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Text Susanna Wurm,
Lena Linortner
Foto Mario Riener
Illu Gettyimages
TO
BEE OR NOT TO BEE
Sterben die Bienen, sterben die Menschen: Die schwarz-gelben Insekten sind für uns von enormer
Bedeutung – gesundheitlich sowie wirtschaftlich. Weltweit sinkt schon seit Jahren die Zahl der
Bienenvölker, wodurch ganze Ökosysteme in Gefahr geraten. Mediziner Günther Beck spricht
darüber, wie sich Wirtschaft und Politik anpassen können, um Bienen wieder lebenswertere
Naturräume zu bieten, und was wir von den Insekten lernen können.
Die Imkeranzüge stehen schon bereit: Im hinte-
ren Eck seines Gartens steht Günther Becks Bie-
nenhaus. Es ist gefüllt mit Holzboxen (so viele,
dass man gar nicht erst zu zählen beginnt). Darin
befinden sich die Bienenstöcke. Beck holt eine
Bienenwabe aus einem Holzkasten – er macht das
ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal. Nach
kurzer Suche zeigt er auf die Bienenkönigin. Wor-
an er sie erkennt? Sie ist durch einen kleinen blau-
en Punkt am Rücken markiert.
Hunderte von Bienen schwirren durch die Luft.
Seit seiner Kindheit ist Günther Beck mit Bienen
vertraut und hat von ihnen so einiges fürs Leben
gelernt. Mit einem fast meditativen Summen als
Hintergrundgeräusch sowie einer honigsüßen
Stimme, die immer mal wieder von der anderen
Ecke des Gartens Kommentare wie „Ich kann das
auch!“ abgibt (Günther Beck hat seine Leiden-
schaft fürs Imkern wohl seinem jüngsten Sohn
vererbt), unterhalten wir uns mit dem Mediziner
und Geschäftsführer des Gesundheitszentrums
Revital Aspach und Villa Vitalis Medical Health
Resort.
Warum gerade dieses Hobby?
BECK
_Mein Großvater war mit Leib und Seele
Hobbyimker. Da wächst man als Kind einfach hi-
nein und entwickelt ein Interesse. Als mein Opa
dann 90 Jahre alt war, schaffte er es körperlich
nicht mehr, da hab‘ ich gesagt: „Opa, zeig‘ du mir,
wie ich das bewirtschaften kann – dann mach ich
mit dem Imkern weiter.“ In meinem ersten Jahr
hab‘ ich schon eineinhalb Kilo Honig geerntet.
Was fasziniert Sie an den Bienen?
BECK
_Das Faszinierende ist, dass Bienen eigent-
lich fast alles selbst regulieren und 1000-mal
schlauer sind als der Mensch. Sie sind einfach so
intelligent und leben mit der Natur in einer Sym-
biose, das ist absolut beeindruckend.
Bienenvölker sind perfekt durchorganisiert –
inwiefern ähnelt das Ihrer Arbeitsstruktur
als Geschäftsführer und dem Aufbau Ihres
Unternehmens?
BECK
_Ähnlich wie beim Bienenvolk braucht es
immer einen Verantwortlichen und viele fleißige
Helferlein, die bestimmte Aufgaben, abgestimmt
mit den anderen Bereichen, erfüllen. Wenn die
Organisation gut passt, dann kann man auch Ho-
nig ernten, dann ist man auch wirtschaftlich gut
aufgestellt als Unternehmen. Es gibt aber auch
Außenfaktoren, die belasten können. Wie jetzt
in der Coronakrise, als wir fast zwei Monate zu-
sperren mussten. Umso besser man aufgestellt
ist, desto flexibler ist man bei Alternativen und
Krisenstrategien. Das hat sich bei uns im Unter-
nehmen sehr deutlich herausgestellt. Wir haben
diese Krise sehr gut weggesteckt, daraus gelernt,
uns weiterentwickelt und können uns somit für
die Zukunft besser aufstellen.
Was können Menschen von Bienen lernen?
BECK
_Dass man selber nicht immer der Wich-
tigste ist. Es funktioniert nur miteinander und
da kann nicht jeder ein Häuptling sein. Man soll
versuchen, immer das große Ganze zu sehen. Die
Biene lebt auch nicht nur für sich selbst. Das
Wichtigste im Bienenvolk ist eine klare Aufga-
benverteilung: Gut strukturiert wird versucht,
mit der Natur den Fortbestand der eigenen Popu-
lation zu sichern.
#
Gedanken
Hätte ich nicht Medizin studiert, hätte ich_etwas mit Sport studiert.
Bienen symbolisieren für mich_die perfekte Natur.
Wenn Bienen aussterben, dann_ist es um die
Menschheit nicht gut bestellt.
Gesundheit bedeutet für mich_Lebensfreude und Lebensqualität.
Imkern ist für mich eine Möglichkeit, um_tagtäglich
zu lernen und komplett abzuschalten.
Die Kombination von Medizin und Imkern ermöglicht mir_
mein Wissen zu erweitern und mich mit veränderten
Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Nach all meinen Reisen ist mein Lieblingsplatz_daheim.