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„ES IST EINE 

HERKULESAUFGABE

 Text Susanna Wurm

 Foto Mario Riener

In guten Zeiten vorsorgen war immer 
ein Eckpfeiler Ihrer Regierungsarbeit. 
Zu diesem Sparkurs bekamen Sie nicht 
nur Zustimmung. Sind die kritischen 
Stimmen jetzt still geworden?

STELZER

_Es hat sich auf jeden Fall gezeigt, dass 

das der richtige Ansatz war. Ehrlich gesagt hab 

aber auch ich nicht damit gerechnet, dass die Zei-

ten, in denen man das braucht, so schnell kom-

men. Es ist gut, dass wir eine starke, finanzielle 

Basis haben, weil wir dadurch schneller und kraft-

voller als andere helfen können. 

Ein moderner Führungsstil setzt stark auf 
Eigenverantwortung. Bei der Bewältigung 
der Krise setzte man hingegen vor allem 
auf einen autoritären Stil mit Regeln und 
Kontrolle. Funktioniert ein moderner 

Führungsstil in Krisenzeiten nicht?

STELZER

_Es war auf jeden Fall nötig, in die-

ser Akutphase sehr schnell zu reagieren, und ich 

glaube, das hat Österreich in einem weltweiten 

Vergleich sehr gut hinbekommen. Aber jetzt in 

der ebenso schwierigen Phase, in der wir mit der 

Krankheit leben und versuchen, wieder Schwung 

ins Getriebe zu bekommen, braucht es ganz viel 

Eigenverantwortung von den Leuten. 

Wenn die Zahl der Infizierten wieder 
exponentiell steigen würde und man 
erneut eine Lösung finden müsste, um 
diese in den Griff zu bekommen – würden 
Sie dann wieder denselben Weg gehen: 
viele Regeln, wenig Eigenverantwortung? 

STELZER

_Ich glaube, ein zweites Mal so extrem 

alles niederzufahren, das können wir nicht ver-

Coronaviren können die Lunge lebensbedrohlich schädigen. Und sie verbreiten sich schnell. So 
schnell, dass sie eine Pandemie ausgelöst haben. Der Versuch, diese einzudämmen, hat noch 
etwas geschädigt: das gesamte Wirtschaftssystem. Während Forscher nach einem Mittel gegen 
die Viren suchen, sind Politiker auf der Suche nach Lösungen, wie die Wirtschaft wieder stark 
werden kann
. Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer über Krisenmanagement. 

Wir werden 

 

diese Krise 

meistern, wenn 

wir das tun, was 

uroberösterreichisch 

ist: Uns nach vorne 

orientieren.

 

 Thomas Stelzer

 

Landeshauptmann