47
Text Daniel Schöppl,
Lena Linortner
Foto raumpixel.at
Wer jetzt schon damit begonnen hat, seine Geld-
reserven zu zählen, um sich sein Stück Zukunft zu
kaufen, wird wohl gleich enttäuscht sein. Ganz so
einfach ist es natürlich nicht. Es benötigt schon
wesentlich mehr als eine große Summe Geld, um
die Zukunft zu gestalten. Wenn es nach dem Ma-
schinenbauunternehmen Fill geht, wäre neben
einem Investitionsvolumen von zehn Millionen
Euro etwa noch eine Bauzeit von vierzehn Mo-
naten zu nennen. So lange hat die Errichtung der
6.400 Quadratmeter großen Fill Future Zone ge-
dauert.
Damit ist am Firmenstandort im oberösterreichi-
schen Gurten in diesem Zeitraum ein Zentrum
für Digitalisierung, Forschung und Entwicklung
entstanden, in dem seit Ende Juni 150 Mitarbei-
ter an neuen Entwicklungsprojekten für diverse
Industrien arbeiten. „Der globale Megatrend Di-
gitalisierung beeinflusst nahezu alle Bereiche unse-
res Lebens. Umso wichtiger ist es für die Wettbe-
werbsfähigkeit und Innovationskraft, hier Vorreiter
zu sein. Mit dem Bau der Future Zone setzen wir
ein starkes Zeichen für die Digitalisierung und ein
klares Bekenntnis zum Standort Gurten“, erklärt
Geschäftsführer und Eigentümer Andreas Fill die
Hintergründe zum Bau des Innovationszentrums.
„Die Fill Future Zone ist ein Hightech-Zentrum,
in dem Digitalisierung, Softwareentwicklung und
mechanische Entwicklung vorangetrieben wer-
den. Sie ermöglicht einen Blick in die Zukunft
der Maschinenproduktion. Dank intelligenter
Simulationsmodelle können wir hier Anlagenin-
telligenz auf ein komplett neues Level heben. Von
der Produktionsplanung über die Materialnutzung
bis hin zur Produktivität und zur Zuverlässigkeit
können wir in unserer Future Zone alles opti-
mieren.“
FORSCHUNG FÜR GROSS UND KLEIN
Im neuen Forschungszentrum sollen nicht nur Lö-
sungen für die Industrie entstehen, sondern es soll
auch negativen Entwicklungen am Arbeitsmarkt
entgegengewirkt werden. „Der bestehende Fach-
kräftemangel ist kein Geheimnis und wir wissen,
dass die demografische Entwicklung der Bevölke-
rung keine Besserung verspricht. Deshalb haben
wir uns dazu entschieden, unser Schicksal selbst in
die Hand zu nehmen und die Jugend schon früh-
zeitig spielerisch an MINT-Berufe heranzuführen“,
so Andreas Fill. Auf dem Areal wurde daher auch
ein 140 Quadratmeter großes Labor errichtet –
das Fill Future Lab. Die eigens für Schüler geschaf-
fene modulare Werkstätte lädt zum Querdenken
und kreativen Arbeiten ein. Wissbegierigen Kin-
dern und Jugendlichen sollen hier durch verschie-
dene Vorträge, Workshops und Events die For-
schungsgebiete Naturwissenschaft, Mechatronik
und Digitalisierung nähergebracht werden.
Eigentlich sollten im Fill Future Lab aktuell be-
reits junge Nachwuchstüftler an ihren eigenen
Spaßprojekten forschen, aufgrund des Coronavi-
rus musste der geplante Start allerdings verschoben
werden. „Sofern es die Bestimmungen erlauben,
werden wir die Türen des Future Labs im Herbst
dann auch tatsächlich öffnen. Wir sind jedenfalls
zuversichtlich, dass das unter den entsprechenden
Auflagen möglich ist, und freuen uns schon sehr
darauf, den Nachwuchs hier begrüßen zu dürfen.“_
DIE
ZUKUNFT IST JETZT!
Die Zukunft ist ein visionärer Ort: Keiner weiß, wie sie wirklich aussieht, und dennoch hat jeder
eine ungefähre Vorstellung davon. Für zehn Millionen Euro kann man diesen Ort allerdings schon
heute konkret mitgestalten und vage Vorstellungen zur Realität werden lassen.