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Der Mostgarten der Destillerie Farthofer badet im 

goldenen Licht der Septembersonne, in der Luft 

hängt süßer Birnenduft. Zwischen den Bäumen 

wird hart gearbeitet, allerdings nicht für die Ernte:  

Doris und Josef Farthofer haben ihren Mostgarten 

für die Mostviertler Feldversuche geöffnet. Unter 

der Anleitung von Drei-Hauben-Köchin Theresia 

Palmetzhofer bereiten etwa 50 Gäste ein Menü 

und Getränke aus den Schätzen des Birnengartens 

zu. Sie schleudern Butter, pressen Birnensaft und 

sammeln Birnenblätter, Äste und Kräuter. 

Die Mostviertler Feldversuche sind eine Veranstal-

tungsreihe von Mostviertel Tourismus, in der die 

kulinarischen Besonderheiten der Region mit Ex-

perimentierfreude erkundet werden. Damit wollen 

sich die Gastronomen und Lebensmittelproduzen-

ten des Mostviertels auf dem Markt positionieren 

und zeigen, was ihre Heimat zu bieten hat. 

GARTENEXPERIMENTE

 

Der Feldversuch startet in der Mostelleria – dem 

Presshaus der Familie Farthofer, das im Jahr 1874 

errichtet und vor zehn Jahren renoviert wurde. Im 

Verkostungsraum, in dem die Bio-Edelbrände und 

-Liköre der Farthofers die Regalwände füllen, gibt 

es zur Einstimmung Mostello. Diese Eigenkreation 

der Farthofers ist an Portwein angelehnt: Birnen 

von alten Mostviertler Sorten werden wie für nor-

malen Most gepresst und beginnen zu gären. Re-

lativ bald wird die Gärung gestoppt, indem dem 

Most hochprozentiges Birnendestillat beigemischt 

wird. Anschließend wandert die Mischung zum 

Reifen in Eichenholzfässer: mindestens drei Jahre 

im Kellerhaus und ein Jahr im Freien.

Das Ergebnis schmeckt, mit Mineralwasser auf-

gespritzt serviert, angenehm herb und gleichzeitig 

Für die Mostviertler Feldversuche lud die Destillerie Farthofer zum gemeinsamen 
Kochen und Essen in den Birnengarten. Haubenköchin Theresia Palmetzhofer 

kreierte ein Menü rund um den Mostbirnenbaum

 Text Valentin Bayer

 Foto Jürgen Schmücking,  
 

 Rainer Friedl

fruchtig. „Der Mostello ist sowas wie unser Aus-

hängeschild“, erzählt Doris Farthofer. Seit 2003 

führt sie gemeinsam mit ihrem Mann dessen Fa-

milienhof in Öhling in fünfter Generation. Gleich 

zu Beginn stellten sie die Produktion auf biologi-

sche Landwirtschaft um. „Wir waren schon damals 

überzeugt davon, dass Pestizide nicht notwendig 

sind. Auch früher konnten Bauern hochwertige 

Lebensmittel produzieren, ohne Giftstoffe zu ver-

wenden“, so Farthofer. Die besondere Leidenschaft 

ihres Mannes gilt der Brennerei – deshalb bauten 

die Farthofers die kleine Hofdestillerie zu einem 

modernen Unternehmen aus, das Schnäpse, Wod-

ka, Gin, Whiskey und Liköre herstellt. 

TISCH MIT AUSBLICK

Eine Auswahl ihrer Produkte kosten die Gäste 

beim Feldversuch. Nach dem Start und einer kur-

zen Begrüßung in der Mostelleria geht es auf ins 

„Herz des Mostviertels“, wie Mostviertel-Touris-

mus-Chef Andreas Purt sagt: In den Mostgarten 

der Farthofers, in dem sie gemeinsam mit acht 

anderen Mostbauern traditionelle regionale Sorten 

anbauen. Dort angekommen werden die Aufga-

ben verteilt, ungefähr zwei Stunden lang werken 

die Gäste unter Anleitung von Theresia Palmetz-

hofer und den Mitarbeitern der Mostelleria. Die 

sonnige Lage, die den Birnen zugutekommt, er-

weist sich für den Menschen mit der Zeit eher als 

schweißtreibend. Zur Erfrischung gibt es deshalb 

gespritzten Most und Shrub, einen Sirup aus in 

Essig eingelegten und gezuckerten Birnen oder  

Himbeeren. 

Gegen 18 Uhr dürfen die Gäste sich dann an die 

vorbereitete Tafel setzen und mit großartigem Aus-

blick auf die Mostviertler Berglandschaft entspan-

nen. Jetzt übernehmen die Profis, Palmetzhofer 

ESSEN 

WIE GOTT 

IM MOSTVIERTEL