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# Neue Formate

Hybrid wird normal

„Multi-City-Hub-Meetings werden sich bei inter-

nationalen Kongressen etablieren und Hybrid-

Meetings werden zur ‚neuen Normalität‘ zählen“, 

antwortet Schedlbauer-Zippusch, wenn man sie 

nach der gar nicht so fernen Zukunft fragt. Da-

von ist auch Philipp Haas überzeugt: „Die Welt 

des On- und Offline wird miteinander verbun-

den – diese Mischung aus Präsenz- und Digita-

levents wird ermöglichen, dass Events auch an 

mehreren Orten gleichzeitig stattfinden können.“ 

Digital werde analog aber nicht ersetzen können, 

denn „viele Workshops leben von der gemeinsa-

men Interaktion und der Zusammenarbeit eines 

Teams“. Das Internet könne hier nur die tech-

nische Verbindung schaffen. Wie ist das im Kul-

tur- und Freizeitbereich? Das fragen wir Simone 

Lindinger: „Die Digitalisierung wird sich sicher 

auch in der Kultur fortsetzen, sie hat sich durch 

die Pandemie beschleunigt. Aber sowohl das Kul-

tur- als auch das Badeerlebnis ist und bleibt etwas 

Physisches, welches nicht durch digitale Alterna-

tiven ersetzt werden kann.“

Mehr Möglichkeiten, mehr Wert 

Online- oder Hybrid-Events bringen auch Mehr-

wert, weiß Hermann Gruber: „Die neue Ziel-

gruppe und Reichweite ist grenzenlos.“ Und: 

Onlineformate bieten Sicherheit, sind aber auch 

komplex und erfordern eine hohe Qualität in 

Bezug auf Technik und Inszenierung, um die ge-

wünschte nachhaltige Wirkung erzielen zu kön-

nen. „Hybride Events haben darüber hinaus die 

Herausforderung, dass ein Teil der Besucher live 

vor Ort ist und nicht alle wie bei reinen Online-

Events digital zugeschalten sind.“ Einen weiteren 

Vorteil sieht Gruber darin, dass die neuen Event-

formate nachhaltig sind. „Der ökologische Fuß-

abdruck ist geringer, denn Anreisen und Trans-

porte fallen zum Teil oder auch ganz weg“, erklärt 

Gruber.  

Drama(turgie), bitte!

Onlinemeetings abhalten kann mittlerweile jeder. 

„Das hat aber noch nichts mit einem digitalen 

Event zu tun“, stellt Hermann Gruber klar. „Um 

die Kommunikationsziele auch online zu errei-

chen, benötigt man ein durchdachtes Konzept 

mit einer Dramaturgie und einer Storyline, die 

sich an der Zielgruppe orientiert.“ Online-Events 

seien wie Fernsehen, nur interaktiver: „Das di-

gitale Event muss informieren, begeistern, mo-

tivieren, emotional bewegen. Unterhalten!“ Das 

erreiche man durch Interaktion, also aktiven Ein-

bezug der Teilnehmer. „Nur so entsteht ein Ge-

meinschaftserlebnis“, sagt Gruber. 

Die Online-Aufmerksamkeitsspanne sei generell 

gering. „Daher ist es wichtig, die Teilnehmer mit 

multimedialen Reizen zu aktivieren. Inserts mit 

Kernbotschaften, Musik, zusätzliche Info-Fens-

ter, wechselnde Bildformate bei Liveschaltungen 

oder wechselnde Hintergründe sorgen für Leben-

digkeit.“ Die Checkliste für ein gelungenes Event 

stellt Hermann Gruber daher so auf: Erstens – ein 

zufriedener Kunde. Zweitens – einzigartige Erleb-

nisse. Drittens – jede Idee ist nur so gut wie ihre 

Umsetzung. Viertens – die Marke wird strategisch 

in Szene gesetzt. Fünftens – aus einem Event wird 

eine Erinnerung. 

Kreative Konzepte

 

In der Kulturbranche können die neuen Konzepte 

von „ungewöhnlichen Bestuhlungskonzepten wie 

Picknickkonzerten bis hin zu Live-Übertragun-

gen einer Kulturveranstaltung auf ein Open-Air-

Gelände reichen“, erklärt Lindinger. Das grund-

sätzliche Live-Erlebnis einer Kulturveranstaltung 

sei aber in seiner Gesamtheit durch nichts zu er-

setzen. „Denn Kultur wird nicht nur konsumiert, 

sondern es wird ein ganzer Abend geplant und 

mit lieben Menschen verbracht.“ Das beginne 

bei der Auswahl der Garderobe und gehe über ei-

nen Restaurantbesuch bis hin zum Ausklang mit 

Freunden in einem Lokal. „Und Künstler muss 

und will man nun mal live erleben, das ist ja das 

Erlebnis.“

Über 2.000 Eventkonzepte in über 75 Ländern hat 
die Gesellschaft für Erlebnismarketing in den vergangenen 25 
Jahren umgesetzt. „Die aktuelle Situation zeigt uns, dass gerade 
in Zeiten wie diesen die 

richtige Planung und Festlegung 

der Ziele für Live-Events, aber auch für Online- und hybride 
Veranstaltungen 
wichtig sind.“ 

Hermann Gruber
Geschäftsführer, 
Gesellschaft für Erlebnismarketing