×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Für eine lebenswerte Zukunft

Auf dem Weg zum Magistrat in Wels fällt auf: Die Innenstadt ist belebt. So gut wie keine Leerstände, saubere Straßen und reges Treiben trotz beginnenden Regens. Dass dem heute so ist, verdankt die Stadt nicht zuletzt den vielzähligen Maßnahmen der Stadtregierung unter der Führung von Bürgermeister Andreas Rabl. Wir haben ihn zum Gedankensprung eingeladen und einige persönliche und berufliche Fragen gestellt.

Erfahrungs.Schatz

Vor Ihrer Funktion als Bürgermeister waren Sie als selbstständiger Rechtsanwalt und Partner einer Kanzlei tätig. Welche Parallelen sehen Sie zwischen diesen beiden Aufgaben und welche Erfahrungen kommen Ihnen jetzt zugute?

Andreas RablDie Parallelen sind mit Sicherheit das hohe Arbeitspensum und die große Belastung. In beiden Berufen muss man ständig auf die eine oder andere Weise etwas verhandeln und man braucht eine schnelle Auffassungsgabe. Es ist sicher kein Nachteil, als Bürgermeister Rechtskenntnisse zu besitzen. Und natürlich hat auch meine Führungserfahrung in meiner jetzigen Position Relevanz.

Sie sind selbst in Wels aufgewachsen und zur Schule gegangen – was hat sich seither am meisten in der Stadt verändert?

Andreas RablIm Vergleich zu meiner Schulzeit haben sich die Bevölkerungszusammensetzung sowie auch die Ausrichtung der Stadt selbst fundamental verändert. In den 70er und 80er Jahren war Wels sicher noch sehr stark eine Einkaufsstadt, was sich alleine schon durch den Internethandel geändert hat. Natürlich ist die Stadt auch größer geworden und sie zeichnet sich heute durch eine enorme Wirtschaftskraft aus.

2021 wurden Sie als Bürgermeister für die nächsten sechs Jahre bestätigt. Was möchten Sie bis zum Jahr 2027 für und mit der Stadt Wels erreicht haben?

Andreas RablSehr viel natürlich, in ganz unterschiedlichen Bereichen. Wir haben einen klaren strategischen Ansatz, dass wir bis 2027 schuldenfrei sein wollen. Wir wollen, dass jedes Kind einen Kindergarten- und Krabbelstubenplatz bekommt. Wir bauen die Parkanlagen massiv aus und wir möchten uns als Stadt mit der höchsten Lebensqualität positionieren. Wir kreieren einen neuen großen Park mitten in der Stadt, den Volksgarten. Dabei handelt es sich um das größte Entsiegelungsprojekt in Österreich. Wir positionieren uns unter anderem damit als Standort für die Landesgartenschau 2027. Wir werden eine neue Messehalle bauen und auch bei der Mobilität neue Maßstäbe setzen, indem wir einerseits den Fußgänger- und Radfahrverkehr stärken und andererseits das S-Bahn-Netz weiter vorantreiben.

Sie sind ein sehr naturverbundener Mensch – ist es Ihnen deshalb wichtig, Wels als Standort der Landesgartenschau 2027 zu positionieren?

Andreas RablDas ist ein Aspekt, aber sicher ein untergeordneter. Der wichtigste ist, dass wir eine Rieseninvestition in den Volksgarten tätigen. Er soll ein Schmuckstück werden und wenn wir das Schmuckstück noch mit Edelsteinen in Form dieser Landesgartenschau besetzen, dann können wir damit das Stadtbild nachhaltig verändern. Die Schau wird dann nicht nur im Volksgarten stattfinden, wir wollen auch den Tierpark, die Traunauen und den Rheinberg in der Gemeinde Thalheim einbinden.

Wels pulsiert dank einer erfolgreichen Eventstrategie – auf welche Veranstaltungen blicken Sie selbst gerne zurück?

Andreas RablWir haben die Leerstandsproblematik mit einer Veranstaltungsstrategie behoben, wobei wir auf zwei Dinge gesetzt haben. Einerseits auf große Publikumsveranstaltungen, zum Beispiel das Musikfestival oder das Stadtfest, die großen Marketingwert hatten und hunderttausende Besucher:innen nach Wels gelockt haben. Andererseits auf Traditionsveranstaltungen, weil wir möchten, dass man sich mit der Stadt identifiziert. Wir versuchen damit, Wels wieder als Erlebnisstadt zu präsentieren.

