86
#
Victoria Dirisamer
35, Inhaberin
Immermein Atelier
Mein Team besteht aus
_zwei Frauen und einem
Mann.
Mein Job
_ist meine Leidenschaft. Meine Aufgabe
ist es, Entwurfsprozesse mit Kunden gemeinsam zu
erarbeiten und auch zu realisieren – von der Skizze
zum fertigen Schmuckstück.
Haben Frauen einen anderen Führungsstil?
_
Ich finde es leichtfertig zu sagen, so führen Männer
und so führen Frauen. Ich bin der Meinung, dass
jeder Mensch anders ist und somit auch jeder einen
individuellen Führungsstil hat. Frauen tendieren
eher zu einem transformationellen Führungsstil:
weg von egoistischen, individuellen Zielen soll in
Richtung langfristiger, übergeordneter Ziele eine
Leistungssteigerung stattfinden und die individu-
ellen Stärken jeder einzelnen Mitarbeiter fördern.
Das ist typisch weiblich an meinem Führungs-
stil
_Ich würde meinen Führungsstil als „Führen
ohne Vorgesetztenfunktion“ bezeichnen. Hierar-
chische Strukturen im kreativen Bereich finde ich
kontraproduktiv. Jeder im Team hat seine Qualifi-
kationen, so profitieren wir voneinander.
Unsere Unternehmenskultur
_Wir pflegen eine
flache Hierarchie. Wir arbeiten fast ausschließlich
im Team, da öfter auch mal Arbeitsschritte aufein-
ander abgestimmt werden müssen.
Wichtig ist mir bei meinen Mitarbeitern,
dass
_sie loyal, verantwortungsbewusst, verlässlich
und ehrlich sind. Dazu kommen die fachlichen
Frauen
tendieren zum
transformationellen
Führungsstil.
zugänglich zu sein. Ich selbst verstehe mich als
„strategische Macherin“: Ich nehme mir bewusst
Zeit für Reflexionen, um klare Entscheidungen
zu treffen und zügig handeln zu können.
Das ist typisch weiblich an meinem Führungs-
stil
_Das würde voraussetzen, dass ich zwischen
männlichen und weiblichen Führungsstilen un-
terscheide, was ich nicht tue.
Unsere Unternehmenskultur
_Die Qualität un-
serer Zusammenarbeit zeichnet sich durch eine
gelebte Open Door Policy, aktives Zuhören und
ein lösungsorientiertes Miteinander aus.
Wichtig ist mir bei meinen Mitarbeitern,
dass
_sie das, was sie tun, gerne machen. Dass wir
Stärken fördern und eine stimmige Werthaltung
haben – denn Werte kann man nicht verhandeln.
Wie bekommen Sie Familie und Beruf unter
einen Hut?
_Mir stellt sich diese Problematik
generell nicht. Wäre mein Job nicht mein Beruf,
wäre er mein Hobby.
Sind Sie Mitglied eines Frauennetzwerkes?
_
Ob als CEO einer Agentur, Präsidentin von Stra-
tegie Austria oder auch privat – ich lege generell
Wert darauf, mich in Netzwerken einzubringen,
in denen Frauen nicht durch Quoten Bedeutung
zugeschrieben wird, sondern ganz selbstverständ-
lich durch ihr Können und Wollen bedeutsam
werden.