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einige Jahre dauern. Der österreichische Gesetz-
            geber könnte aber schon jetzt agieren, um zu den
            Vorreitern zu gehören“, sagt Alexandra Ciarnau,
            Rechtsanwältin bei Dorda mit Spezialisierung auf
            IT-Recht.

            Unternehmen, die Dorda konsultieren, wollen
            meist Beratung bei der Implementierung von
            neuer  Software,  ein generelles  KI-Konzept  er-
            arbeiten – oder sich rechtlich absichern. Dabei
            gilt es einiges zu beachten. „Wenn es etwa dar-
            um geht, KI mit persönlichen Daten der Mitar-
            beiter:innen zu füttern, dann braucht es die Zu-      Wir werden durch KI manipuliert –
            stimmung des Betriebsrates“, sagt Ciarnau. Wie
            in solchen Fällen seitens der Mitarbeiter:innen       eine Regulierung ist notwendig.
            reagiert wird, hänge ganz vom Mindset und der
            Unternehmenskultur ab. „Wenn die Geschäfts-        Sabine Theresia Köszegi
            führung überfallsartig Forderungen stellt, kann    KI-Ethikerin, TU Wien
            es zu Schwierigkeiten kommen – mit genügend
            Aufklärungsarbeit können Ängste und Zweifel
            aber meist ausgeräumt werden“, erklärt Ciarnau.   ist, dass es nicht um die eingesetzte Methode ge-
            Für Unternehmen würde es Sinn machen, inter-  hen sollte, sondern darum, was eigentlich gemacht
            ne KI-Leitfäden zu entwickeln und genau zu de-  wird“, sagt Hochreiter. Verleitende Werbung für
            finieren, wie man mit der Technologie umgehen   In-App-Käufe etwa sei auch ohne den  Einsatz
            will. „Erstens kann das Innovationen beschleuni-  von KI problematisch. „Wenn ich für fragwürdi-
            gen, zweitens können durch den offenen Umgang   ge  Geschäftspraktiken statt einer  KI  Statistiken
            auch Menschen abgeholt werden, die der KI sehr   hernehme, macht das den Vorgang nicht besser“,
            emotional begegnen“, sagt Anderl.           sagt er. Eine KI-gesteuerte Rakete sei gefährlich – 
                                                        eine Rakete ohne KI-Einsatz aber ebenso. Wie bei
            Derzeit wird der Entwurf des AI-Acts in den EU-  jeder Technologie komme es also auf den konkre-
            Mitgliedstaaten diskutiert. „Es gibt einen Ab-  ten Anwendungsfall an. „Ich sehe den EU-AI-Act
            stimmungsprozess, bei dem Änderungen für den   sehr kritisch, weil ich befürchte, dass sich die gro-
            endgültigen Regulierungsvorschlag aufgegriffen   ßen Datenkraken ähnlich wie bei  der DSGVO
            werden“, sagt Köszegi. Viele KI-Expert:innen se-  absichern, indem sie sich die Zustimmung der
            hen den AI-Act jedoch kritisch. „Schief gelaufen   Endverbraucher:innen holen“, sagt Nessler._


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