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20 Fragen,
DIE WIR
EINEM DATA SCIENTIST
IMMER SCHON MAL
STELLEN WOLLTEN …
Lukas Fischer stellt sich gerne Herausforderungen und scheinbar unlösbaren
Problemen. Er leitet und koordiniert die wissenschaftlichen Agenden im
Bereich Data Science am Software Competence Center Hagenberg (SCCH),
wo sich die Lösungen der Probleme wie kleine Puzzlesteine zusammenbauen
lassen. Im besten Fall. Unsere 20 Fragen beantwortete er mit links …
01. Wie erklären Sie einem 04. Läuft die Forschung auch unter
Volksschulkind Ihre Arbeit? dem Schlagwort „Big Data“?
FISCHER_Stell dir einen riesengroßen FISCHER_Big Data ist eine Notwendig-
Haufen winziger, ganz weißer Puzzletei- keit für gewisse Ansätze des maschinel-
le vor. Von der Ferne sehen alle irgend- len Lernens. Das heißt, es ist eines von
wie gleich aus. Sieht man aber genauer vielen Schlagworten.
hin, entdeckt man, dass doch jedes
Puzzlestück einzigartig ist. Es kann
auch sein, dass ein paar Teile fehlen. 05. Wie schreitet die Digitalisierung
In meiner Arbeit versuche ich, trotz im Gesundheitssystem voran?
Lücken und fehlenden Gesamtbildes so FISCHER_Ganz gut, soweit ich das
schnell wie möglich zusammengehörige einschätzen kann. Ein Großteil der pa-
Puzzlestücke zu finden. Im besten Fall tientenbezogenen Daten wird ohnehin
entsteht dadurch dann auch noch ein schon digital verwaltet und verarbeitet.
Bild auf dem fertigen Puzzle. Gerade im Bereich der Bildverarbei-
tung, besonders in der Radiologie,
setzen Ärzte vermehrt auf unterstützen-
02. Warum haben Sie sich für de KI-Systeme.
diesen Beruf entschieden?
FISCHER_Weil ich mich dabei jeden
Tag neuen und scheinbar unlösbaren 06. Wie sehr helfen Gesundheitsdaten,
Problemen stellen kann. um beispielsweise schwere
Krankheiten früher zu erkennen?
FISCHER_Prinzipiell kann das darin
03. Kann man beim maschinellen eingebettete implizite Wissen für eine
Lernen bereits von Künstlicher Vielzahl von Anwendungsfeldern auf-
Intelligenz sprechen? schlussreich sein. So können retrospek-
FISCHER_Per Definition gehört tive Studien Auskunft über Krankheits-
maschinelles Lernen zum Forschungs- verläufe geben. Diese Daten werden
bereich der Künstlichen Intelligenz. verwendet, um KI-Systeme zu trainie-
Deshalb formal: ja. Aus meiner Sicht ren und somit bei der Früherkennung,
Text Daniela Ullrich hängt die Antwort auf diese Frage aber dem Verständnis und der Erforschung
stark von der Interpretation von Intel- von Krankheiten zu helfen.
Foto SCCH
Illu Gettyimages ligenz ab.
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