Page 86 - 2021_01_DIEMACHER_web
P. 86
Das „Team Ramp“ kümmert sich um Fahrzeuge aller Art.
gutem Gewissen. Trotz Krise. „Ich habe schon so rechtzuerhalten, Mitarbeiter zu motivieren und
manche Turbulenzen miterlebt“, sagt der baldige die gemeinsame Vision zu verfolgen. Das „große
Pensionist, der seine Arbeit am Flughafen unter Ganze“, an dem Anton Gierlinger immer gearbei-
ganz anderen Voraussetzungen startete. „Damals tet hat, ist nun ein eigens ausgelagerter Fracht-
hat es gerade einmal eine Software für die Abwick- bereich mit fünf Terminals. Aber dazu später.
lung und eine für die Fakturierung der allgemei-
nen Luftfahrt gegeben. Wir hatten zwei sündhaft „Ich bin schon durch so manche Krise getaucht.
teure PCs und das war’s. Meine erste Aufgabe war Egal ob Nahostkrise, Anschläge in Ägypten oder
es, die kaufmännische Software zu implementie- in der Türkei, wo wir im Passagierbereich ex-
ren. Der beginnende Digitalisierungsschub spiel- trem betroffen waren. Corona war und ist aber
te natürlich auch eine Rolle“, sagt der 64-Jährige, sicher meine größte Herausforderung“, sagt der
der auch für den Frachtbereich, für Vermietungen Prokurist, der den Flughafen aber im wirtschaft-
und den Duty-free-Shop zuständig war. Freilich lich sicheren Hafen weiß. „Natürlich sind unsere
waren die Dimensionen damals noch andere. Reserven angeknabbert, aber wir stehen gut da“,
sagt Gierlinger, der sich seinen Nachfolger gut
RÜCKSCHLAG NACH DEM BOOM ausgesucht hat. „Ich weiß, was mich erwartet. Die
Liquidität ist gesichert, ich schlafe gut damit“,
Nach dem ersten Boom des Flughafens kam mit sagt Daniel Welser, der 2014 das Controlling
Beginn des Jugoslawienkriegs 1991 ein erster übernommen hat und mit März das mittlerweile
Rückschlag im Frachtbereich. Zwei Jahre später 10-köpfige Team im Bereich Finanzen, Einkauf,
ein Aufschwung, als die niederländische Flug- Controlling und Personalverrechnung anführt.
gesellschaft KLM eine regelmäßige Verbindung
nach Amsterdam aufmachte. „Zeitgleich mit dem ES FLIEGT, ES FLIEGT …
Bau der Fracht 1 im Jahr 1994 ging es dann auch
mit den Passagieren aufwärts. Zwei Jahre später … so ziemlich alles. Und wenn wir noch einmal
begannen wir sukzessive mit dem Ausbau der einen Rückblick wagen: Der Flughafen Linz hat
Fracht“, sagt Gierlinger, der maßgeblich am Er- sich in den vergangenen knapp 40 Jahren rasant
folg des Cargosektors beteiligt ist. Auch wenn er entwickelt. Die Passagieranzahl hat sich von
das nicht ganz so sehen will: „Alleine hat hier nie 170.000 auf bis zu 800.000 Passagiere erhöht, die
jemand etwas gemacht. Wir haben immer alle in Fracht hat ihre Kapazität von 2.000 auf mittler-
den zuständigen Abteilungen zusammengeholfen, weile fast 43.000 Tonnen gesteigert. Derzeit ist
um uns weiterzuentwickeln“, sagt das „Urgestein“, dieser Bereich wie der Fels in der Brandung, das
das es auch immer verstand, den Teamgeist auf- wirtschaftliche Standbein. Unverzichtbar.
86