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der Hypo Oberösterreich geleitet haben.
In der Zwischenzeit hat sich wohl einiges
verändert. Auch das Image des Bankers,
Stichwort Bankenkrise, ist nicht mehr das,
was es einmal war, oder?
KUMPFMÜLLER
_Ich kenne natürlich sehr viele
Kunden und Mitarbeiter nach wie vor persönlich
aus meiner damaligen Zeit. Das ist jetzt für mich
eine tolle Erfahrung, mit den Kollegen wieder
zusammenzuarbeiten. Es stimmt, dass man heu-
te als Bank ein sehr attraktiver Arbeitgeber sein
muss, um die besten Köpfe fürs Unternehmen
zu bekommen. Da hat die Hypo in den letzten
Jahren sehr viel gemacht. Bei den Arbeitgeber-
rankings ist die Hypo immer vorn dabei. Wir ha-
ben ein Projekt der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie, bieten flexible Arbeitszeiten, ein ordent-
liches Weiter- und Ausbildungsprogramm und
Entwicklungsmöglichkeiten.
Braucht es heute nicht eine viel höhere
Qualifizierung der Bankmitarbeiter?
KUMPFMÜLLER
_Ja, das gilt natürlich vor allem
für eine Bank wie uns. Wir verstehen uns als Be-
raterbank, wo man nicht nur Produkte von der
Stange bekommt, sondern wo es auch um indi-
viduelle Dienstleistungspakete geht, sowohl im
Veranlagungs- als auch im Wohnbaubereich.
Bankmitarbeiter müssen daher auch kreativ und
in der Lage sein, die Bedürfnisse des Kunden im
Gespräch herauszuarbeiten, um daraus entspre-
chende Produkte individuell zu schneidern.
Die Hypo Oberösterreich ist als die
Wohnbau- und Ärztebank bekannt. Wird
sich diese Spezialisierung unter Ihrer
Führung in Zukunft ändern?
KUMPFMÜLLER
_Das können wir noch nicht
sagen. Tatsache ist, dass wir Marktführer in der
Wohnbaufinanzierung sind, sowohl im Privat-
kundenbereich als auch für Bauträger. Da sind
wir nicht nur beim Finanzierungsvolumen, son-
dern auch beim Know-how führend, und das
wollen wir bleiben.
2014 stellte die Hypo Oberösterreich 3,7
Milliarden Euro Finanzierungsvolumen für
den Wohnbau zur Verfügung, das waren
65 Prozent der gesamten Ausleihungen.
Wie viel sind es heute?
KUMPFMÜLLER
_Jetzt sind es rund 70 Pro-
zent, und damit vier Milliarden Euro. Wir haben
Marktanteile hinzugewonnen, man muss aber
auch dazusagen, dass gerade im Immobilienbe-
reich die Preise in den letzten zehn Jahren extrem
stark gestiegen sind, sie haben sich fast verdop-
pelt. Das wirkt sich auch auf die Finanzierungs-
volumina aus.
Wenn das so weitergeht: Können sich bald
nur noch sehr wohlhabende Menschen die
Anschaffung eines Eigenheims leisten?
KUMPFMÜLLER
_Nein, das denke ich nicht,
weil die Zinsen ja extrem gesunken sind und da-
her die Finanzierung im Vergleich zu früher sehr
günstig geworden ist. Vor zehn Jahren lag das
Zinsniveau bei fünf Prozent, heute liegt es bei ei-
nem oder zwei Prozent, das ist ein riesiger Unter-
schied. Und das führt dazu, dass man sich auch
jetzt noch eine eigene Immobilie als Normalver-
diener leisten kann. Hinzu kommen die Förder-
darlehen des Landes Oberösterreich, da sind wir
nach wie vor exklusiver Partner des Landes und
das läuft gut. Die Förderangebote müssen natür-
lich immer weiterentwickelt werden.
Wenn die Zinsen so niedrig sind, stellt sich
gleichzeitig die Frage: Wird Sparen auch
für Private zum Minusgeschäft? Und wie
verdient man als Bank da noch Geld?
KUMPFMÜLLER
_Ich glaube, dass wir noch län-
ger so niedrige Zinsen haben werden wie jetzt. De
facto null Zinsen. Sparen auf einem Sparbuch ist
ein schlechtes Geschäft, denn wenn man die In-
flation mitberücksichtigt, bedeutet das eigentlich
eine negative Realverzinsung, derzeit in Höhe
von 1,5 Prozent. Das heißt, wer Geld zu veran-
lagen hat, sollte neben einem Notgroschen am
Sparbuch, über den man jederzeit verfügen kann,
auch andere Anlageformen ins Auge fassen – vor
allem Wertpapiere. Für die Banken ist es natürlich
eng – wenn die Zinsen niedrig sind, sind auch die
Zinserträge in Relation niedrig. Daher ist es für
die Bank wichtig, sich auch auf der Kostenseite
positiv zu entwickeln. Das kann etwa durch mehr
Effizienz in der Organisation mithilfe der Digita-
lisierung gelingen.
Wenn es, wie Sie sagen, für die Banken
eng ist, dann ist der Wettbewerb natürlich
groß. Wie kann sich Ihre Bank
da gegenüber anderen behaupten?
KUMPFMÜLLER
_Zum einen haben wir einen
Wettbewerbsvorteil gegenüber vielen anderen
Banken, weil wir eine Emissionsbank sind. Das
heißt, wir refinanzieren uns nicht nur über Ein-
lagen von Kunden, sondern wir vergeben lang-
fristige Emissionen, also Anleihen mit Laufzeiten
bis zu zwanzig Jahren. Und das bringt für uns li-
quiditätsmäßig eine entsprechende Sicherheit, in-
dem wir das Geld langfristig zur Verfügung haben
und damit auch langfristig wieder verleihen kön-
nen. Was uns noch von anderen Banken unter-
scheidet, ist unser starker Haupteigentümer, das
Land Oberösterreich. Der ermöglicht uns auch,
dass wir das beste Rating haben, das es in Öster-
reich gibt: A+. Besser ist keine Geschäftsbank in
Österreich geratet und das bringt wiederum den