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Text Daniel Schöppl
Foto Gettyimages; Moser,
Söser: RMOÖ;
Geist, Wieser: SCCH
stark auf Bürgerbeteiligung. Die Entwicklung
einer Region ist stark von visionären Zukunfts-
fragen geprägt und Kinder sind dermaßen unvor-
eingenommen, dass sie hier wirklich neue Aspek-
te einbringen können. Sie beschneiden sich nicht
selbst in ihren Ideen und das macht es wahnsinnig
spannend. Da waren schon die lustigsten Ideen
für Projekte dabei. Eines meiner persönlichen
Highlights waren Jägerstände für Kinder, die sie
bemalen und gestalten können.
SÖSER
_Ich würde es so versuchen: Ich bin ein
Berater für Gemeinden und unterstütze den Bür-
germeister dabei, herauszufinden, welche Anlie-
gen für die Bewohner der Gemeinden wichtig
sind. Ich überlege mir dann, wie man diese Ideen
finanzieren und umsetzen kann. So entstehen
neue Freizeitmöglichkeiten wie Wander- und
Radwege oder auch Spielplätze für Kinder.
Was ist die größte Herausforderung
in Ihrem täglichen Schaffen?
SÖSER
_Mein Schwerpunkt sind Gemeindeko-
operationen. Hier sind die komplexen Verhand-
SCHEITERN
ALS TEIL DER
STRATEGIE
Für die meisten Menschen sind Misserfolge unangenehm. Was aber, wenn sich langfristige
Erfolge erst nach vielen kleinen Rückschlägen einstellen? Darüber könnten Forscher und
Regionalmanager Bücher schreiben, mit denen sie ganze Bibliotheken füllen. Welche Talente man
mitbringen muss und wie man ticken sollte, um in solchen Berufen erfolgreich zu sein? Forscher
des Software Competence Centers Hagenberg und Regionalmanager der oberösterreichischen
Regionalentwicklungsagentur RMOÖ berichten.
Wie kann man sich den Berufsalltag eines
Regionalmanagers vorstellen?
SÖSER
_Der klassische Alltag wirkt ein wenig un-
spektakulär. Wir telefonieren, schreiben Konzepte
und sitzen viel vor dem Computer. Wir moderieren
aber auch Veranstaltungen und Workshops oder
machen Förderberatungen für Einzelpersonen.
MOSER
_Wobei ich nicht sagen würde, dass wir
einen klassischen Alltag haben. Bei mir gleicht
fast kein Tag dem nächsten. Es gibt immer so vie-
le unbekannte Faktoren in unseren Projekten, die
den Job sehr spannend und abwechslungsreich
machen! In der Regel befindet man sich keine
fünf Tage in der Woche am gleichen Platz.
Wie würden Sie einem sechsjährigen
Kind Ihren Beruf beschreiben?
MOSER
_In meinem Fachbereich leisten Kinder
auch tatsächlich einen wichtigen Beitrag. Als Teil
der Agenda 21, dem Aktionsplan der Vereinten
Nationen zur Umsetzung einer nachhaltigen Ent-
wicklung, setzen wir in meinem Fachbereich sehr
#1
„Das richtige Timing
ist enorm wichtig“
Regionalmanager sind oft visionäre Typen, schließlich ist es ihre Aufgabe, Lebensräume nach-
haltig weiterzuentwickeln und zukunftsfit zu machen. Eine Aufgabe, mit der sich Stefanie Moser
und Christian Söser als Regionalmanager der Regionalentwicklungsagentur des Landes Ober-
österreich (RMOÖ) täglich auseinandersetzen. Warum Visionen aber an der Realität scheitern
können und weshalb sie dennoch ein ausgezeichneter Nährboden für gute Ideen sind,
erzählen sie im Interview.