Wels ist Messestadt, Einkaufsstadt und Gastronomiestadt ­– aus welchen Gründen sollten die Menschen noch hierherkommen?

Andreas RablGründe gibt es unendlich viele. Wir wissen, dass die Gründe, die derzeit vorhanden sind, überwiegend wirtschaftliche Gründe sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einer der pulsierenden Wirtschaftsräume Oberösterreichs sind. Aber das ist meiner Sicht nach deswegen zu kurz gegriffen, weil wir eine Grundauslastung zu allen Zeiten brauchen. Wir sind jetzt mit der Messe zurück, so stark wie noch nie zuvor. Wir wollen touristisch wieder mehr in den Fokus rücken. Das gelingt durch Veranstaltungen wie die Landesgartenschau, aber auch durch eine Innenstadt, die sauber ist und gute Geschäfte bietet.

Sinn.Fragen

Die Stadt Wels hat eine der geringsten Leerstandsquoten Oberösterreichs und einen Vermietungsgrad von über 97 Prozent in der Innenstadt. Wie gelang diese Entwicklung?

Andreas Rabl2015 haben wir mit einem Leerstand von ungefähr zehn Prozent begonnen und haben dann erstens durch ein Wirtschaftsservice, das sich aktiv und gemeinsam mit den Hauseigentümern um eine Vermietung der Flächen kümmert, zweitens durch eine Veranstaltungsstrategie und drittens durch eine Investitionsstrategie versucht, diese Leerflächen wegzubekommen. Dabei haben wir großen Wert auf Sauberkeit und Sicherheit gelegt und dann begonnen, schrittweise zu sanieren und zu investieren.

In den nächsten Jahren wird einiges in die verschiedenen Stadtteile investiert. Welche Entwicklungen erhoffen Sie sich dadurch?

Andreas RablNachdem wir die Innenstadt „vollgemacht“ haben, sehen wir, dass es auch strukturelle Probleme in den restlichen Stadtteilen gibt. Wenn man eine lebendige Stadtteilkultur haben möchte, dann braucht man Zentren, wo Leute zusammenkommen und sich austauschen können, sei es ein Wirtshaus, ein Geschäft oder ein Markt. Wir sehen, auch dort müssen wir Unterstützung leisten, dass die Geschäfte vermietet sind und dass Veranstaltungen eine Bindung der Bevölkerung zu ihrem Stadtteil ermöglichen.

Die Veterinärmedizinische Universität soll nach Wels kommen – welchen Reiz hat Wels als Universitätsstadt?

Andreas RablEine Universität in der Stadt zu haben, setzt dich auf die oberste Stufe der Vergleichbarkeit. Durch eine Universität könnten wir auch jüngeres Publikum vermehrt nach Wels bringen. Außerdem entwickelt sich rund um eine Universität auch immer ein Wirtschaftszweig, von dem natürlich die ganze Stadt profitiert, und die Attraktivität der Stadt steigt insgesamt.

Familie ist für Sie sehr wichtig, nicht nur privat, sondern auch in der Ausrichtung Ihrer Arbeit. Was wünschen Sie sich für eine lebenswerte Zukunft für Ihre drei Kinder?

Andreas RablDas Wichtigste für mich ist, dass meine Kinder in Frieden groß werden. Daneben wünsche ich mir, dass sie durch eine entsprechende Ausbildung die Chance haben, alles im Leben zu erreichen, was sie gerne möchten. Beim Thema Bildungsgerechtigkeit sind wir in Österreich sicher weit vorne. Aber ich mache mir schon Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung im Land. Ich würde mir eine Entbürokratisierung wünschen, sonst nehmen wir uns die Innovationskraft und auch das Wachstum. Und wir müssen uns überlegen, wie wir für jene, die Vollzeit arbeiten können, die Vollzeit wieder attraktiver machen, um unseren Wohlstand zu erhalten._

Wir planen das größte Entsiegelungsprojekt in Österreich.

