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sam mit Eltern und Geschwistern als siebenjähriger
Bub nach Österreich. Schon früh trainieren sich
er und seine Geschwister Entschlossenheit an, um
im neuen Umfeld zu bestehen. Als HAK-Schüler
beginnt er nebenbei bei Eisen Wagner, bekommt
schnell eine Fixanstellung. Er wird beim Mutter-
konzern ArcelorMittal aufgenommen und kauft als
26-Jähriger eine Abteilung mit 30 Mitarbeiter:in-
nen aus dem Konzern heraus. Sein Businessplan
überzeugt die Bank, das Projekt mit einer sieben-
stelligen Summe zu finanzieren. Gegen alle Zweifel
wird das Buy-out schnell profitabel, mittlerweile
leiten zwei jüngere Brüder Zadmards den Betrieb.
Entweder treten wir an, um das größte
Erstes Alveri-Projekt war eine App, die den Benut-
Mobilitätsunternehmen europaweit zu zer:innen mittels Fahranalyse per Algorithmus das
ideale Elektroauto für die eigenen Bedürfnisse emp-
werden, oder wir gründen erst gar nicht. fiehlt. „Wir stellen sie kostenlos zur Verfügung, sie
soll den Umstieg auf E-Autos erleichtern.“ Mittler-
Ehsan Zadmard weile stellt Alveri die Ladeinfrastruktur für E-Autos
Gründer, Alveri von 30.000 Menschen im Innviertel zur Verfügung,
in zwölf Monaten soll eine Million Menschen in
Alveri Oberösterreich, Niederösterreich und der Steier-
mark Zugriff auf die Strukturen haben. Gleichzei-
tig entwickelte das zwölfköpfige Team den ersten
vollautonomen und mobilen Laderoboter der Welt,
Die Vision des Alveri-Gründers Ehsan Zadmard ist der 2024 in Serienentwicklung gehen soll und auf
keine geringere, als gemeinsam mit seinem Bruder der IMFS in Salzburg präsentiert wurde. „Mit we-
Jakob die Mobilität der Zukunft so einfach und so nigen Leuten so ein Projekt umzusetzen, an dem
nachhaltig wie möglich für jeden Menschen zu- bisher Konzerne gescheitert sind, macht uns sehr
gänglich zu machen. „Alle unsere Projekte, Pro- stolz“, sagt Zadmard, „auch wenige helle Köpfe
dukte, Services und Dienstleistungen sind dieser können großartige Ideen hervorbringen.“
Vision untergeordnet“, sagt Zadmard. Die Mobili-
tät der Zukunft ist für den Gründer aus dem Inn- Doch sowohl der Ausbau der Ladeinfrastruktur als
viertel elektronisch. „Schon 2010 habe ich ein Re- auch die Serienproduktion des Laderoboters sind
ferat darüber gehalten, welche Antriebsformen sich nur Etappenziele. Seit einigen Jahren arbeitet Al-
durchsetzen werden, und habe einen Siegeszug der veri gemeinsam mit verschiedenen Kooperations-
Elektrofahrzeuge prognostiziert“, erinnert er sich. partnern an der Entwicklung eines eigenen E-Au-
to-Konzepts, das nach den Infrastrukturprojekten
„Bei der Gründung von Alveri haben wir gesagt, vorgestellt werden soll. „Ob es dann weiter in die
entweder treten wir an, um das größte Mobili- Serienfertigung geht, wissen wir erst, wenn wir eine
tätsunternehmen europaweit zu werden, oder gewisse Menge an Vorbestellungen haben – aber
wir gründen erst gar nicht.“ Woher kommt das davon gehen wir aus.“ Das Fahrzeug soll monat-
Selbstbewusstsein des Gründers? „Ich habe immer lich um etwa 380 Euro abonnierbar sein, inklusive
ambitioniert und zielstrebig nach dem nächsten Strom und Versicherung. Zadmard: „Wir wollen
größtmöglichen Projekt gesucht“, sagt er. Zadmard eine Zukunftslösung für die österreichische Indus-
wurde in Afghanistan geboren, flüchtete gemein- trie aufzeigen und beweisen, dass wir in Österreich
auch in der Lage sind, ein eigenes Konzept zu ent-
wickeln.“
Wir sind für dich da … BEZAHLTE ANZEIGE In seinem Referat 2010 täuschte sich Zadmad
noch. Damals ging er von einem E-Auto-Anteil
… egal ob du an einer Geschäftsidee bastelst oder dein von mehr als 15 Prozent im Jahr 2015 aus (aktuell:
Startup einen Schritt weiterbringen möchtest. Als Pate bei 2,2 Prozent). „Ich habe die Gier der OEMs unter-
deiner Unternehmensgründung oder als Trainer für deinen schätzt, viel Geld zu verdienen – die hat die E-Mo-
wirtschaftlichen Erfolg, wir unterstützen dich. bilität in Europa gegenüber den USA und China
weit zurückgeworfen“, sagt Zadmad. Nun würden
Wir sind der OÖ Inkubator für die Preise aber sinken, der Preiskampf werde durch
Gründungsvorhaben und betreuen neue Fahrzeugmodelle aus Ost und West auch die
bereits seit 20 Jahren jährlich über 40 europäischen Modelle betreffen. „Elektrofahrzeuge
Startups in den Bereichen Technologie, werden günstiger sein als jene mit Diesel und Ben-
Kreativwirtschaft, Hardware, MedTech zin, wir gehen von einem exponentiellen Wachstum
und Tourismus. Bist du bereit für eine ab 2024 aus.“ Bis dahin müsse die Infrastruktur be-
aufregende Reise als Entrepreneur:in?
reit sein. Wie hoch schätzt Zadmad den Anteil der
E-Autos in Österreich 2030 ein? „Definitiv bei 30
Wir sind startklar und gespannt auf dich: startup@tech2b.at
bis 35 Prozent. Ich hoffe, dass ich mich diesmal in
die andere Richtung täusche.“_
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