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01 

In vielen Bereichen hat die Coronakrise die 

Digitalisierung vorangetrieben. War das auch in den 
Handwerks- und Gewerbebetrieben bemerkbar?
Ja, sowohl interne Meetings als auch die Kunden-
kommunikation laufen jetzt verstärkt online ab. 
Auch in der Produktion werden wegen Kurzarbeit 
und fehlender Mitarbeiter vermehrt digitale Lösungen 
eingesetzt, um effizienter arbeiten zu können.

02

 Handwerk und Digitalisierung – das klingt im 

ersten Moment nach einem Gegensatz. Wie bringt 
man diese beiden Bereiche zusammen?
In unserer Sparte sind gerade kleine und mittlere Betriebe 
besonders stark vertreten. Sie können durch die Digitalisie-
rung ihre Effizienz steigern und gleichzeitig das hohe hand-
werkliche Niveau halten. Mit einem 3D-Drucker lassen sich 
zum Beispiel speziell für einen Kunden gestaltete Produkte 
in Serie herstellen, ohne dabei an Qualität zu verlieren.

03

 Wie unterstützt die Sparte Gewerbe und 

Handwerk Unternehmer bei der Digitalisierung? 
Wir wollen Ideengeber und Unterstützer sein, indem 
wir etwa Studien zu Chancen und Risiken neuer 
Technologien in Auftrag geben, die Unternehmern dann 
als Entscheidungsgrundlage dienen. Außerdem stellen 
wir selbst Informationen und Anregungen sowie als Teil 
der Wirtschaftskammer auch Fördergelder wie KMU 
Digital zur Verfügung.

04

 Was sind Ihre wichtigsten Tipps für Betriebe, 

die digitalisieren wollen? 
Die Digitalisierung von Prozessen sollte gut durchdacht 
sein und tatsächlich einen Mehrwert bieten. Ich rate dazu, 
die Hilfe von Beratern in Anspruch zu nehmen und den 
Kosten-Nutzen-Faktor im Auge zu behalten.

05

 Sind wir in Sachen Digitalisierung in Oberösterreich 

momentan auf einem guten Weg? 
Gerade in Familienunternehmen und traditionellen 
Unternehmenszweigen gibt es noch Potential. Diese 
Neuerungen bringen aber auch Kosten für die Betriebe, 
was in der momentanen Situation schwierig ist. 
Deswegen fordere ich als Obmann der Sparte Gewerbe 
und Handwerk einen „Handwerkerbonus 2021“, um die 
Investitionsbereitschaft der Kunden anzukurbeln und 
unseren Betrieben Aufschwung zu geben.

5

 Fragen 

an …

… Michael Pecherstorfer,

Obmann, Sparte Gewerbe  

und Handwerk, WKOÖ 

zur Digitalisierung in 

der Coronakrise

Solarthermie, Photovoltaik, modularer Wärme-

pumpentechnologie, Abwärmenutzung oder akti-

ver Energiespeicherung. Gerade bei Industrie- und 

Gewerbebauten ist der Energieverbrauch sehr hoch 

und durch Eigenproduktion von Strom können 

Betriebskosten sehr gering gehalten werden.“ So 

gering, dass man sich laut Kern künftig eher Sor-

gen um die Auswirkungen einer Überproduktion 

von grünem Strom machen muss: „An schönen 

oder windigen Tagen wird jetzt schon mehr grü-

ne Energie produziert, als wir verwenden können. 

Das kann künftig zu Netzinstabilitäten führen, hier 

müssen noch Lösungen für die Einspeisung von 

Strom gefunden werden.“

REVITALISIERUNG  

UND NACHHALTIGKEIT

Und wie reagiert man im Industrie- und Gewer-

bebereich auf den Megatrend Nachhaltigkeit? Laut 

Föttinger werden das Bauen im Bestand, die Re-

vitalisierung von Betriebsbauten und die Verwen-

dung von nachhaltigen Baumaterialien verstärkt 

an Bedeutung gewinnen: „Die Bodenressourcen 

werden knapp und wir bekommen Probleme durch 

die Bodenversiegelung.“ Der Entfall von Versicke-

rungsflächen wirke sich zunehmend negativ auf das 

Klima aus, Ausgleichsflächen müssten geschaffen 

werden. „Wir haben erst kürzlich in einem kleinen 

Gewerbegebiet eine um etwa zwei Grad höhere Au-

ßentemperatur gemessen als an der nahegelegenen 

Wetterstation.“ In einigen Ländern gebe es bereits 

Regulative für die Verwendung nachwachsender 

Rohstoffe sowie für die Herstellung von grünen 

Ausgleichsflächen wie Dach- und Fassadenbegrü-

nung im Städtebau und öffentlichem Sektor. „Dar-

auf bereiten auch wir uns im Industriebau vor.“ 

Auch bei EBG ist man überzeugt, dass in Zukunft 

mehr Bestandsimmobilien erweitert und Leer-

standsobjekte revitalisiert werden. „Das Bewusst-

sein, Flächenverschwendung im öffentlichen Raum 

zu vermeiden und damit Zersiedelung zu redu-

zieren, ist eindeutig da“, sagt Wagner. Wenn „Alt 

und Neu“ aufeinandertreffen, werde durch maßge-

schneiderte Energiekonzepte der Energieverbrauch 

beider Gebäude optimiert.

ÄSTHETIK

Architektonisch möchte man bei Peneder optisch 

wie funktional ansprechende Gebäude schaffen: 

„Wir freuen uns doch alle, wenn wir durch die 

Landschaft oder ein Industriegebiet fahren und es 

keine Aneinanderreihung von grauen Schachteln 

gibt“, so Föttinger. Dazu sollen Unternehmenswer-

te im Gebäude gespiegelt werden. Doch wie gelingt 

das am besten? „Durch das Gespür unserer Archi-

tekten. In vielen Branchen ist es so, dass die Verkäu-

fer im Akquisitionsprozess im Vordergrund stehen. 

Bei uns ist der Architekt genauso wichtig wie der 

Verkäufer. Architekten sind kreative Künstler, die 

ein Feingefühl haben und schnell herausfinden, wie 

der Kunde denkt, fühlt und welche Unternehmens-

philosophie er hat. Schließlich stiften Gebäude 

Identität und stärken die Marke.“_