Andreas Rabl Bürgermeister, Stadt Wels

#Ähnliche Artikel

Auf den Punkt gebracht

Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.

Für die grüne Zukunft ackern

Nachhaltige Landwirtschaft? Klingt (bio-)logisch. Doch welchen Beitrag der Agrarsektor wirklich zum Klimaschutz leisten kann und welche Rolle man als Bank bei der Transformation von landwirtschaftlichen Betrieben spielt, erklärt der Regionaldirektor des Bereichs Geschäftskunden Agrar der [Sparkasse Oberösterreich](https://www.sparkasse.at/), Hans-Jürgen Achleitner.

Gedankensprung … mit Waldemar Pöchhacker

Warum es für uns Österreicher gerade am Meer so schön ist, ob sein Job und das Jägerdasein einander ähneln, was genau denn ein Luxusprodukt ausmacht: Darüber sprechen wir mit Waldemar Pöchhacker. Er hat über 25 Jahre Berufserfahrung und ist seit 2019 Head of Marketing and Sales des Unternehmens Belassi, das in Leiben in Niederösterreich hochklassige Wassersportfahrzeuge herstellt – mit denen in Österreich gar nicht gefahren werden darf.

Gedankensprung … mit Montanunirektor Wilfried Eichlseder

Sind eigentlich auch Frauen unter den Bergleuten? Wie hat sich das Studenten-Dasein in den vergangenen Jahren verändert? Wie studiert es sich in Leoben und wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit, Herr Rektor? Das und mehr klären wir im persönlichen Gespräch.

Gedankensprung mit Wolfgang Ender

Wie können Kunst- und Schaumstoffe im Kreislauf gedacht werden, um so die Müllproblematik zu lösen? Wie lässt sich ein Produkt von Anfang an so konzipieren, dass es am Ende des ersten Lebenszyklus wieder komplett in die Ausgangsrohstoffe zerlegt werden kann? Und welche Maßnahmen braucht es, damit gänzlich nachhaltige Schaumstoffprodukte auch wirtschaftlich umsetzbar sind? Darüber hat Eurofoam-Geschäftsführer Wolfgang Ender mit uns gesprochen.

Gedanken.Sprung mit Felix Schober

Wer bei ihm zuhause putzt, wie Putzfrauen gesellschaftliche Missstände zu Tage fördern und wofür er gerne viel Geld ausgibt, das hat uns Felix Schober, Geschäftsführer des Reinigungs- und Grünlandpflegeunternehmens Schober, in einem persönlichen Interview verraten.

Gedankensprung mit Michael Strugl

Er hält Angepasstheit für den falschen Zugang, ist durch reinen Zufall in die Politik gekommen und sieht es als konstruktive Rückmeldung, wenn er auf der Straße angesprochen wird – Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl gibt persönliche Einblicke in seine Gedankenwelt.

Gedanken.Sprung mit Karl Hasenöhrl

Die Baubranche jubelt, die schwachen Wirtschaftsjahre sind überstanden. Die Firma Hasenöhrl ist auch während der schwierigen Jahre gewachsen. 1992 übernahm Karl Hasenöhrl die Mehrheit der Firmenanteile von seinen Eltern. 2016 gründete der passionierte Jäger und Waldbesitzer den Forstbetrieb Silvana. Wie das alles gelungen ist und mit welchen Ewiggestrigen man sich herumschlagen muss – darum kreisen im Gespräch die Gedanken des 55-Jährigen.

Gedanken.Sprung mit Christoph Wurm

Wie man mit einem Jus- und Soziologiestudium in der obersten Führungsetage einer Bank landet, wie das allgemeine stereotype Bild des profitmaximierenden Bankers mit einem sozialen Empfinden zusammenpasst und warum es trotz seiner vielseitigen Talente nicht zum Opernsänger gereicht hätte – davon hat uns der passionierte Freizeitsportler mit spürbarem sozialem Hausverstand, VKB-Generaldirektor Christoph Wurm, in einem persönlichen Gespräch erzählt.

