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Über die pharmazeutische Industrie Österreichs war bisher wenig bekannt. Und nun? 

Die Krise hat alles verändert. Auch das Interesse an der – nicht immer unumstrittenen – 

Branche, auf die gerade die ganze Welt alle Hoffnung setzt. „Jetzt können wir zeigen, 

wer wir sind und was wir tun“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär von Pharmig. 

Ein Blick auf den Pharmastandort Österreich.

 Text Katharina Anna Ecker

 Foto Stefan Csaky

Grafik Martin Anderl

150 Unternehmen. 18.000 Mitarbeiter in direkter, 

63.000 Mitarbeiter in indirekter Beschäftigung. 

Und fast 10 Milliarden Euro an Wertschöpfung, was 

2,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes entspricht. 

Starke Zahlen, geringe Publicity. Doch woran liegt 

es eigentlich, dass so wenig über die österreichische 

Pharmaindustrie bekannt ist? Es ist das Image, das 

festgefahrene Bild der „Big Pharma“, mit dem die 

Branche zu kämpfen hat. Oder hatte? Denn für 

Generalsekretär Alexander Herzog ist durch die  

Covid-19-Krise ein klarer Imagewandel erkennbar. 

„Es musste offenbar erst eine Krise kommen, damit 

man auf diese Industrie genauer hinsieht und er-

kennt, wie sie funktioniert. Wer, wenn nicht wir, wird 

die Welt vor dem Covid-19-Erreger retten können?“  

ÖSTERREICH ALS 
GLOBALER STANDORT

Kleine und große, forschende und produzierende 

Unternehmen und Niederlassungen prägen das 

„JETZT FANGEN 

WIR 

ENDLICH AN, 

NACHZUDENKEN.“

bunte Bild der pharmazeutischen Industrie des 

Landes. „Österreich ist ein kleines Land, das eine 

verhältnismäßig große Pharmaindustrie hat“, sagt 

Herzog. Doch welche Arzneimittel werden haupt-

sächlich produziert? „Es werden rezeptpflichtige 

Arzneimittel, Generika, homöopathische Arznei-

mittel und Impfstoffe hergestellt. Das Unterneh-

men Takeda etwa deckt 15 Prozent des weltweiten 

Bedarfes an Medikamenten aus Blutplasma ab, die 

österreichische Niederlassung von Pfizer produziert 

FSME-Impfungen.“ 

Anders als bei Generika, die wegen des enormen 

Preisdruckes zum großen Teil in Asien hergestellt 

werden, würden 76 Prozent aller Impfstoffe aus Eu-

ropa kommen, so der Generalsekretär. Impfstoffe 

herzustellen sei hochkomplex und ein langwieriger 

Prozess. Der technische Fortschritt und moderne 

Therapien sind durch die zunehmende Globalisie-

rung erst möglich geworden. „Die USA und Europa 

haben in Erforschung, Entwicklung und Produk-

über 200 

Pharmaunternehmen 

(Produzent oder Depositeur)

Pharma-

großhandel 

1.391 

öffentliche Apotheken

43

Anstaltsapotheken

919 

Hausapotheken

Patient

271

Krankenhäuser

medizinische 

Depots 

in Krankenhäuser

50.605

Ärzte

Quelle  |  Pharmig, Statistik Austria, IQVIA, HV, 

BMASGK, Österr. Apothekerkammer, 2018