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„Der ÖAMTC ist ein Innovationstreiber“, erklärt Landesdirektor Harald Großauer. „In 

Oberösterreich haben wir uns bereits frühzeitig um das Thema E-Mobilität angenommen, 

Mitarbeiter entsprechend geschult und E-Kompetenz-Stützpunkte aufgebaut.“ Aktuell wird beim 
Mobilitätsclub nicht nur an einem neuen Abrechnungssystem für E-Ladestationen gearbeitet, 
sondern auch die Pannenhilfe der Zukunft gestaltet. Künftig wird sich der Techniker bereits 
melden, bevor eine Panne auftritt – denn er weiß was, was Sie nicht wissen …

 Text Daniel Schöppl

 Foto Großauer: ÖAMTC; 
 

 Ganibegovic: Mogree

 Illu Gettyimages

Herr Großauer, der ÖAMTC beschäftigt 
sich bereits seit Längerem mit Elektro-
mobilität. Wie bewerten Sie die Entwick-
lung der batterieelektrischen Antriebsform 
in Österreich?

GROSSAUER

_E-Mobilität gibt es schon länger, 

als die meisten denken. Bereits bei der Erfindung 

der Autos vor über 100 Jahren hat es verschiedene 

Antriebsformen gegeben – die Dampfmaschine, 

den Verbrennungsmotor und Elektroautos. Da-

mals hat sich der Verbrennungsmotor durchge-

setzt. Interessanterweise wurden zu dieser Zeit 

dieselben Argumente gegen den Verbrenner vor-

gebracht, wie sie heute von Kritikern der E-Mobi-

lität geäußert werden. Die Geschichte wiederholt 

sich also. Auch damals gab es viele Stimmen, die 

gesagt haben, dass sich das Auto gegenüber dem 

Pferd nicht durchsetzen wird, weil die Reichwei-

ten zu gering sind und es zu wenig Tankmöglich-

keiten gibt. Einem Pferd hingegen könne man 

jederzeit und überall etwas zu essen geben. Und 

genau wie damals werden diese Problemstellun-

gen auch dieses Mal wieder gelöst werden. Die 

Entwicklung der E-Mobilität schreitet seit Jahren 

stetig voran. Sowohl die Reichweiten als auch 

die Batterietechnologien werden kontinuierlich 

besser. Aber es sind noch viele Hindernisse vor-

handen, die die Entwicklung der E-Mobilität 

bremsen. Da gibt es noch viel zu tun. Darüber 

hinaus gibt es auch noch andere vielversprechen-

de Antriebsformen, die in der Zukunft eingesetzt 

werden könnten. Wichtig ist, dass die Politik hier 

technologieoffen bleibt.

Derzeit arbeitet der ÖAMTC an 
einem neuen Abrechnungssystem für 
E-Ladestationen – was können Sie uns 
dazu verraten?

GROSSAUER

_Wir treten dafür ein, dass in Ös-

terreich ausschließlich nach Kilowattstunden ab-

gerechnet wird, also nur der Strom zu bezahlen 

ist, den man auch tatsächlich von der Ladestation 

bekommt. Aktuell ist das nicht der Fall. Meist 

wird die Zeit berechnet, die man an der Ladesäule 

verbringt. Das ist gegenüber dem Konsumenten 

nicht fair! Laden nämlich mehrere Autos gleich-

zeitig an derselben Säule oder hat man ein Auto, 

das nicht so schnell laden kann, ist der Energie-

fluss ins Fahrzeug niedriger, der Preis bleibt al-

lerdings gleich. Da kann es schon passieren, dass 

man ein Vielfaches des eigentlichen Energieprei-

ses bezahlen muss. Und dagegen treten wir ent-

schieden ein! Uns ist natürlich klar, dass Lade-

stellenbetreiber auf diese Methode zurückgreifen, 

weil sie die Autofahrer dazu motivieren wollen, 

die Ladesäule für andere Fahrzeuge freizumachen. 

Aber es kann nicht sein, dass dieses Problem auf 

Kosten der Elektromobilisten gelöst wird. Daher 

fordern wir von der Politik eine rechtlich sicher-

gestellte Abrechnung nach Kilowattstunden!

Wie sieht Ihr Vorschlag konkret aus?

 

GROSSAUER

_Definitiv mehr Transparenz an 

der Ladesäule! Die Konsumenten sollen genau 

wissen, wie viel Geld sie pro Kilowattstunde für 

die Energie bezahlen. Das ist momentan nicht der 

Fall! Man müsste den Preis eben koppeln, sodass 

man einerseits für die erhaltene Ladeleistung be-

zahlt und andererseits eine zeitabhängige Parkge-

bühr, die tragend wird, wenn man über die Dauer 

des Ladevorgangs hinaus stehen bleibt. Wir stel-

len diese Forderung aber nicht nur, wir gehen 

auch selbst mit gutem Beispiel voran und errich-

ten demnächst Ladestationen an unseren Stütz-

punkten, die genau nach dieser Abrechnungsme-

thode funktionieren.

ICH SEHE 

WAS, WAS 

DU NICHT SIEHST