62

Sind Sie rhetorisch gut drauf? Und was heißt das 

überhaupt? Rhetorik kann man definieren als: Die 

Kunst, wirksam zu reden und zu überzeugen. So-

wohl vor Publikum bei einem Vortrag oder einer 

Präsentation als auch im Gespräch oder bei einer 

Verhandlung. „Rhetorisch gut drauf zu sein“ heißt 

also, eine Botschaft so beeindruckend rüberzu-

bringen, dass die Adressaten von der vermittelten 

Meinung überzeugt sind, diese bestenfalls über-

nehmen und anschließend auch danach handeln. 

Dies funktioniert – gewusst wie – off- wie online. 

„Bei Onlinemeetings oder Konferenzen ist es bei-

spielsweise wichtig, den Laptop in die richtige 

Position zu bringen. Nämlich auf Augenhöhe. So 

vermeide ich, dass ich auf meine Gesprächspartner 

‚herabschaue’“, sagt Iris Zeppezauer, die mit ihrem 

Beratungsunternehmen „Sekunde Eins“ seit 2017 

ihren Kunden zum guten Auftritt verhilft. 

Und da gehört einiges dazu. „Bestens vorbereitet 

zu sein ist das Um und Auf. Egal ob bei einem 

virtuellen oder realen Termin“, sagt Iris Zeppe-

zauer: „Bei komplexen Inhalten hilft es, vorab die 

drei wichtigsten Punkte zusammenzufassen. Und: 

Überlegen Sie sich schon vorher, mit welcher Bot-

schaft, Aufforderung oder welchem Wissen Sie das 

#4 

 Wie Sie bei (Online-) Auftritten begeistern

Gegenüber aus dem Gespräch oder Vortrag entlas-

sen. Das hilft, strukturiert vorbereitet zu sein“, so 

Zeppezauer, die dazu rät, deutlich zu sprechen und 

bewusste Sprechpausen einzuplanen, um die Auf-

merksamkeit der Zuhörer zu behalten.

SCHAU MIR IN DIE AUGEN

Neben der Rhetorik ist die Mimik entscheidend 

und – gerade online – wie ich mich richtig präsen-

tiere, um vom ersten Moment an einen guten Ein-

druck zu machen: „Gehen Sie auf Abstand zur Ka-

mera, um die Körpersprache optimal einsetzen zu 

können: Nicht nur das Gesicht, sondern der Ober-

körper sollte bis zur Brust sichtbar sein, um auch 

gestikulieren zu können. Machen Sie die Gesten 

lieber seitlich statt in Richtung Kamera, das ver-

mittelt sonst dem Gegenüber zu viel Druck. Und 

das Wichtigste: Lächeln Sie! Auch wenn es unge-

wohnt ist: Richten Sie den direkten Blickkontakt 

auf ihr Gegenüber, indem Sie in die Linse schau-

en“, rät der Kommunikationsprofi.

Beim virtuellen Erstkontakt geht es darum, sein 

Publikum, seine Zuhörer oder sein Gegenüber 

ähnlich abzuholen wie bei einem „echten Auftritt“. 

Wie das gelingen kann? „Im Digitalen braucht es 

mehr Facetten, die man von sich zeigen muss, da-

mit einen die Leute ‚spüren’ können, wie sie es bei 

einem realen Kontakt würden“, sagt Iris Zeppezau-

er, die darauf hinweist, falls Sie die virtuelle Ho-

meofficetüre öffnen, vorher nicht nur die Technik 

auszuprobieren, sondern auch die Arbeitsumge-

bung zu checken. 

WIE WAR DAS NOCHMAL?

Und wie ist das nun, wenn man sich wieder „in 

echt“ begegnet? Persönliche Zusammentreffen 

sind fast ein wenig ungewohnt geworden. Der 

neu erlernte Sicherheitsabstand und unerwünsch-

te Handshake werfen die Frage auf: Wie begrüße 

ich richtig? Während der „Namaste-Gruß“ einen 

Hauch Esoterik versprüht, sind der lässige Fuß-

oder Ellbogenkick in bestimmten Situationen 

einfach unpassend, also: „Zeigen Sie es über die 

Körpersprache, dass Sie sich freuen, Ihr Gegenüber 

zu sehen. Die ‚Herzlich-willkommen-Geste’ mit 

offenen Armen oder ein einfaches Winken ersetzen 

oft peinliche Grußalternativen“, weiß Rhetorik-

Coach Iris Zeppezauer._

Tipps für den gelungenen digitalen Auftritt

Bringen Sie den Inhalt auf den Punkt

Achten Sie auf helle, freundliche Mimik

Schauen Sie direkt in die Linse

Setzen Sie bewusst Sprechpausen

Führen Sie Technik- und Outfitc

itcheck 

im Vorfeld durch

01

02

03

04

05

Überlegen 

Sie sich schon vorher, 

mit welcher 

Botschaft 

Sie das Gegenüber aus 

dem Gespräch entlassen 

möchten.

Iris Zeppezauer

Geschäftsführerin, 

Sekunde Eins