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Frauen gründeten im Jahr 2019 mehr als die Hälfte aller neuen Unternehmen in Österreich

Auch bei Start-ups steigt der Anteil an Frauen in den Gründungsteams in den letzten Jahren 

kontinuierlich an. Weibliche Erfolgsgeschichten und Tipps, wie’s gelingt.

 Text Valentin Bayer

 Foto Zellinger: Christian  
 

 Huber; Angerlehner:  

 

 Mario Riener;  

 

 Lumetsberger: WKOÖ

„Eigentlich sollte mittlerweile in den Köpfen an-

gekommen sein, dass Frauen genauso gute unter-

nehmerische Leistungen erbringen wie männliche 

Kollegen“, sagt Margit Angerlehner. Die 48-Jäh-

rige ist selbst seit 2001 mit ihrer Damenmaß-

schneiderei selbstständig, seit 2016 ist sie Lan-

desvorsitzende von Frau in der Wirtschaft. „Wir 

wollen Rahmenbedingungen für Unternehmerin-

nen schaffen, um sie in ihrer Arbeit zu stärken“, 

so Angerlehner. Frau in der Wirtschaft ist als Teil 

der Wirtschaftskammer eine Plattform für Inte-

ressensvertretung, Austausch und Networking 

speziell für Frauen. „Es geht nicht nur darum, 

Kolleginnen zu treffen und Kundenkontakte zu 

knüpfen, sondern auch darum, stabile Beziehun-

gen zu entwickeln und einander zu unterstützen.“ 

Über 50 Prozent aller neuen Unternehmen in 

Österreich wurden vergangenes Jahr von Frauen 

gegründet. Verstärkt machen Frauen sich im So-

zial- und Kommunikationsbereich selbstständig, 

oft als Ein-Personen-Unternehmen. Laut dem 

österreichischen Start-up-Monitor 2019 legen 

Unternehmerinnen auch mehr Wert darauf, ihr 

Unternehmen nachhaltig und sozial auszurich-

ten. Angerlehner sieht darin eine Chance: „Das 

sind Bereiche, die auch für potentielle Mitarbei-

ter wichtiger werden. Natürlich kommt es letzten 

Endes auf die Persönlichkeit des Einzelnen an, 

aber Frauen bringen oft Eigenschaften mit, die 

in der Unternehmensführung immer wertvoller 

werden.“ 

TEAMPLAYERINNEN

Miriam Zellinger ist seit 2016 mit ihrem Unter-

nehmen „Lester Hof Events“ als Eventmanagerin 

selbstständig. Nachdem sie sieben Monate in den 

USA und Kenia verbracht hatte, kehrte sie in ihre 

Heimat Kefermarkt zurück und entschied sich für 

die Gründung. „Ich habe gemerkt, wie sehr ich 

mit Oberösterreich verbunden bin, und wollte 

mir hier etwas aufbauen“, sagt Zellinger. Starthil-

fe erhielt sie vom WKO-Gründerservice. 

 „Unser Angebot steht allen offen, wir nehmen uns 

für jede Idee Zeit. Unsere Aufgabe ist es nicht, zu 

beurteilen, sondern zu unterstützen“, sagt Peter 

Polgar, der den Gründerservice der Wirtschafts-

kammer Oberösterreich leitet. Dieser bietet Be-

ratungsstellen, Onlineressourcen und Informa-

tionsveranstaltungen. Miriam Zellinger stieß 

gleich bei der ersten Googlesuche auf die Website 

des Gründerservices. Nach ausgiebigem Studium 

meldete sie sich für einen Gründerworkshop an.  

„Am Anfang hat man tausend Fragen: Wie hoch 

muss mein Mindestumsatz sein, welche Steuern 

muss ich bezahlen, wie erstelle ich einen Business-

plan“, erzählt Zellinger. Im Gründerworkshop 

stand ein Vortragender für diese Fragen zur Ver-

fügung und lieferte Infos zu Marketing, Gewer-

beanmeldung und Steuerrecht. „Letztlich muss 

man sich selbst informieren, den Businessplan er-

stellen und dann den Schritt in die Selbstständig-

SO 

GRÜNDEN FRAUEN

Es ist wichtig, dass wir 
uns gegenseitig vor den 
Vorhang holen und der 
Gesellschaft zeigen, wie 
wichtig die Leistungen 
von Unternehmerinnen für 
unsere Wirtschaft sind.

Miriam Zellinger

Gründerin, Lester Hof Events