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These 6

Jetzt geht es um zukunftsintelligente 

Demokratien. Nach der Krise werden 

die Beziehungen zwischen Staat und 

Bürgergesellschaft besser sein als 

zuvor. Politik wird ganzheitlicher und 

nachhaltiger, es regiert das „Und“, 

nicht das „Oder“: Gesundheit und 

Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft, 

Stadt-, Dorf- und Weltgemeinschaft. 

ACHLEITNER

_Zu 100 Prozent! Ich glaube, die 

Menschen haben gesehen, wie wichtig stabile po-

litische Verhältnisse sind, um schnell reagieren zu 

können. Und es geht immer um ein Abwägen von 

verschiedenen Interessenslagen. Ein Paradebei-

spiel für ein gutes Zusammenwirken: Wir hatten 

in den letzten 20 Jahren rund 50 Prozent Wert-

schöpfungssteigerung in Oberösterreich, in der 

Zeit ist der Energieverbrauch um nur vier Prozent 

gestiegen. Es ist gelungen, von der steigenden 

Produktion den Energieverbrauch zu entkoppeln. 

Man muss immer beide Seiten im Blick haben – 

in dem Fall Ökologie und Ökonomie -, sie gegen-

einander auszuspielen bringt gar nichts. Beim Zu-

sammenhalt der Gesellschaft ist es dasselbe. Ein 

Ausspielen von Arbeitgeber gegen Arbeitnehmer 

ist „vorgestrig“, man sitzt im selben Boot und das 

bewegt sich nur vorwärts, wenn man gemeinsam 

rudert. Die Krise hat einmal mehr gelehrt, dass 

Zusammenspielen das Gebot der Stunde ist und 

nicht das Aufreißen von Gegensätzen – das bringt 

oft Publicity, aber keine Lösung.  

These 7

Die 2020er Jahre werden zum 

Jahrzehnt der Resilienz. 

ACHLEITNER

_Resilienter heißt ja unabhängiger, 

widerstandsfähiger zu werden – und bei allem 

Optimismus, dass wir diese Krise jetzt gut meis-

tern werden: So etwas kann wiederkommen. Und 

daher ist es unsere Aufgabe, auf allen Ebenen, 

damit umgehen zu können. Das muss ein Unter-

nehmen, eine Familie und das muss die öffentli-

che Hand tun. Die Krise wurde gut gemanagt, 

aber jetzt heißt es, Lehren daraus zu ziehen und 

sich vorzubereiten, um eben resilienter zu werden. 

These 8

Der ursprüngliche Megatrend 

Urbanisierung wird gestoppt. Die Krise 

hat dem Sog in die großen Städte die 

Dynamik entzogen – die Erfahrung der 

Verengung während der Krise setzt 

Ausweichbewegungen in Richtung 

Autarkie und Ländlichkeit in Gang. 

ACHLEITNER

_Viele Menschen wollen raus, wol-

len im Grünen wohnen – aber da muss die Infra-

struktur passen. Da brauche ich Breitband, ent-

sprechende Ortskerne, die belebt sind und nicht 

ausgestorben, da brauche ich einen Arbeitsplatz 

in der Nähe und vieles mehr. Das ist der Grund, 

warum wir die Stärkung des ländlichen Raumes 

stark fördern. Und mit dem wachsenden Wunsch 

der Menschen gibt es einen weiteren Treiber für 

diese Entwicklung, das ist sicher._