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 Text Susanna Wurm

 Foto Simon Hörmandinger

Wenn Klaus Kumpfmüller seine Laufrunde durch Leonding dreht, dann geht’s mal bergauf, mal 
bergab, manchmal wird’s richtig anstrengend. Sitzen bleiben und abwarten ist trotzdem keine 
Option für ihn. Auch nicht in seiner neuen Funktion als Generaldirektor der Hypo Oberösterreich
Wenn Herausforderungen auf ihn zukommen, dann analysiert er sie, diskutiert und entscheidet 
rasch. Und es sind viele Themen, die auf ihn zukommen. Welche, das erzählt er ausnahmsweise 
dann doch vor allem im Sitzen.

Den Pöstlingberg, den Kürnberger Wald und 

sogar die Donau – das alles kann man vom so-

genannten 13er Turm in Leonding sehen. Klaus 

Kumpfmüller ist nicht der Einzige, der hier regel-

mäßig Sport betreibt. Vor allem an einem so war-

men Herbsttag zieht es viele in die Natur. Und 

die bedeutet dem Oberösterreicher viel. Auch 

während seiner Cooling-off-Phase verbrachte er 

viel Zeit draußen. Als er im Jänner als Nachfolger 

des verstorbenen Andreas Mitterlehner zum Vor-

standsvorsitzenden der Hypo OÖ bestellt wurde, 

legte er seine Vorstandsfunktion bei der Finanz-

marktaufsicht zurück und konnte bis zu seinem 

Start bei der Bank im August das machen, wozu 

er sonst wenig Zeit hat: Ski fahren und Skitouren 

zum Beispiel. Und natürlich laufen.

„Läuft!“, denkt man sich beim Blick auf 
Ihren Lebenslauf. Sowohl beim Laufen 
als auch bei Ihrer Karriere: Was ist Ihr 
Erfolgsgeheimnis? 
KUMPFMÜLLER

_Das Wichtigste ist mal: ohne 

Fleiß kein Preis. Und genauso wichtig ist eine 

positive Einstellung: Ich schaue optimistisch in 

die Zukunft und wenn Probleme aufkommen, 

dann sehe ich nicht vordergründig die Probleme, 

sondern schaue, wie sie sich lösen lassen. Diese 

Lösungsorientierung hat mich immer geleitet. Ich 

versuche, die Themen aufzunehmen, die da sind. 

Sie zu analysieren, zu diskutieren, rasch zu ent-

scheiden und schließlich die Lösung umzusetzen. 

Etwas auszusitzen ist immer eine schlechte Idee, 

das führt nicht zum Erfolg.

Was sind die ersten Themen, die Sie jetzt 
in Ihrer neuen Funktion als Generaldirektor 
analysieren?
KUMPFMÜLLER

_Das Eine ist natürlich die 

Coronasituation, die uns vor Herausforderungen 

stellt. Innerbetrieblich geht es darum, Lösungen 

zu finden, wie man mit dieser Situation umgeht, 

Stichwort Homeoffice und Digitalisierung der 

Arbeitswelt. Auf der anderen Seite haben wir eine 

veritable Wirtschaftskrise. Da wollen wir als Bank 

dazu beitragen, die Wirtschaft mit notwendiger 

Liquidität und Bankdienstleistung zu versorgen –  

dazu muss man rasch analysieren und die Kun-

den durch die Krise durchbegleiten. Und schau-

en, dass möglichst wenig Schaden bleibt, damit 

Wachstum wieder möglich ist. Eine große Rolle 

spielt dabei auch der Optimismus. Wirtschaft be-

steht zu einem großen Teil aus Psychologie. Das 

heißt, wenn die Stimmung positiv wird, ist das 

auch für die Wirtschaftsentwicklung positiv. 

Wenn es Corona nicht gegeben hätte,  
was würde dann jetzt ganz oben auf  
Ihrer To-do-Liste stehen?
KUMPFMÜLLER

_Erstens: Die Banken sind in 

einem Transformationsprozess. Die Digitalisie-

rung bietet viele Chancen, wir haben eine mo-

derne Technologie und mit der RLB OÖ einen 

strategischen Partner, mit dem wir im IT-Bereich 

gut zusammenarbeiten. Was wir dabei aber im-

mer mitdenken: Wir sind eine Beraterbank und 

wir müssen für uns definieren, wie wir mit unse-

ren Kunden kommunizieren – wann braucht es 

persönlichen Kontakt, was kann man auch digital 

abwickeln? Das Beste aus diesen beiden Sphären 

zu entwickeln, das ist der Ehrgeiz, den wir haben. 

Das zweite große Thema ist die Nachhaltigkeit. 

Diese zieht sich durch vom Geschäftsmodell über 

ökologische Anlageprodukte bis hin zur Wohn-

baufinanzierung. Wenn jemand nachhaltig bau-

en möchte und eine Finanzierung braucht, be-

kommt er bei uns besondere Produkte. 

Wird es dafür auch in Zukunft die zwölf 
Filialen der Hypo Oberösterreich geben?
KUMPFMÜLLER

_Wir haben ein kleines, fei-

nes Filialnetz, daran wird sich in absehbarer Zeit 

nichts massiv ändern. Aber ich bin einer, der sich 

zuerst mal selbst ein Bild macht, Themen selbst 

anschaut, eine eigene Meinung bildet und dann 

rasch analysiert, entscheidet und umsetzt. Wir 

sind  gerade mittendrin in der Analysephase. 

Eine neunjährige „Analysephase“ haben 
Sie bereits von 2002 bis 2011 hinter sich 
gebracht, als Sie den Großkundenbereich