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Vom
Leben und
Sterben eines
Mammuts
Ein Wissenschaftsteam mit Leobener Beteiligung
entschlüsselt detailreich die Lebensgeschichte
eines Mammuts. Methode und Ergebnis sind so
spannend, dass die Forscher es auf das Cover von
„Science“ gebracht haben. Foto | Cover Science
Der Stoßzahn eines Mammuts erzählt seine Lebensge- Herde verlassen und von dort weg als Einzelgänger sein
schichte; sie handelt von langen Spaziergängen und ei- Glück versuchen.
nem hungrigen Ende. Lesen können wir diese Geschich-
te unter anderem aufgrund der Forschungsarbeiten von Leben und Sterben in Alaska
Johanna Irrgeher und Thomas Prohaska, Chemikern an
der Montanuniversität Leoben. Gemeinsam mit Wissen- In seinem letzten Jahr wanderte das Tier nur mehr we-
schaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den USA ge- nig, Stickstoff- und Kohlenstoffisotope des Stoßzahns
lang es ihnen anhand von Strontium-Isotopen, das Le- legen nahe, dass es letztlich verhungert ist. Ob dem
ben eines Mammutmännchens nachzuzeichnen, wie es eine Infektion oder eine Verletzung vorausging, lässt
sich vor zirka 17.000 Jahren in Alaska abgespielt hat. sich nicht klären.
Lesen im Zahn der Zeit Es wird spekuliert, dass Klimaveränderungen zum Aus-
sterben der Mammuts beigetragen haben. Eine Erder-
Stoßzähne wachsen Schicht für Schicht. Diese Schich- wärmung hat auch das Nahrungsangebot verändert. Al-
ten geben Aufschluss über das Alter des Tiers, ähnlich lerdings haben sich auch die Anzeichen verdichtet, dass
wie es die Jahresringe bei Bäumen tun. Doch das Wis- der Mensch einen starken Anteil am Ende der behaarten
senschaftsteam konnte aus dem Zahn noch viel weitrei- Giganten hat.
chendere Schlüsse ziehen: Strontiumisotope kommen in
verschiedenen Gesteinsschichten in unterschiedlichen Forschung verbindet
Verhältnissen vor. Dieser chemische Fingerabdruck
einer Region überträgt sich auf die dort wachsenden Irrgeher vom Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische
Pflanzen und in weiterer Folge auf die Pflanzenfresser. Chemie über den Leobener Beitrag zur Mammutbiogra-
Hat man eine Landkarte der Isotope, dann lässt sich aus fie: „Unser Part lag darin, die analytischen Methoden in
dem jeweiligen Verhältnis der Strontiumisotope in einer Alaska umzusetzen und die Daten zu validieren. Unsere
Schicht des Stoßzahns schließen, wo sich das Mammut Erkenntnis: Wissenschaft muss fächerübergreifend sein,
zu diesem Moment seines Lebens befand. um so etwas Großes zu schaffen. Das Team um Erst-
autor Mat Wooller war außerordentlich warmherzig und
Weitwandern für Einzelgänger obwohl wir nur zwei Tage dort waren, verbindet uns
mittlerweile nicht nur beruflich eine Freundschaft.“
Mit der Analyse der Schichten des Stoßzahns können die
eindrucksvollen frühzeitlichen Wanderrouten des Tieres
nachvollzogen werden: Im Laufe seiner 28 Lebensjahre
legte es eine Gesamtstrecke zurück, die beinahe für eine Hier gehts zur Studie
BEZAHLTE ANZEIGE dank der Analysen einiges: Im Alter von 15 oder 16 Jah- https://science.sciencemag.org/
zweifache Erdumrundung gereicht hätte (70.000 Kilo-
in Science:
meter). Und selbst über die Lebensumstände wissen wir
ren änderte das Mammut seine Routen. Vermutet wird
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ein Lebenswandel ähnlich dem heutiger Elefanten: Das
Männchen musste wahrscheinlich in diesem Alter seine
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