Gedanken.Sprung mit Jörg Gusenbauer

Ziel eingeben: Zukunft. Das hat Jörg Gusenbauer, Geschäftsführer von Mercedes Gusenbauer, wohl seinem Navi diktiert, als er den Umbau von Schauraum und Werkstatt startete. Die Adresse, Boschgasse 2 in Linz Urfahr, ist gleichgeblieben, das Erlebnis ein völlig anderes geworden. Im Schauraum mit indirekter Beleuchtung werden die neuesten Modelle in Szene gesetzt, beim Warten in der Kundenlounge kann man durch das Sichtfenster Einblicke in die Werkstätte gewinnen – eine Werkstätte, die am neuesten Stand der Technik ist. Beim persönlichen Gespräch im neuen Schauraum wollen wir seine Gedanken dazu (und zur Zukunft der Mobilität generell) wissen.

Gedanken.Sprung mit Franz Gasselsberger

Was Marathonlaufen und Bergsteigen mit der Führung einer Bank zu tun haben, wo ein Bankdirektor nicht so genau auf die Kosten schaut und was die Deutschen wirklich nicht können – darüber erzählt der Bankdirektor, Marathonläufer, Bergsteiger und Familienmensch, Franz Gasselsberger, im Gedankensprung. Der 57-Jährige ist seit 1983 in der Oberbank tätig, seit 2005 Generaldirektor. In seiner Freizeit ist der Familienvater dreier Töchter begeisterter Sportler.

Gedanken.Sprung mit Christoph Jungwirth

Was dem Geschäftsführer des BFI Oberösterreich im Moment durch den Kopf geht? Wie die Zuwanderungswelle eine Chance für die Wirtschaft unseres Landes sein kann, warum man das Arbeitsleben als „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ sehen sollte und wie man Käse selbst produziert.

Gedanken.Sprung mit Thomas Stelzer

Kein Tag ohne Abendtermin, eine Trennung in privat und beruflich ist kaum möglich, ständig unter kritischer Beobachtung der Öffentlichkeit: Politiker zu sein, ist kein gewöhnlicher Job, sondern vielmehr eine Lebensaufgabe.

Gedanken.Sprung mit Peter Draxler

Was einem das Leben lehren kann, warum die Globalisierung eine große Chance für ihn bedeutet und worauf es ankommt, dass man ein Familienunternehmen erfolgreich führen kann – das und mehr erzählt uns Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Peter Draxler im Gedankensprung. Der Familienvater ist Partner bei PwC und leitet die Steuerabteilung bei PwC-Oberösterreich. Er hat in Linz und Prag Handelswissenschaften studiert und kann auf über fünfzehn Jahre Berufserfahrung zurückblicken.

Gedanken.Sprung mit Johannes Pracher

Mitglied der Kepler Society war Johannes Pracher auch zuvor schon, hat er doch selbst an der JKU das Studium „Sozialwirtschaft“ erfolgreich abgeschlossen. Ab Februar 2014 übernimmt er nun die Stelle des Geschäftsführers des Karrierecenters und Alumniclubs und macht es sich damit zur Aufgabe, für den regen Informationsaustausch zwischen Universität und Praxis und der Förderung des Dialogs unter Absolventen zu sorgen.

Gedanken.Sprung mit Viktoria Tischler

Seit 2004 ist sie Geschäftsführerin des oberösterreichischen Hilfswerks. Sie ist verantwortlich für mehr als 1.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund 22 Millionen Euro. Sie ist bekannt für ihre Durchsetzungskraft und ihre konsequenten Entschei- dungen. Sie ist sach- und zielorientiert. Und sie ist noch etwas. Viktoria Tischler ist ein Mensch, der mit Verstand handelt, dabei aber das Herz immer am rechten Fleck trägt.

Gedanken.Sprung mit Klaus Luger

Eine soziale Musterstadt, das ist die Vision des neuen Linzer Stadtoberhauptes Klaus Luger, der seit 7. November 2013 das Amt des langjährigen Bürgermeisters Franz Dobusch übernommen hat. Der Einsatz für das Gemeinwohl wurde dem Linzer gewissermaßen in die Wiege gelegt: Sein Großvater arbeitete als Straßenkehrer, sein Vater war in der Nachkriegszeit in der Stadtpolitik am Wiederaufbau beteiligt.