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5  Fragen an …

… Sigrid Göttlich
Commercial Director 
von Nielsen Alpine 
zur Konsumnachfrage 
in Zeiten von Corona.

01 

Sie haben in einer Studie sechs Phasen der Auswirkungen von der 

Coronakrise auf das Konsumverhalten identifiziert. Es zeichnen sich 
hier Muster ab, die sich in mehreren Ländern widerspiegeln. Was hat 
die Pandemie in den österreichischen Konsumenten ausgelöst? 
Die Phasen sind an Schlüsselereignisse im Verlauf der Pandemie 
geknüpft. Das Konsumverhalten der Österreicher kann als reaktiv 
bezeichnet werden, da es sich stark an diesen Ereignissen und 
der Medienberichterstattung orientiert hat. Am deutlichsten 
sah man das an der Verlautbarung der Regierung, dass es 
Ausgangsbeschränkungen geben wird: Innerhalb weniger 
Stunden haben starke Bevorratungskäufe stattgefunden. Der 
Lebensmittelhandel verzeichnete in Kalenderwoche elf im Vergleich 
zur Vorjahresperiode ein Umsatzplus von 69,7 Prozent über alle 
Food-Warengruppen hinweg. Das Konsumverhalten in der Zeit der 
Pandemie war von den Sorgen der Konsumenten gesteuert: In den 
Anfangsphasen waren es der Kauf von Handhygiene, Hygienereiniger 
und Masken, worin man ein verstärktes Bedürfnis nach Hygiene 
und Gesundheit ablesen kann. In den Phasen drei und vier wurden 
Bevorratungskäufe vorgenommen, die Versorgungssicherheit 
gewährleisten sollen, und in Phase fünf sah man eine sinkende 
Einkaufsfrequenz, das sogenannte One-Stop-Shopping – hier stand 
das Sicherheitsbedürfnis und das Vermeiden sozialer Kontakte im 
Vordergrund. 

02 

Für welche Konsumgüter wurde im Lockdown am meisten Geld 

ausgegeben, auf welche Güter wurde weitgehend verzichtet?
Das größte Umsatzplus im Lebensmitteleinzelhandel entstand durch 
die Kompensation des Außer-Haus-Konsums, es wurde wieder mehr 
zuhause gekocht und mehr Fleisch, Frischgemüse, Frischobst und 
Wurstware gekauft. Im Hinblick auf die Wachstumsraten haben 
Produkte zur Heim- und Körperhygiene wie Klopapier, Handhygie-
ne, Feuchttücher, Seife oder Küchenreiniger die Nase vorne. Auch 
Backmischungen und Backzutaten wurden vermehrt gekauft – Kon-
sumenten nutzten die Zeit im Lockdown zum Backen und Selber-
machen. Verzichtet wurde vor allem auf Düfte, dekorative Kosmetik 
und Haarstylingprodukte.

03 

Hat die Coronakrise neue Trends hervorgerufen oder jene 

bestärkt, die bereits absehbar waren? Die Coronakrise hat den 
E-Commerce weltweit vorangetrieben. Der verstärkte Trend zum 
Kochen, Backen, Selbermachen wird jedenfalls so lange anhalten, bis 
man sich an öffentlichen Orten wieder wohlfühlt.

04 

Wie gewinnt/erhält man in einer Krise das Vertrauen der 

Konsumenten? Die Händler müssen weiter Vertrauen aufbauen und 
Verlässlichkeit sowie Versorgungssicherheit demonstrieren. Wird dem 
Kunden ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, so kann dies zu einer 
langfristigen Loyalität führen, wenn man sich in besseren Zeiten daran 
zurückerinnert, welche Marke oder welcher Händler in dieser Zeit der 
Verunsicherung Halt gegeben haben. 

05 

Vielerorts wird momentan von einer „neuen Normalität“ 

unseres Alltagslebens gesprochen. Was bedeutet das für das 
Konsumverhalten und den Handel? 
Das Abstandhalten wird uns noch 
länger begleiten. Der Handel muss sich auf geändertes Kaufverhalten 
einstellen: Eine höhere Bedeutung von One-Stop-Shopping, kürzere 
Aufenthalte in Geschäften und eine Zunahme des Onlinehandels.

wir die Paybackkarte eingeführt. Mit dieser Karte 

sammelt man als Kunde Punkte und somit bares 

Geld bekommt und jede Menge Vorteile, wie ein 

Geburtstagsgeschenk, individualisierte Nachrichten 

und Informationen, wie etwa, dass bioaffine Kun-

den Informationen zu Biorange-Aktionen bekom-

men. Payback ist ein kostenloses Bonusprogramm 

mit über 160 Partnerunternehmen in Österreich. 

Wie werden wir Lebensmittel 
in 20 Jahren einkaufen?

BERKMANN

_Das lässt sich heute noch nicht vor-

hersagen. Wer hätte vor zwanzig Jahren sagen kön-

nen, wie wir Lebensmittel heute einkaufen?

LEITNER

_Das stationäre Geschäft wird im Einzel-

handel auch weiterhin seine Berechtigung haben, 

jedoch wird es sinnvoll mit digitalen Angeboten 

verknüpft sein. Fest steht jedenfalls, dass wir uns 

in einer sehr dynamischen Zeit befinden. Bereits 

jetzt sehen wir, dass etwa die Zahl der Nutzer von 

digitalen Bezahlmethoden wie Apple Pay steigt und 

unser Mobile Wallet, welches den Kunden einen 

Überblick über alle getätigten Hofereinkäufe bietet, 

immer beliebter wird. 

HAIDER

_Lebensmittel werden deutlich öfter on-

line bestellt werden als jetzt. Der stationäre Handel 

wird dennoch eine große Bedeutung haben, jedoch 

anders aussehen: Man kann dort Neues kennenler-

nen, andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen 

oder einen Kaffee trinken gehen. Es wird mehr das 

Dienstleistungsthema in Vordergrund stehen. Was 

gibt es Neues? Was kann ich ausprobieren und 

schmeckt mir? Es wird immer mehr in Richtung 

Dienstleistung, Inspiration, Verkosten – bevor ich 

dann bestelle – gehen._