Page 10 - 2023_01_DIEMACHER
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3 Dinge, die
zu Ende gehen
#1 Das Wachstumsparadigma
#2 Die Unterordnung
#3 Das Mittelmaß
3 Qualitäten, die wir
in Zukunft brauchen
#1 Effizienz
#2 Exzellenz
#3 Echtheit
Pension gehen wird, zählt circa 125.000 Leute, Was können wir also machen? Brauchen wir
während der Jahrgang, der nun ins Berufsleben für diesen neuen Boden völlig neue Werkzeuge,
eintritt, nur 75.000 Menschen beträgt. Somit wird funktionieren die alten nicht mehr?
die Workforce auf 60 Prozent reduziert. Und diese Philipp Maderthaner: Das ist der schmerzhafte
60 Prozent wollen nicht Vollzeit arbeiten, sondern Teil. Krise heißt Weggabelung. Weggabelung heißt
im besten Fall 32 Stunden. Das heißt, dass wir bei Veränderung und Veränderung heißt loslassen.
einer Workforce von 45 Prozent bleiben. Das wird Also ja, nicht alles, was wir aktuell haben, wird es
sich über die Jahre verfestigen. Es gibt Unterneh- in die nächste Ära schaffen. Ein Beispiel, das du
men, die bereits ihre Produktion einschränken, vorher angesprochen hast, sind die Büros. Wir ha-
Gastronomiebetriebe haben mehr Ruhetage. Das ben alle unsere Paläste gebaut. Wir haben perso-
heißt, die Wertschöpfung wird heruntergefahren, nelle Settings geschaffen, für jede Tätigkeit immer
und damit das Wachstum. Das wird einen Impact gleich neue Leute engagiert, wollten immer größer
haben. Einen Impact, der vor allem für die Unter- werden. Wir haben ein Produkt nach dem anderen
nehmen bedeutet, dass es ganz neue Qualitäten herausgestampft, weil es eh wurscht ist, irgend-
brauchen wird, um voranzukommen. Eine dieser wo wird man es online schon verkaufen können.
Qualitäten ist Effizienz. Die Zeit, in der du PS auf Nicht alles davon wird es in die neue Ära schaffen.
der Straße gelassen und dir aufgeblähte Strukturen Also ja, es heißt auch, loszulassen.
geschaffen hast, ist vorbei.
Abwarten, bis die Krisen vorbeigehen,
Ist dieses Bewusstsein schon angekommen? und dann wieder mit der altbewährten
Philipp Maderthaner: Überhaupt nicht. Ich habe Strategie losstarten macht also keinen Sinn?
das Gefühl, die meisten beschäftigen sich mit dem Philipp Maderthaner: Es wird anders. Die große
Kommentieren der Krise und nicht mit dem Ge- Boomphase der vergangenen 20 Jahre, das Hyper-
stalten. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, wachstum wird, wie ich glaube, nicht mehr zurück-
an dem wir uns fragen müssen: Was passiert hier kommen. Das heißt aber nicht, dass es schlechter
eigentlich? Welcher Zustand etabliert sich? Und wird. Es liegt an uns, ob es besser wird. Bei mir
wie bauen wir darauf etwas Neues auf? Ich habe für ist das „Es geht los“-Gefühl jetzt schon da, aber es
mich immer den Anspruch gehabt, kein Quatsch- geht eben anders los.
kopf zu sein, also nicht nur zu kommentieren.
Sondern ein Macher, so wie euer Magazin es sagt.
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