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Wie ein „digitaler Bodyguard“
Hackern den Kampf ansagt
Auswandern. Einfach raus. Am besten in eine kleine, beschauliche Blockhütte
irgendwo am Rande dieser Welt. Ohne Strom und ganz gewiss ohne Smartphone,
Computer, Tablet und andere „digitale Risikofaktoren“. Achtung! Dieses Verlangen
kann ein Gespräch mit Jürgen Weiss durchaus auslösen. Gemeinsam mit seinem
Team sagt der sonst so sympathische Oberösterreicher Hackerangriffen und
anderen Schattenseiten der Digitalisierung den Kampf an.
Fernab der digitalisierten Zivilisation an einem See Aus gutem Grund. Denn was gefühlt immer häufi-
sitzen und gemütlich fischen, statt selbst Opfer von ger in den Schlagzeilen zu lesen ist, ist auch faktisch
„Phishing“ zu werden. Nach einem Crashkurs mit auf dem Vormarsch: Die Rede ist von Erpressungen,
Jürgen Weiss klingt das durchaus verlockend. Denn Drohungen und sonstigen Straftaten im Internet,
als Geschäftsführer von ARES Cyber Intelligence die alles andere als Kavaliersdelikte sind. Das digi-
kennt er die Gefahren, die in digitalen Gewässern tale Umfeld biete hierfür eine große Angriffsfläche,
lauern, nur zu gut. „Viele schlagen Profit aus der Cy- so der Experte. „Im vergangenen Sommer wurden
berkriminalität, um sich ihr Leben zu finanzieren. 34 Unternehmen gehackt. Damals waren wir die
Andere haben geopolitische Interessen wie Russ- einzigen, die jedes von ihnen unterstützen konnten.
land oder Nordkorea. Aber auch von aktivistischen, Unseren Fokus legen wir dabei auf eine unmittel-
terroristischen und am Ende all jenen Täter:innen, bare Reaktion, also direkte Hilfe und Schadensmi-
die den Nervenkitzel suchen, geht Gefahr aus“, gibt nimierung.“
Weiss einen kleinen Vorgeschmack. Seit 2015 ist er
selbstständig im Bereich Cyber Security und digitale MEHR ALS „NUR“ EIN IT-SPEZIALIST
Strategieberatung tätig. Dank seiner Expertise und
um dem wachsenden Bedarf an Präventionsarbeit Bei der Betreuung von Unternehmen schützen
Text David Bauer
gerecht zu werden, gründete er 2019 schließlich sein Weiss und sein Team etwa Social-Media-Profile,
Foto Gettyimages,
Mario Riener eigenes Unternehmen mit dem Ziel, KMUs leistba- monitoren Mailadressen und setzen sich mit even-
Illu Martin Anderl re Cyber Security-Services anzubieten. tuellen Drohungen auseinander. „Wir verkaufen
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