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Das Telefoninterview mit Florian Peterstor-

fer verschiebt sich nach hinten: „Derzeit ist 

Schwarmzeit, für Imker ist das eine besonders 

intensive Phase, weil da die Bienenvölker sehr 

schnell wachsen und ein Teil der Tiere auszieht, 

um einen neuen Bienenstock zu gründen“, ent-

schuldigt sich Peterstorfer dann, als der Anruf 

doch noch zustande kommt. Dieser Prozess soll 

möglichst kontrolliert ablaufen – damit die Bie-

nen sich in eigenen Stöcken ansiedeln und nicht 

abhandenkommen. „Bei dreizehn Standorten ge-

lingt das natürlich nicht immer, da kann schon 

mal ein Bienenvolk abhandenkommen“, erzählt 

Peterstorfer. Mit flüchtenden Bienen muss sich 

der Unternehmer erst seit kurzem beschäftigen –  

2018 wird er Vollzeit-Imker, gründet „Die Im-

kerei“ und erfüllt sich damit seinen beruflichen 

Traum. Davor arbeitete Peterstofer im nationa-

len und internationalen Vertrieb für ein Welser 

Technologieunternehmen. Doch irgendwann 

ist es Zeit für einen Neuanfang: „Ich habe eine 

Familie gegründet und einen Sohn bekommen, 

da wollte ich nicht mehr so viel im Ausland  

sein.“ 

Seit dem großen Bienensterben 2014 beschäftigt 

sich Peterstorfer intensiv mit den Insekten und 

bildet sich weiter. „Diese kleinen Lebewesen sind 

unglaublich, mit ihnen zu arbeiten und etwas zu 

produzieren, ohne dabei das Tier töten zu müs-

sen, ist ein gutes Gefühl“, sagt er. Im vergange-

nen Jahr produzierte er etwa drei Tonnen Honig, 

der durchschnittliche Honigertrag liegt zwischen 

25 und 30 Kilo pro Volk. Zusätzlich zum Honig 

verkauft Peterstorfer Honiggin, Honigwein und 

Blütenpollen-Kapseln als Nahrungsergänzungs-

mittel. „Das Wachstum von Bienenvölkern ist 

natürlich nicht so skalierbar wie etwa jenes eines 

Start-ups, das Forcieren von Produktinnovatio-

nen ist trotzdem oder gerade deswegen wichtig“, 

erklärt Peterstorfer. Ein großer Schub für den 

Unternehmer kam im April bei der Start-up-

Show „2 Minuten, 2 Millionen“ – alle Investoren 

wollten sich beteiligen. „Die Resonanz auf die 

Show war unglaublich, in den ersten 24 Stun-

den wurden über den Webshop 1.200 Produkte 

bestellt, unglaublich viele Menschen haben mir 

geschrieben und mich auf den Auftritt angespro-

chen“, sagt Peterstorfer. 

Seinen Schritt in die Selbstständigkeit und den 

Neuanfang als Imker bereut Peterstorfer keine 

Sekunde. „Wenn man ein Produkt zu hundert 

Prozent selbst herstellt und dann in der Hand 

halten kann, ist das schon etwas ganz Beson-

deres“, sagt er. Wichtig sei es, einerseits gut zu 

planen, andererseits auch mutig genug zu sein, 

den entscheidenden Schritt dann zu gehen. Pe-

terstorfer: „Ich kann nur jedem empfehlen, etwas 

anzufangen, das Spaß macht, wofür man eine Af-

finität und Liebe verspürt, was einem in 15 bis 

20 Jahren auch noch gefallen könnte.“_

 Florian Peterstorfer

DIE IMKEREI 

etappenweise verwirklicht wurden, sodass wieder 

großes Vertrauen entstanden ist“, sagt Artmayr. 

Als Artmayr Strasser Steine 2004 übernahm, er-

wirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz 

von etwa zehn Millionen Euro, 2019 waren es 

45,3 Millionen Euro. Und der nächste Wachs-

tumsschub soll erst bevorstehen. Artmayr: „Ich 

bin überzeugt davon, dass wir in den nächsten 

sieben, acht Jahren den Umsatz auf 60 bis 70 

Millionen Euro erhöhen werden.“ Küchen und 

Kochen daheim erleben laut Studien derzeit eine 

Renaissance – verstärkt wurde der Effekt durch 

die Coronakrise. „Die Auftragslage ist derzeit 

sehr, sehr gut, auch in Deutschland sind wir im-

mer besser unterwegs“, sagt Artmayr. Am Stand-

ort in St. Martin im Mühlkreis soll demnächst ein 

neues Kompetenzzentrum entstehen, wo Besu-

cher das Material Stein fühlen, spüren und testen  

können. 

Was rät Artmayr Menschen, die ebenfalls den 

Schritt in die Selbstständigkeit planen oder schon 

umgesetzt haben? „Wenn man sich ein Ziel in den 

Kopf setzt und wirklich davon überzeugt ist, ist es 

wichtig, unbedingt dranzubleiben“, sagt er, „auch 

wenn es immer wieder Rückschläge gibt und Feh-

ler passieren. Fehler sind kein Problem, sondern 

normal.“ Wichtig sei aber, dass jeder Fehler nur 

einmal passiert – und auch bei den ersten Stür-

men konsequent am eigenen Ziel festgehalten 

wird.