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„Bildung
ist der Schlüssel
für die Zukunft“
Teurer als Bildung ist auf Dauer nur eines: keine Bildung. Für die Wirtschaft, uns als
Gesellschaft und die Zukunft des Landes bedeutet Fachkräfte auszubilden und junge
Talente zu fördern, eine Investition in die eigene Zukunft vorzunehmen. Auch für die
Industrie. Mehr als 260.000 Beschäftigte sind derzeit in dieser Branche tätig – Tendenz
steigend. Wir sprechen mit Irene Schulte, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung
Salzburg, darüber, wie man diesen Bedarf langfristig sichert.
Seien es die Startup-Szene, die über Der Fachkräftemangel ist vor allem im
200 verschiedenen Lehrberufe oder MINT-Bereich besonders präsent. Welche
das Hochschulnetzwerk: Salzburg ist Maßnahmen ergreifen Sie als eine der am
zukunftsfit. Wodurch wird es speziell stärksten betroffenen Branchen?
Zukunft für die Industrie zu einer echten Irene Schulte: Wir helfen dabei, mehr Angebote zu
schaffen. Zum Beispiel steigt der Bedarf an Cyber
Talenteschmiede?
aus der Irene Schulte: Der Fachkräftemangel ist nicht ohne Security in der Privatwirtschaft seit Jahren. Aus
Grund in aller Munde, die Industrie braucht Nach-
diesem Grund unterstützen wir etwa eine HAK im
Mozartstadt wuchskräfte. Umso mehr ist der Bildungsstandort Lungau, die gezielt Expert:innen ausbildet. Unser Das ganze
Interview lesen
Ziel ist es, Themen aufzugreifen, die wirtschaftlich
gefordert, entsprechende Talente hervorzubringen.
Salzburg zeichnet sich durch seine hervorragenden und gesellschaftlich relevant sind, um dann ent- Sie online in
Schulen aus, die sich spezialisiert haben – etwa das sprechende Lösungen zu entwickeln oder zu be- voller Länge!
Holztechnikum in Kuchl, eine vielgefragte HTL, treuen. Die Etablierung der Mechatronik- und IT-
die als Leuchtturm für ganz Österreich junge Aus- Klassen in St. Johann oder die international class
zubildende förmlich anzieht, die DIGI.HAK in in Salzburg haben eines gezeigt: Angebot schafft
Neumarkt oder die HAK für Industrial Business in Nachfrage. Bildungspolitisch haben wir zudem die
Hallein. Wir unterstützen diese Idee der Schwer- Salzburger MINT-Mittelschulen auf den Weg ge-
punktsetzung, denn zu einer echten Talenteschmie- bracht - mit zusätzlichen Stunden in Mathematik,
de wird ein Standort ja nur dann, wenn eine grund- Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die
legende Ausbildung um ebenso zentrale wie aktuelle für die Zukunft der Industrie von Bedeutung sein
Themen erweitert wird. werden._
Inwiefern unterstützen Sie die Förderung
von Zukunftstalenten in den (Hoch-)
Schulen sowie den Lehrbetrieben?
Irene Schulte: Ein spezielles Talent zu haben ist gut „Wir schlagen
und wichtig, am Ende des Tages braucht es un- Brücken zwischen
bedingt eine solide Ausbildung. Neben der bereits jungen Talenten und
angesprochenen Spezialisierung ist Grundbildung der Industrie.“
sowie Orientierung ein entscheidender Faktor. Wo-
her wissen Kinder und Jugendliche, welche Berufe Irene Schulte
es gibt und welche Wege ihnen offenstehen? Hier Geschäftsführerin,
müssen wir stärker ansetzen, da die Entscheidung Industriellenvereinigung
Salzburg
für eine bestimmte weiterführende Schule, Lehr-
ausbildung oder ein Studium richtungsweisend ist.
Wir müssen Pädagog:innen noch mehr einbinden
und unterstützen, damit sie im Berufsorientierungs-
unterricht den Jugendlichen ein konkretes Bild von
Berufsrealität vermitteln können. Andererseits tra-
gen wir schon heute dazu bei, indem wir Begegnun-
gen in den Betrieben organisieren. In Summe sehen Text David Bauer
wir es als unsere Aufgabe, Brücken zwischen der In- Foto Eva trifft Fotographie
dustrie und jungen Talenten zu schlagen. Illu Gettyimages
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