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Wo die Ton-Magie
entsteht.
Ohne Musik kommt
kein Gefühl rüber.
Andreas Gatterbauer haben sie für Hörfunk oder TV gebraucht. Heute
Produzent, Musiker, CEO, Steam gibt es vielfältige digitale Kanäle – egal ob ich ein
Audio Company Einzelunternehmen habe oder ein B2B-speziali-
& True Studios siertes Industrieunternehmen, alle brauchen eine
Website, alle haben einen YouTube-Kanal, alle
erklären ihr Produkt via Video oder Animation.“
Das habe sich in den vergangenen Jahren grund-
legend geändert, erklärt Gatterbauer. Und immer
wieder würden neue Kanäle hinzukommen. Un-
ter seinen Kunden sind auch viele Unternehmen,
die in seinem Studio Podcasts produzieren. „Die
Usability von Podcasts und Hörbüchern hat sich
durchgesetzt, du kannst sie immer und überall
hören. Natürlich sind Podcasts im Moment sehr
stark gehypt.“ Wie bei jedem Hype werde sich
auch dieser normalisieren, aber sie würden blei-
ben, ist der Tonprofi überzeugt. „Bei einem Hype
können viele mitschwimmen. Das war immer so,
auch in der Musik. Und am Ende bleiben jene üb-
rig, die Qualität haben, die ihren Podcast hoch-
wertig produzieren, die das gewisse Etwas haben.“
K. o. gehen wegen KI?
#Gedankensprung Während wir die vielen Knöpfe im Tonstudio be-
gutachten, stellen wir sie noch, diese eine Frage,
die ja kommen musste: Ob denn nicht längst eine
mit Andreas Gatterbauer Künstliche Intelligenz sämtliche Tontechnikauf-
gaben übernehmen kann? „Natürlich setzen wir
Ein Song, der mich beschreibt_Den einen gibt es nicht, in gewissen Teilbereichen KI ein. Es gibt mittler-
denn was mich ausmacht, ist die Vielfalt an Songs. weile auch schon KI-Tools, die Musik produzie-
ren und das in einigen Bereichen schon richtig
Das würde ich meinem 18-jährigen Ich gern sagen_ gut. Das ist aber genau das Gegenteil von dem,
Genieße mehr, sei nicht so ehrgeizig, geh es entspannter was wir machen – wir arbeiten mit Emotionen,
an. Und glaub nicht, dass dir die Zeit davonrennt.
und Emotionen sind menschlich.“ Vor Kurzem
war er in Austin beim South by Southwest Festi-
Diese Stimme würde ich gern mal im Studio
aufnehmen_Oh, da gibt es viele: Lenny Kravitz zum val, wo die Trends der Musik- und Businessszene
Beispiel. Mit Michael Jackson hätte ich auch gern vorgestellt werden. „Dort drehte sich alles um KI.
zusammengearbeitet, das geht aber natürlich nicht mehr. Und trotzdem trafen sich dann all die Speaker und
Mit Whitney Houston wäre es auch sicher cool gewesen. Besucher anschließend in so ganz kleinen Clubs,
wo die Bands vor maximal 100 Leuten spielten.“
Podcasts höre ich, wenn_ich mit dem Auto fahre, wenn Hierzulande werde KI immer als „schwarz oder
ich am WC sitze (lacht) … immer, wenn ich akustisch weiß“ diskutiert. „Man hat Angst, dass etwas weg-
nicht anwesend sein muss. Und bei uns ist das generell stirbt, wenn das kommt. Aber das Ursprüngliche
so ein Family-Ding – wir haben fast immer alle Kopfhörer wird nicht sterben, weil wir Menschen das Echte,
auf. Wir müssen uns wirklich bewusst Momente das Urmenschliche immer brauchen werden. Da
schaffen, wo wir dann alle die Kopfhörer abnehmen, um sind wir wieder beim limbischen System.“ Er plä-
miteinander zu kommunizieren.
diert dafür, dass wir die Technik dort, wo sie prak-
Der Ton macht nicht nur die Musik, sondern auch_ tisch ist, maximal nutzen. Ohne Angst zu haben.
die Stimmung. Bumm tschack tschack bumm._
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