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ist eigentlich unabhängig vom Ort. Aber wenn ich weitergeht. Ich versuche immer in intensivem, of-
wählen könnte, wäre ich vorzugsweise draußen in fenem Kontakt mit den Eltern zu stehen und ver-
der Natur. arbeite in den Gesprächen mit den Betroffenen
oftmals meine eigene Hilflosigkeit. Fachlich sind
Bei Geburten gibt es leider auch immer die Selbstreflexion des eigenen Handelns sowie das
wieder Komplikationen. Wie können Sie Aufarbeiten des Falles mit dem Team von beson-
solch negative Erfahrungen verarbeiten? derer Wichtigkeit. Leider ist die Geburtshilfe des
Martina Strobl: Da kommt es ganz darauf an, wie Öfteren unvorhersehbar und schicksalshaft. Man-
diese geburtshilfliche Komplikation ausgeht-be- che Geschichten begleiten einen das ganze Leben
ziehungsweise wie es für das Kind und die Eltern lang.
Ein großer sportlicher
Erfolg macht nicht
automatisch glücklich...
Anna Kiesenhofer
Spitzensportlerin und Mathematikerin
gentlich wenig Druck von anderen machen – wenn,
#Olympiasiegerin Aber das war ja auch vor Tokio schon so. Es kann
dann stelle ich an mich selbst gewisse Ansprüche.
aber durchaus motivierend sein, wenn man weiß,
mich zu pushen.
Die gebürtige Kirchdorferin Anna dass man „beobachtet“ wird. Ich nutze das aktiv, um
Kiesenhofer (31) ist Profi-Radrennfahrerin
und Mathematikerin. Im vergangenen Jahr Sie sind ausgebildete Mathematikerin – wie
sicherte sie sich bei den Olympischen Spielen hoch ist die Wahrscheinlichkeit, auch bei
in Tokio (Japan) sensationell die Goldmedaille Olympia in Paris 2024 groß abzuräumen?
im Straßenrennen. Im Interview verrät sie Anna Kiesenhofer: Als Mathematikerin würde ich sa-
ihr Erfolgsrezept und worauf angehende gen, dass hier nicht genug Informationen vorliegen,
Spitzensportler:innen achten sollen. um eine passende Aussage zu treffen.
Es heißt oft: „Am Höhepunkt seiner Was würden Sie einem jungen
Karriere soll man aufhören!“ Ist Ihnen Nachwuchsprofi raten, wie man mit
dieser Gedanke auch durch den Kopf dem Erfolgsdruck umgeht?
gegangen? Anna Kiesenhofer:Meiner Meinung nach ist es nicht
Anna Kiesenhofer: Eigentlich war mein Karriere- förderlich, sich zu viel mit anderen zu vergleichen.
plan vor Tokio, dass das olympische Straßenren- Und wenn man es trotzdem macht, muss man sich
nen mein letztes ernsthaftes Radrennen sein wird. immer bewusst sein, dass das, was man von anderen
Ich habe den Plan nach ein paar Wochen Reflexion sieht, nur ein kleiner Teil ist – und zwar der, den sie
verworfen. Und zwar deswegen, weil mir der Sport herzeigen wollen. Sportler:innen teilen zum Beispiel
sehr bald wieder so viel Spaß gemacht hat wie schon gerne Trainingseinheiten auf Social Media. Doch
lange nicht mehr. Der Druck war plötzlich weg. das sind dann oft nur die besten Einheiten und man
Ich habe eine Pause eingelegt, weniger trainiert und sollte nicht glauben, dass sie so ein Training jeden
habe dann Schritt für Schritt wieder angefangen. Tag absolvieren. Ich finde es auch wichtig, dass man
Mir wurde dann relativ rasch klar, dass ich das Trai- sich realistische Ziele setzt und nicht unbedingt den
ning, das Sich-Verbessern und an meine Grenzen zu großen Titeln, die in unserer Gesellschaft für Erfolg
gehen einfach liebe. stehen, nachläuft. Entscheidend ist, mit sich selbst
zufrieden zu sein. Ein akademischer Titel, ein gro-
Seit der sensationellen Goldmedaille ßer sportlicher Erfolg, viel Geld oder eine wichti-
sind weltweit noch mehr Blicke auf Sie ge Position in einem Unternehmen bringen einem
gerichtet. Erhöht das den Druck oder ist Respekt in der Öffentlichkeit, aber machen nicht
das eher Ansporn? automatisch glücklich. Ich persönlich war nach mei-
Anna Kiesenhofer:Ich würde sagen: ein kleines biss- nen kleinen Erfolgen wie dem ersten Staatsmeister-
chen von beidem, aber vielleicht weniger Druck, als titel fast genauso stolz und zufrieden wie nach dem
man erwarten würde. Gerade jetzt lasse ich mir ei- Olympiasieg._
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