Page 110 - 2024_02_DIEMACHER
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Wir packen dort an,
      wo wir gebraucht
          werden.

         Daniela Palk
           Vorständin,
         Diakoniewerk
                                                                                           Das Diakoniewerk
                                                                                               ist von einer
                                                                                            sehr dialogischen
                                                                                             Organisations-
                                                                                          philosophie geprägt.

                                                                                               Robert Schütz
                                                                                                 Vorstand,
                                                                                               Diakoniewerk





       150 Jahre


       Hoffnung









          Was kann eine Organisation in 150 Jahren bewegen? Mit welchen Entwicklungen hätten die Gründer
          wahrscheinlich nicht gerechnet? Und wohin könnte die Reise wohl im nächsten Jahrhundert gehen?
          Wir blicken mit Vorständin Daniela Palk und Vorstand Robert Schütz zum Jubiläum des Diakoniewerks
          hinter die Kulissen und beleuchten seine Geschichte, die Zukunftsfähigkeit und die aktuellen
          Transformationsprozesse.


                           Wir machen kurz eine gedankliche Reise in die   österreichweit und auch im Ausland engagiertes
                           Vergangenheit, konkret nach Gallneukirchen ins   Sozialunternehmen, wie wir es nun sind, ist das
                           Jahr 1874. Zwei Jahre zuvor gründet sich die evan-  schon etwas Besonderes.“
                           gelische Pfarrgemeinde. Der damalige Pfarrer Lud-   
                           wig Schwarz und seine Frau Cécile erkennen bald,   Von Spiritualität und Eigenverantwortung
                           dass mit den Nöten der Zeit, der Industrialisierung
                           und der großen Verarmung der Bevölkerung auch   Heute ist das Diakoniewerk in sechs österreichi-
                           ein tätiges Hilfehandeln dringend gebraucht wird.   schen  Bundesländern  und  darüber  hinaus  auch
                           Deswegen gründen sie in besagtem Jahr den Verein   in Bosnien-Herzegowina, Rumänien und der
                           für Innere Mission, aus dem das heutige Diakonie-  Slowakei tätig, und zwar in den Arbeitsfeldern
                           werk entsteht. Darüber hinaus beginnen sie nach   Behindertenarbeit, Seniorenarbeit, Gesundheit,
                           deutschem Vorbild mit der Diakonissengründung.   Therapie, Bildung sowie Flucht und Integration.
                           Diakonissen sind unverheiratete Frauen, die sich   Insgesamt 3.800 Mitarbeitende leisten täglich
                           in eine Schwesterngemeinschaft begeben haben   wertvolle soziale Arbeit an über 200 Standorten.
                           und dem Glauben gefolgt sind, zugleich aber über   Inhaltlich und zahlenmäßig am stärksten vertre-
                           eine Berufsausbildung verfügen und damit tätige   ten ist man noch immer im Gründungsbundes-
                           Nächstenliebe vollbringen.                 land Oberösterreich.

                           Womit die Gründer damals wohl nicht gerech-  Die Spiritualität, die der Organisation zugrunde
                           net haben? „Dass das Diakoniewerk einmal in so   liegt, ist nach wie vor stark spürbar. „Sie verändert
                           einer großen Vielfalt existieren wird. Und auch   sich natürlich in Zeiten der Säkularisierung, aber
                           mit der Breite an Angeboten im Gesundheits-   sie hat nach wie vor einen großen Stellenwert.
                           und Sozialbereich“, führt Daniela Palk aus. Ihr   Nicht nur bei unseren Mitarbeiterinnen und Mit-
                           Kollege Robert Schütz ergänzt:  „Ich glaube,  sie   arbeitern, sondern auch bei den Menschen, die
        Text  Melanie Kashofer  hätten nicht zu hoffen gewagt, dass unser Sitz   wir oft in existenziellen Lebenslagen begleiten“,
        Foto   Antje Wolm  weiterhin in Gallneukirchen ist. Denn für eine   so Palk.


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