen und Sprüche wie „Arbeit muss keinen Spaß du deine Fähigkeiten bezogen auf x ein ein?‘ er-
machen“ oder „Lehrjahre sind keine Ehrenjahre“ reicht man junge Mitarbeiter am besten.“
funktionieren laut dem Generationenforscher
nicht mehr. Zudem könne die jüngere Gene- Zwischen der älteren Babyboomer-Generation
ration nur schwer mit Kritik umgehen, nehme und den Jüngsten am Arbeitsmarkt, der Genera-
sich aber kein Blatt vor den Mund, selbst Kritik tion Z, befinde sich eine wichtige Zwischengene-
zu äußern. „Hier prallen Welten aufeinander.“ ration: die Generation Y, welche zwischen 1980
Angehörige der Generation Z würden stark vom und 1994 geboren wurde. „Diese Generation
demografischen Wandel profitieren, „sie können versteht beide Welten sehr gut, weil sie genau in
sich den Job aussuchen, weil viele Stellen für der Zeit von Start-ups und Homeoffice groß ge-
verhältnismäßig wenige Jugendliche frei sind“, worden ist und die große Umstellung miterleben
erklärt Maas den Gegensatz zur Babyboomer- durfte.“ Die Arbeitswelt wurde entscheidend von
Generation, welche von Ellbogenmentalität ge- dieser Generation mitgestaltet. „Deswegen soll
prägt war und wo es auf 30 Bewerber nur eine auf jeden Fall immer auch Generation Y in einem
freie Stelle gab. Unternehmen vertreten sein“, so Maas. Sie gel-
te als Vermittler zwischen analoger und digitaler
„Angehörige der Generation Z kommen ins Generation.
Arbeitsleben und möchten von Anfang an auf
Augenhöhe mitsprechen“, so der Generationen- Der Generationenforscher betont, dass unbe-
forscher. Das liege daran, dass sie als Kinder – dingt alle Generationen in einem Unternehmen
im Gegensatz zu älteren Generationen – immer vertreten sein sollen. „Wenn eine Generation
Mitspracherecht hatten: Was sie schon als Klein- fehlt, dann wird es schwierig, die nachfolgende
kinder anziehen durften, wohin der Urlaub geht, zu verstehen.“ Nur so gelinge ein wertschätzender
wie man das Wochenende gestaltet. „Diese Gene- und verständnisvoller Umgang, ein Graben zwi-
ration hat auch gesehen, dass sie ihren Eltern in schen den Altersgruppen würde erst gar nicht ent-
einigen Bereichen digital überlegen ist und ihnen stehen. „Erfahrungswerte der älteren, analogen
erklären muss, wie etwa die neuesten Apps funk- Generationen sind auch heute noch wichtig und
tionieren“, so Maas. Das Verständnis für dieses wertvoll. Gleichermaßen muss man auf die An-
„Mitspracherecht auf Augenhöhe“ halte sich bei forderungen der Digital Natives an die Arbeits-
der älteren Generation am Arbeitsmarkt in Gren- welt eingehen. Und für beide Seiten Geduld und
zen: „Die Älteren denken sich: ‚Jetzt komm doch Wertschätzung aufbringen._
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